„Wiener Höhenweg“: Durch das wilde Herz des Nationalparks Hohe Tauern
Foto: Alpenverein / Klaus Dapra
Alpenverein präsentiert Neuauflage des beliebten Wanderführers
Innsbruck (OTS) - In den 1930er Jahren behutsam angelegt ist der Wiener Höhenweg bis heute einer der schönsten und eindrücklichsten Höhenwege durch den Nationalpark Hohe Tauern. Zum 50. Jubiläum der Heiligenbluter Erklärung präsentiert der Alpenverein eine gänzlich überarbeitete Neuauflage des beliebten Tourenführers, der die Leser in sechs Etappen durch die Schobergruppe und bis ins mächtige Glocknermassiv führt. Neben nützlichen Tipps zur richtigen Ausrüstung und Informationen zu den Schutzhütten eröffnet die Publikation auch eine Reise in die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt sowie die Glaziologie und zu den Ursprüngen des Wiener Höhenweges.
Der Wiener Höhenweg befindet sich nicht, wie viele annehmen möchten, vor den Toren Wiens, sondern in einer der ursprünglichsten und beeindruckendsten Hochgebirgslandschaften der Hohen Tauern. Die Namensgebung des Weges geht auf die damals noch junge Alpenvereinssektion „Wiener Lehrer“ unter der Leitung ihres Vorsitzenden Adolf Noßberger zurück, die sich ganz der Schobergruppe zuwandte. Sie errichtete Steiganlagen und Schutzhütten und eröffnete im Jahr 1934 schließlich den Höhenweg vom Iselsberg bis zum Glocknerhaus an der Glockner-Hochalpenstraße.
Als „weise Voraussicht der Wiener Alpinpioniere“ bezeichnet Autor Günter Mussnig die faszinierende Weganlage des Wiener Höhenweges im Einleitungskapitel des neu aufgelegten Wanderführers. „Mit dieser speziellen Routenführung, die sich abseits von Straßen, Staudämmen, Seilbahnen oder anderen Bauwerken durch die Gebirgsgruppe schlängelt. Und es war die Leistung des Nationalparks, diese Landschaft als sein wildes Herz in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten.“
Die herbe Schönheit der Schobergruppe
So entstand im „Internationalen Jahr der Berge“ 2002 die Idee, dem traditionellen Alpinismus in den Hohen Tauern zu einer Renaissance zu verhelfen und den Wiener Höhenweg wieder stärker ins Gedächtnis der Bergsteiger und Bergwanderer zu rufen. Gemeinschaftlich erarbeiteten der Alpenverein und der Nationalpark Hohe Tauern Kärnten ein Büchlein zum Wiener Höhenweg, das Berg- und Wanderbegeisterten die herbe Schönheit der Schobergruppe vor Augen führte.
„16 Jahre nach Erstpublikation freut es mich, wieder einen Beitrag für diesen einzigartigen Höhenweg durch das wilde Herz des Nationalparks Hohe Tauern geleistet zu haben“, so Autor Günter Mussnig. „Denn heute auf Grund des Erfolges des Alpe Adria Trails bin ich mehr denn je überzeugt: Die Zukunft des Reisens wird nachhaltig. Der Wiener Höhenweg bildet dafür einen kleinen, aber besonders leuchtenden Mosaikstein!“
Geheimtipp abseits großtechnischer Erschließung
Für den Alpenverein ist die Schobergruppe auch ein Teil seiner Geschichte, den es zu bewahren gilt. „Der Bau der Schutzhütten in den 1920er Jahren und die Fertigstellung des Höhenweges im Jahr 1934 leiteten den Alpintourismus in der Schobergruppe ein. Bis heute liegt dieser Gebirgsstock im Schatten des Großglockners und ist damit ein Geheimtipp für Wandernde und Bergsteigende, die ein unvergessliches Bergerlebnis abseits großtechnischer Erschließung und in Abgeschiedenheit und Ruhe suchen“, sagt Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Alpenverein.
Für Co-Autor und Bergführer Stefan Lieb-Lind sind die Hohen Tauern in den letzten 20 Jahren zum Rückzugsort geworden. „Wenn die Hohen Tauern meine Heimat – nennen wir es mein Haus – sind, in dem ich wohne, dann ist die Schobergruppe mit dem Wiener Höhenweg der Entspannungsraum in meinem Haus. Kein lieblicher Raum, sondern karg und klar eingerichtet. Im letzten Winkel des Hauses, so dass der Alltag mit seinen Problemchen und Üppigkeit des Lebens weit weg erscheinen. Die Schobergruppe mit ihren kleinen Hütten und ihrer kargen Hochgebirgslandschaft ist ein Dinosaurier in unserer schnelllebigen Welt.“ Ein Dinosaurier, der glücklicherweise noch nicht ausgestorben ist – und durch einen der schönsten anspruchsvolleren Höhenwege der Alpen verläuft.
Druckfrische Neuauflage des Informationsführers
Viele Bergbegeisterte durften die abwechslungsreichen Etappen des Wiener Höhenweges bereits erwandern und die Faszination der Schobergruppe hautnah kennenlernen. „Das ungebrochene Interesse am Wiener Höhenweg hat uns dazu bewogen, zum 50-jährigen Jubiläum der Heiligenbluter Erklärung eine neu überarbeitete Publikation zu gestalten, der sich die Autoren Günter Mussnig und Stefan Lieb-Lind mit viel Sorgfalt und einem klaren Blick für den Wert dieser einzigartigen Weganlage durch Österreichs ältesten Nationalpark widmeten“, so Liliana Dagostin.
Spannend und lebendig beschreiben sie die Wegetappen, die auch mit den Hochgefühlen „Freude“, „Verlangen“, „Erhabenheit“, „Kraft“, „Eindringlichkeit“, „Entspannung“ und „Mut“ betitelt werden. Dies lässt bereits erahnen, auf welch abwechslungsreiche Reise sich der Leser bei der Lektüre begibt.
Ergänzt werden die sechs Wegetappen durch farbige Karten und QR-Codes, die zur digitalen Tourenführung auf alpenvereinaktiv.com leiten. Dazu runden Fachbeiträge zur Fauna und Flora sowie zur Glaziologie und Geschichte der Alpenvereinssektionen, zu den Pionieren des Alpinismus entlang des Wiener Höhenweges und zur Entstehung der Schutzhütten den Informationsführer ab.
Über den Wiener Höhenweg
Der Wiener Höhenweg ist über weite Streckenteile als großteils moderat schwierig mit einigen Wegabschnitten über schwarze (=schwierige) Bergwege einzustufen, wobei sich die Schwierigkeiten auf die Überschreitung der hohen Scharten konzentrieren. Wandernde sollten jedoch beachten, dass sie sich im hochalpinen Gelände, meist zwischen 2.300 und 2.900 m Seehöhe befinden. Eine Begehung erfordert alpinistische Vorerfahrung und entsprechende Planung.
Der Wiener Höhenweg
Taschenbuch, 116 Seiten, durchgehend farbig bebildert, mit Kartenausschnitten und QR-Codes zu www.alpenvereinaktiv.com, ISBN: 978-3-99066-008-9, erschienen im Eigenverlag des Österreichischen Alpenvereins und erhältlich unter www.alpenverein.at/shop
Preis: 17,90 €
AV-Mitgliederpreis: 12,90 €
Quelle: OTS