Österreich: „Weiterbildungsquote anheben, in Volkshochschulen investieren, Demokratie stärken!“
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Volkshochschulen positionieren sich zur Nationalratswahl 2024
Volkshochschulen sind ideal geeignet, um die Bildungsteilnahme in Österreich zu erhöhen. Das gilt insbesondere für jene Teile der Bevölkerung, die bisher nur sehr schlecht für Weiterbildung erreicht werden konnten. 256 Volkshochschulen knüpfen mit ihren kostengünstigen Angeboten schließlich direkt an Interessen, aber auch an finanziellen, zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten der Menschen in unserem Land an
, meint VÖV-Präsident Dr. Heinz Fischer im Kontext der Vorstandssitzung des Verbands Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) am 19.6.2024.
„Die Teilnahme an Erwachsenenbildung liegt laut Statistik Austria allerdings um 2,9 Prozentpunkte niedriger als im Jahr 2016/17. Es braucht hier daher dringend mehr finanzielle Mittel. Zumindest ein Prozent des Bildungsbudgets muss in Zukunft für die Erwachsenenbildung zur Verfügung gestellt werden“ fordert Dr. Gerwin Müller, VÖV-Vorstandsvorsitzender. Darüber hinaus fordern die Volkshochschulen bundesweite Schwerpunktprogramme für die Erwachsenenbildung, etwa für Nachhaltigkeit oder Demokratie- und Wissenschaftsbildung. „Dort, wo solche Programme bereits existieren, wie z.B. im Bereich der Digitalisierung, beweisen die Volkshochschulen tagtäglich, dass sie ein kompetenter und verlässlicher Partner der öffentlichen Hand sind“, führt Müller weiter aus.
Besondere Anliegen sind den Volkshochschulen zudem die Themen Alphabetisierung und Basisbildung – hier sind schließlich bis zu eine Million Menschen in Österreich betroffen. Das Vorzeigeprogramm „Initiative Erwachsenenbildung“, nunmehr „Level Up - Erwachsenenbildung“, sichert zwar seit mehr als einem Jahrzehnt bundesweit einheitliche Qualitätsstandards. Gleichzeitig kämpfen die Volkshochschulen und andere Anbieter regelmäßig mit Finanzierungslücken. Statt projektförmiger Finanzierungsstrukturen in der Praxis gilt es hier endlich eine gesicherte Strukturförderung des Bundes umzusetzen.
Die Volkshochschulen werden, wie schon vor der EU-Wahl, die antretenden Parteien mit ihren Forderungen bekannt machen und die entsprechenden Antworten den 700.000 VHS-Teilnehmenden zugänglich machen“, so Müller abschließend.
Demokratie stärken: Zahlreiche Projekte und Angebote des VÖV und der Volkshochschulen
„Wie unsere Arbeit die Demokratie stärkt, wird im Rahmen des Demokratieschwerpunktes der Volkshochschulen 2024 gezeigt“, erklärt Dr. John Evers, Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV).
Exemplarisch kann die Mitträgerschaft durch den VÖV für wahlkabine.at genannt werden. Hier soll vor allem jüngeren Personen Lust auf Beteiligung gemacht werden. Die künftige Förderung dieser Initiative durch den „Guten Rat für Rückverteilung“, ist zudem eine besondere Auszeichnung für wahlkabine.at. Ebenso setzen die Volkshochschulen durch die Ruth Maier-Ausstellung in Einfacher Sprache mit begleitenden Workshops neue Maßstäbe in der Holocaust-Education. Nicht zuletzt kann auf die ORF-Dokumentation zur Geschichte der Volkshochschulen hingewiesen werden, welche den Beitrag der Volkshochschulen für die demokratische Entwicklung der Gesellschaft breit kommuniziert. „Demokratiebildung findet an Volkshochschulen nicht nur in vielen hervorragenden Projekten statt, sondern prägt unser gesamtes Angebot, aber auch die Mitarbeitenden der Volkshochschulen. Wir wollen schließlich Bildung für alle Menschen ermöglichen. Wir treten in unseren Häusern für eine offene Debattenkultur ein – aber stets auf Basis der Menschenrechte und der Wissenschaft. Und wir positionieren uns in diesem Kontext auch immer wieder klar, z.B. gegen Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus, bieten aber z.B. auch keine Esoterik an – und stärken so die Demokratie“ meint Evers abschließend.
Quelle: OTS