Innsbruck: „stadt_potenziale 2024“ für die Freie Szene

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Freude über die Auszeichnung: Fünf Projekte erhalten die „stadt_potenziale 2024“. Vizebürgermeister Georg Willi (5. v.l.) gratulierte den KünstlerInnen (v.l.): Elias Stabentheiner, Martin Fritz, Jil Rob und Johanna Aigner (beide lilawohnt), Sigrid Moser (Bogengazette), Marie Hoffend, Anita Erger, Eleni Darias und Barbara Alt.
Foto: IKM/M. Freinhofer
03 Okt 04:00 2024 von Redaktion International Print This Article

Förderung für Projekte in und über Innsbruck

Sie heißen „Die Bogengazette“, „Perspektivenwandel“, „Perception VIII“, „Plötzlich Besitzer – eine Antifa Komödie“ und „Empower and transform“: An diese fünf vielfältigen Projekte werden heuer die Mittel aus dem Fördertopf „stadt_potenziale innsbruck 2024“ vergeben.

In einer öffentlichen Sitzung am 18. September wählte die unabhängige Jury, bestehend aus Mieze Medusa (Autorin, Slammerin, Rapperin und Herausgeberin, Wien), Fariba Mosleh (Kulturmanagerin und Kuratorin, Wien) und Angelika Wischermann (Bildende Künstlerin, Innsbruck) aus 24 eingereichten Projekten fünf Siegerprojekte aus.

„Das alles macht Innsbruck aus: Diese ausgewählten künstlerischen Projekte setzen Innsbruck in seiner Vielfalt in Szene“, gratulierte Vizebürgermeister Georg Willi den Ausgezeichneten: „Die Themen spiegeln die Gesellschaft wider, setzen sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie Wohnungslosigkeit, Diskriminierung oder Feminismus auseinander und loten alle Möglichkeiten der Vermittlung aus – sei es mittels Literatur, Fotografie oder Theater, als Installationen oder in Veranstaltungen der Clubkultur.“

Die Siegerprojekte
Diese fünf Einreichungen teilen sich den ausgeschriebenen Geldbetrag von 70.000 Euro.

  • Sigrid Moser: „Schreibwettbewerb ‚Die Bogengazette‘“, 15.450,00 Euro

Mit dem Projekt „Die Bogengazette“ soll ein Magazin entstehen, das die Innsbrucker Viaduktbögen in ein neues, ganz persönliches Licht rückt, indem es ihre Geschichten erzählt. Die „Bogengazette“ möchte herausfinden, was die BewohnerInnen von Innsbruck von den sogenannten „Bögen“ halten, was sie damit verbinden und gern in Erinnerung behalten. 130.000 Menschen leben in Innsbruck, jeder einzelne davon hat einen eigenen Blick auf diese besondere Straße und eine individuelle Geschichte, die er oder sie mit den Bögen verbindet. Im Vordergrund des Projektes steht ein Schreibwettbewerb, der Menschen dazu einlädt, ihre ganz persönliche Geschichte der „Bogenmeile“ zu erzählen.

  • Helena Lea Manhartsberger u.a.: „Perspektivenwandel“, 17.050,00 Euro

Das transdisziplinäre Projekt „Perspektivenwandel“ von ipsum und lilawohnt nutzt visuelle und fotografische Methoden, um die Lebensrealitäten wohnungsloser Frauen* sichtbar zu machen. Mithilfe generativer Bildarbeit, einer qualitativen und prozessorientierten Methode, wird die Handlungsfähigkeit in kulturell diversen Kontexten gestärkt. Das Projekt zielt darauf ab, die oft übersehenen Erfahrungen wohnungsloser Frauen* zu dokumentieren. Teilnehmende, darunter Wissenschaftlerinnen*, Praktikantinnen* und betroffene Frauen*, fotografieren ihren Alltag. Diese Fotos dienen als Grundlage für tiefgehende Diskussionen und Reflexionen innerhalb der Gruppe. Mit Zustimmung der Teilnehmerinnen* werden sie in einer Ausstellung gezeigt, in der Peers und Teilnehmerinnen* ihre Geschichten teilen können. Ziel ist es, den Frauen* eine Stimme zu geben und ihre Lebensrealitäten sichtbar zu machen. Der Fokus liegt auf feministischen Errungenschaften sowie auf noch bestehenden Missständen. Zum 40-jährigen Jubiläum von lilawohnt wird das Projekt mit einer Feierlichkeit abschließen.

  • Miriam Tiefenbrunner: „PERCEPTION VIII“, 10.000,00 Euro

Bis die Künstlerin schwanger wurde, lebte sie mit ihrem Partner in einer zufriedenstellend gleichberechtigten Beziehung. Sie musste feststellen, dass dies mit einem Kind in Tirol aktuell nicht möglich ist. In der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett durfte sie kaum selbstbestimmt medizinische Entscheidungen treffen. Das Paar verliert Geld, weil es sich die Elternkarenz gleich aufteilt. ... Warum hat das niemand früher gesagt? Das kann doch nicht ernsthaft unser Anspruch sein, „Dass zum Glück eh alles gut gegangen ist und alle gesund sind“? Die politisch handelnden Personen werden von der Künstlerin anhand eines Pressespiegels mit Fragestellungen und Lösungsansätzen konfrontiert. Zusätzlich fließen Erfahrungsberichte verschiedener Generationen in die partizipatorisch, performative Darstellung und Befragung ein. Die Rechercheergebnisse werden in Form einer Installation zugänglich gemacht.

  • Verein Postmodern Talking: „Plötzlich Besitzer – eine Antifa Komödie“, 15.500,00 Euro

Plötzlich Besitzer - Eine Antifa Komödie ist ein Bühnenformat des Innsbrucker Theater- und Show-Ensembles Postmodern Talking, das sich mit und zwischen den Formaten Boulevard und Verwechslungskomödie, Diskurstheater und Live-Hörspiel mit den Themen Wohnen, Gentrifizierung, Eigentum und alternativen Formen des Zusammenlebens auseinandersetzt. Wir schreiben, inszenieren und spielen das Stück selbst. Die Handlung spielt in Innsbruck und setzt sich mit der Problematik der explodierenden Mieten in der Landeshauptstadt, den Immobiliengeschäften und Eigentumsverhältnissen (etwa dem Fall René Benko), sowie der Rückeroberung des öffentlichen Raums auseinander. Premiere ist im Herbst 2025, als Spielorte kommen etwa das Treibhaus, die p.m.k, das BRUX / Freies Theater Innsbruck oder das Theater Praesent in Frage (oder ein besetztes Haus, falls da gerade eines frei ist)

  • EAT network (Barbara Alt): “Empower And Transform”, 12.000,00 Euro

Empower And Transform – mit diesem Ansatz stellt sich das EAT network gegen dominierende patriarchale Strukturen im Club- und Veranstaltungskontext mit dem Ziel, die Szene nachhaltig zu verändern, um sowohl vor als auch hinter den Kulissen diversere und inklusivere Strukturen zu schaffen. EAT ist ein informelles Netzwerk, größtenteils bestehend aus FLINTA* DJs verschiedenster Genres (FLINTA*: Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen*). Mit dem Projekt D.A.N.C.E zielen wir darauf ab, einen sichereren und inklusiven Raum für FLINTA* DJs und Künstler*innen in Innsbruck zu schaffen. Die gegenwärtige Club- und Kulturszene ist oft von Diskriminierung geprägt, insbesondere gegenüber FLINTA*s, was deren Teilnahme und Teilhabe erschwert.


Quelle: Stadt Innsbruck



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