Vorarlberg: 16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Landesrätin Wiesflecker: „Betroffenen Frauen Hilfe und Informationen anbieten“
Bregenz (VLK) – Zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) und dem Internationalen Tag für Menschenrechte (10. Dezember) machen weltweite Aktionen auf das Problem aufmerksam. „Aufmerksamkeit, Zivilcourage, ein starkes gesellschaftliches Bewusstsein und verstärkte Information über die vorhandenen Hilfsangebote – all das ist notwendig, damit künftig weniger Frauen zu Gewaltopfern werden“, sagt Sozial- und Frauenlandesrätin Katharina Wiesflecker. Das Land Vorarlberg organisiert gemeinsam mit den Opferschutzeinrichtungen des Landes Veranstaltungen, die das Thema in den Mittelpunkt rücken.
Der Gedenktag geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Seit 1999 ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen von den Vereinten Nationen anerkannt.
Gewalt an Frauen in Österreich
Jede fünfte Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede siebte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.
Im vergangenen Jahr 2021 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik 29 Frauen – häufig von ihren (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern – ermordet. Davor gab es im Jahr 2018 sogar einen Höchststand von 41 Morden an Frauen. Zum Vergleich: 2014 wurde 19 Frauen das Leben genommen. Es kam also in diesem Zeitraum zu mehr als einer Verdoppelung der Frauenmorde, ein trauriger Rekord. Im aktuellen Jahr 2022 wurden mutmaßlich bereits 28 Frauen getötet.
Obwohl es in den letzten Jahrzehnten viele Verbesserungen gab, sei die Gewalt an Frauen und Kindern noch immer tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, stellt Frauen- und Soziallandesrätin Wiesflecker fest: „Deshalb dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, das Thema offen anzusprechen und engagiert und mutig gegen Gewalt vorzugehen.“ Leider finge Gewalt aber meistens sehr viel früher an, etwa in Form von psychischer Gewalt, Beleidigungen oder Erniedrigungen, erklärt Wiesflecker: „Diese Form der Gewalt ist genauso schmerzhaft wie körperliche Gewalt. Deshalb sollten die betroffenen Frauen sich frühzeitig Hilfe holen.“
Vortrag „Cybergewalt gegen Frauen“ und Ausstellung „Die rote Linie“
Die Ausstellung „Die rote Linie“ widmet sich dem Thema der sexualisierten Gewalt an Mädchen und Frauen und soll diese Form der Gewalt benennen und sichtbar machen. Die Ausstellung wurde in enger Kooperation zwischen der ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt und dem Frauenmuseum Hittisau entwickelt und umgesetzt.
Die Ausstellung sowie der Vortrag zum Thema „Cybergewalt gegen Frauen“ – also Gewalt im digitalen Raum – findet am Freitag, 25. November, im Landhaus Bregenz (Montfortsaal) um 17:00 Uhr statt. Anmeldungen unter: www.vorarlberg.at/dierotelinie.
Anlässlich der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ wird die Ausstellung bis zum 7. Dezember, in Kooperation mit dem Fachbereich Frauen und Gleichstellung der Landeshauptstadt Bregenz, im Landhaus (Eingangshalle) gezeigt.
Aktion mit Spar Vorarlberg und ifs Frauenberatungsstelle
In rund 100 Sparmärkten weisen Plakate auf die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ hin. Mit ca. 7000 Flyern soll auf Unterstützungseinrichtungen im Opferschutz aufmerksam gemacht werden. Zusätzlich bilden die Kassabons zwei Wochen Hilfsangebote für Frauen und zwei Wochen Hilfsangebote für Täter ab.
Orange the world – „Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“
Vorarlberg beteiligt sich finanziell auch 2022 an der Kampagne „Orange the world“. Weltweit erstrahlen in diesen „16 Tagen gegen Gewalt“ Gebäude in oranger Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Aus aktuellem Anlass (Energiekrise) werden heuer die Gebäude nicht orange beleuchtet. Dafür findet eine Podiumsdiskussion zu dieser Thematik – initiiert von den Soroptimistinnen Vorarlberg – am Montag, 28. November, um 19:30 Uhr im Alten Landtagssaal der Hypo Vorarlberg in Bregenz statt.
Hilfsangebote und Unterstützung
Ifs Gewaltschutzstelle: +43 5 1755-535, www.ifs.at
Ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt: +43 5 1755 -536, www.ifs.at
Ifs FrauennotWohnung: +43 5 1755-577, www.ifs.at
Ifs Gewaltberatung: +43 5 1755-515, www.ifs.at
Frauenhelpline: 0800 222 555, www.frauenhelpline.at
Männernotruf (Anlaufstelle für Männer in Konfliktsituationen): 0800 246 247
Quelle: Land Vorarlberg