Niederösterreich: „Momentaufnahmen – Fotografien aus dem NÖ Landesarchiv als historische Quellen“

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Niederösterreich

30 Mai 05:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Eine Ausstellung des NÖ Landesarchivs in der NÖ Landesbibliothek in St. Pölten

Fotos sind in der Geschichtswissenschaft mehr als bloße Illustrationen von Texten. Sie sind nicht nur Beiwerk zu anderen Quellen, sondern selbst Quellen. Auch wenn sie diesen Eindruck erwecken, stehen Fotos nicht für sich alleine. Wie andere Quellen stehen sie in einem jeweils spezifischen Entstehungs- und Verwendungszusammenhang. Erst aus diesem Kontext heraus lassen sie sich in ihrer Bedeutungsvielfalt erschließen.

Diese Ausstellung gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil informiert über die Geschichte der Fotografie seit ihrer Erfindung in den 1830er Jahren unter besonderer Berücksichtigung der bedeutenden Rolle Österreichs in ihrer Entwicklung. Die wichtigsten fotografischen Techniken werden erläutert, wobei der Schwerpunkt auf jenen liegt, die in Archiven am häufigsten anzutreffen sind. Außerdem werden die im NÖ Landesarchiv verwahrten Fotografien des österreichischen Fotopioniers Wilhelm Burger gezeigt.

Der zweite Teil präsentiert herausragende Fotobestände des NÖ Landesarchivs. Fotografien erscheinen hier zum einen als Teil von Ego-Dokumenten. Die Amateuraufnahmen in den Tagebüchern eines Grafen und zweier Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg vermitteln ein umfassenderes Bild von bestimmten Ereignissen, die in den Aufzeichnungen meist nur kurz beschrieben werden. Durch die Möglichkeit der Visualisierung erhält der Betrachter Einblicke in Mode, Architektur, Lebensweise, Lebensumstände oder soziale Beziehungen, die allein aus der schriftlichen Überlieferung nicht zu gewinnen sind. Zum anderen dienten Fotografien im Ersten Weltkrieg als damals hochmodernes Medium der Massenkommunikation - nach innen wie nach außen. Professionell hergestellte Fotoalben richteten Botschaften des Habsburgerstaates an die eigene Bevölkerung und an die feindlichen Staaten - gleichsam als Waffen im Medienkrieg.

„Die Ausstellung ist überaus gelungen und hochinteressant. Hier wird anschaulich gezeigt, dass Fotos nicht erst heute für bestimmte Zwecke und für Propaganda eingesetzt werden, sondern dies weit in die Vergangenheit zurückreicht. Fotos dienen nicht nur als visuelle Dokumentation von Ereignissen und Personen, sondern können darüber hinaus Emotionen und Stimmungsbilder vermitteln, die in schriftlichen Quellen nur schwer zu erfassen sind,“ zeigt sich Landesrat Ludwig Schleritzko beeindruckt. Die vom hausinternen Kuratorenteam mit Nikolaus Wagner, Stefan Eminger, Günter Marian und Wolfgang Kunerth gestaltete Ausstellung ist bis 27. September bei freiem Eintritt im Ausstellungsraum der NÖ Landesbibliothek zu sehen.


Quelle: Land Niederösterreich



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