Kärnten: „Mozartsaal“ des Konzerthauses als Mittlerer Saal neueröffnet
LH Kaiser: Ensemble aus beeindruckender Architektur, Geschichtsbewusstsein und Vorausblicken – Sanierung des gesamten Konzerthauses startet heuer
KLAGENFURT. Der bisherige Mozartsaal im Klagenfurter Konzerthaus wurde aufwendig saniert und trägt nun die historisch richtige Bezeichnung Mittlerer Saal. Außerdem erstrahlt er „in alter Pracht“ – die vergoldeten Elemente aus der Errichtungszeit um 1900 wurden wiederhergestellt. Die Neueröffnung nahm gestern, Donnerstag, am Abend Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser vor. Gearbeitet wurde von Juli bis Oktober 2023 unter Auflagen des Denkmalschutzes. Viel passiert ist auch auf der Bühne, deren Aufbau und Technik an die modernen Anforderungen angepasst wurden. Heute, Freitag, wird die Neueröffnung des Mittleren Saales bis in den Abend hinein mit einem interessanten Veranstaltungsmix weitergefeiert.
Kaiser dankte allen, die am Projekt beteiligt waren. „Dieser Saal ist ein Ensemble aus beeindruckender Architektur, Geschichtsbewusstsein und Vorausblicken“, sagte er bezugnehmend auf die vielen Talente, die hier ausgebildet und gefördert werden. Durch die Gustav Mahler Privatuniversität für Musik würden hier mit viel Begeisterung und Leidenschaft Kultur, Aufführung, Lehre und wissenschaftliche Forschung stattfinden. Dabei werde vor allem auch der Fokus auf den Alpen-Adria-Raum gelegt, so der Kulturreferent. Mit Hinweis auf den heuer startenden Umbau des Konzerthauses sagte er, dass die Neueröffnung des Mittleren Saales nicht die letzte gewesen sei. „Kunst und Kultur sind uns in Kärnten wichtig. Sie sind wesentlich im politisch-gesellschaftlichen Sinn, für Bildung und Weiterentwicklung, zudem bereiten die Freude“, betonte der Landeshauptmann.
Reinhard Bachl vom zuständigen Landesimmobilienmanagement verriet, dass eigentlich alles mit der knarrenden Bühne begonnen habe. Daraus sei dann die Sanierung des gesamten Mittleren Saales geworden. Peter Töplitzer vom Konzerthaus erzählte von einem Riss in der Wand: „Wir haben nicht gewusst was darunter ist und plötzlich ist was Goldenes herausgeblitzt.“ So habe man sich dann dazu entschlossen, die ursprüngliche Gestaltung des Saales freizulegen. Laut Bachl wird auch das gesamte Konzerthaus innen und außen unter Berücksichtigung des Unterrichtsbetriebes voraussichtlich bis Ende 2026 umgebaut. Roland Streiner, Rektor der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik sagte, dass die Symbiose von Konzerthaus und Universität mit Leben erfüllt sei. Er kündigte zudem ein Gremium an, das künftig Veranstaltungen, darunter auch Konzerte von Studierenden, koordinieren solle.
Landeskonservator Gorazd Živkovi? vom Bundesdenkmalamt berichtete über die dramatischen Veränderungen, die das 1900 eröffnete Konzerthaus erfahren musste. 1944 sei es durch Bombentreffer schwer beschädigt und zu Beginn der 1950er wieder aufgebaut worden. 1992 bis 1994 erfolgte die Aufstockung und Erweiterung des Gebäudes, 2013 wurde der große Konzertsaal saniert. Živkovi? erklärte auch, dass Mozart nie in Klagenfurt war und die Bezeichnung Mozartsaal, daher historisch nicht korrekt war.
Stadttheater-Intendant Aaron Stiehl sprach mit Moderatorin Ute Pichler über die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur sowie von Veranstaltungsräumen. „Es gibt momentan so viele Stimmen des Hasses und der Spaltung. Es ist wichtige Aufgabe von Kunst und Kultur, da gegenzuarbeiten. Die Gesellschaft muss lernen, wieder diskutieren zu können, mit Respekt und auf Augenhöhe zu streiten. Wir müssen positiv denken, nicht zurück, sondern nach vorne gehen – auch dafür ist Kunst da“, so Stiehl.
Am gestrigen Eröffnungsabend wurden Musik, Tanz, Performance, Literatur und einige Filmbeiträge geboten. Mitgewirkt haben unter anderem Musikerinnen und Musiker der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik, der Musikschulen des Landes, des Kärntner Sinfonieorchester, des Alma Mahler Musikvereines, des bekannten Quartetto di Venezia aus Italien und der Bassless Vocal Group aus Slowenien. Unter den Gästen waren auch Landtagspräsident Reinhart Rohr, Vizerektorin Doris Hattenberger von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Ernest Hoetzl vom Musikverein Kärnten, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, Gernot Ogris von den Musikschulen des Landes, Bildungsabteilungsleiterin Gerhild Hubmann und Kulturabteilungsleiterin Brigitte Winkler-Komar.
Informationen und Programm unter: https://konzerthaus.ktn.gv.at/
Quelle: Land Kärnten