Burgenland: 100 Jahre Handelsschule (BHAS) Eisenstadt
Bildquelle: Büro LRin Winkler/ Novak
Bildquelle: Büro LRin Winkler/ Novak
Bildquelle: Büro LRin Winkler/ Novak
LRin Winkler/LTP Hergovich/BM Polaschek: Seit 100 Jahren fundierte kaufmännische Ausbildung, die Unternehmen und den Wirtschaftsraum Burgenland voranbringt
Die Handelsschule (BHAS) Eisenstadt wurde 1924 gegründet und ist damit die traditionsreichste kaufmännische Schule des Burgenlandes. Mit über 600 Schülerinnen und Schülern und mehr als 60 Lehrkräften bildet die heutige Bundeshandelsschule (BHAS) gemeinsam mit der 1957 gegründeten Bundeshandelsakademie (BHAK) außerdem den größten kaufmännischen Schulkomplex des Landes. Heute, Donnerstag, wurde das 100-Jahr-Jubiläum mit einem großen Festakt im Beisein von Bildungsminister Martin Polaschek, Bildungslandesrätin Daniela Winkler, Landtagspräsident Robert Hergovich und Eisenstadts Bürgermeister, Landtagsabgeordnetem Thomas Steiner, gefeiert, bei dem auch eine historische Aufarbeitung der Schulgeschichte während des Nationalsozialismus präsentiert und ein in diesem Zusammenhang gestaltetes Gedenkkunstwerk des Künstlers Tobias Hermeling seiner Bestimmung übergeben wurde.
Bildungslandesrätin Daniela Winkler betonte im Rahmen der Festveranstaltung die Bedeutung des wachsenden Schulwesens für die Entwicklung des Burgenlandes: „Nach der Gründung des Burgenlandes 1921 musste vieles neu aufgebaut werden, eine Verwaltung, eine Infrastruktur, und das betraf natürlich auch das Schulsystem, das mit der Zugehörigkeit zu Österreich eine weitreichende Veränderung erfuhr. Erfreulicherweise hat damals schon das neue Bundesland in das Schulwesen investiert und neue Schulen gegründet und erbaut. Schulen wie die Handelsschule Eisenstadt haben als Schulen für Wirtschaft und kaufmännische Ausbildung einen besonderen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung des Burgenlandes. Diese Schulen vermitteln die Grundlage für ein erfolgreiches wirtschaftliches Arbeiten, für ein kaufmännisches Verständnis und vermitteln ihren Schülerinnen und Schülern das Knowhow, das es braucht, ihre Unternehmen und damit auch den Wirtschaftsraum Burgenland voranzubringen.“
Auch Landtagspräsident Robert Hergovich gratulierte zum Jubiläum „100 Jahre Handelsschule Eisenstadt“. In seiner Festansprache betonte er, dass die Entwicklung der Schule auch „ein Spiegelbild für die erfolgreiche Entwicklung und den Aufstieg des Burgenlandes ist“. Der Landtagspräsident zeigte sich davon überzeugt, dass „hier den Schülerinnen und Schülern eine ausgezeichnete Bildung geboten wird und gleichzeitig auch Werte und soziale Kompetenzen vermittelt werden, die für das Zusammenleben und für unsere Gesellschaft insgesamt enorm wichtig sind“. Hergovich verwies in diesem Zusammenhang zudem auf #beteiligt, das neue Jugendprojekt des Burgenländischen Landtags zur Stärkung der Demokratie.
Bildungsminister Martin Polaschek gratulierte: „Die Handelsschule Eisenstadt, mittlerweile BHAK/BHAS/JusHAK Eisenstadt, feiert als älteste wirtschaftliche Schule des Burgenlandes ihr 100-jähriges Bestehen. Gratuliere dazu! Ein Jahrhundert des Bestehens wie hier in Eisenstadt ist nicht nur ein beeindruckender Meilenstein, sondern auch ein Zeugnis für die Beständigkeit, Qualität, Tradition, Innovation und den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten – von den Lehrkräften und Schulleitungen über die Schülerinnen und Schüler bis hin zu den Eltern und Unterstützern. Ich wünsche allen Beteiligen alles Gute und viel Erfolg – für die nächsten 100 Jahre!“
Kritische Aufarbeitung der Schulgeschichte während des Nationalsozialismus
Die Handelsschule Eisenstadt wurde 1924 von Eisenstädter Bürgern als zweiklassige städtische Schule gegründet und war die erste kaufmännische Schule des Burgenlandes. 1926 erhielt sie das Öffentlichkeitsrecht und wurde damit offiziell in die Bildungsstruktur eingebunden.
Von 1938 bis 1945 wurde die Schule unter neuer nationalsozialistischer Führung betrieben. Gegen und nach Kriegsende – von 1945 bis 1950 – war die Schule stillgelegt und konnte erst 1951 wiedereröffnet werden. In der HAS widmet man sich bewusst der historischen Aufarbeitung dieses Kapitels der Schulgeschichte. Denn noch bis 1938 betrug der Anteil der jüdischen Schülerinnen und Schüler an der Handelsschule Eisenstadt jährlich rund zehn Prozent. Nach der Machtübernahme der Nazis konnten zumindest fünf jüdische Schülerinnen und Schüler das Schuljahr 1938/39 gar nicht mehr beenden. Auch mehrere jüdischen Lehrer wurde vertrieben. Die Aufarbeitung ihrer Geschichten erfolgte einerseits mit einem Oral-History-Projekt, andererseits mit einem Gedenkkunstwerk des Künstlers Tobias Hermeling, das durch das Land Burgenland und den Elternverein der Schule gefördert wurde.
BHAS Eisenstadt heute – praxisnahe kaufmännische Ausbildung
Die Bundeshandelsschule (BHAS) Eisenstadt ist eine dreijährige Schule, die ihre Schülerinnen und Schüler mit einer kaufmännischen Ausbildung und einem 150 Stunden umfassenden Praktikum optimal auf einen erfolgreichen Berufseinstieg vorbereitet. Sie bietet eine praxisbezogene Ausbildung in den kaufmännischen Kernfächern Betriebswirtschaft, Rechnungswesen, Wirtschaftsinformatik und Businesstraining, Übungsfirma und Qualitäts- bzw. Projektmanagement, verbunden mit dem Erwerb von Allgemeinbildung und Fremdsprachenkenntnissen. Die Abschlussprüfung ersetzt den kaufmännischen Teil der Unternehmerprüfung. Mit diversen Zusatzprüfungen kann außerdem die Studienberechtigung erworben werden.
Im Schuljahr 2024/25 gibt es in der BHAS zwei Abschlussklassen, die von insgesamt 54 Schülerinnen und Schülern besucht werden.
Gemeinsam mit der 1957 gegründeten maturaführenden Bundeshandelsakademie (BHAK) umfasst der kaufmännische Schulkomplex im heurigen Schuljahr die Rekordzahl von 656 Schülerinnen und Schülern in 28 Klassen.
Quelle: Land Burgenland