Kärnten: 1920/2020: Festveranstaltungsreigen zum 10. Oktober beginnt in Klagenfurt

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Foto: Landespressedienst/Peter Just, Stadt Klagenfurt
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09 Okt 05:37 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Gedenken, ehren und würdigen, mit Blick in die Zukunft – Festveranstaltungen zum 100jährigen Jubiläum der Volksabstimmung beginnen nach Kranzniederlegungen in den Regionen heute in der Stadt Klagenfurt und der Arbeiterkammer Kärnten – LH Kaiser: Wir gedenken und denken daran, nächsten Generationen eine Zukunft zu geben

Klagenfurt (LPD). Drei Tage lang wird Kärnten jener Generation, der Entscheidungsträger, Soldaten und unserer Ur- und Ururgroßeltern gedenken, ihr mutiges Handeln würdigen und ihre demokratiepolitisch historische Entscheidung in zahlreichen Veranstaltungen ehren. „Vor 100 Jahren fand in Kärnten ein beispielloser Akt der Demokratie, des Mutes und der Selbstbestimmung statt, die wir nun, an diesem Wochenende in Kärnten feiern“, betont Landeshauptmann Peter Kaiser. Das Land Kärnten trotzt damit Corona, hat überall penible Sicherheitskonzepte entwickelt, sodass ein gemeinsames Feiern unter Berücksichtigung strenger Coronaauflagen und mit beschränkten Besucherzahlen möglich ist.


Den Auftakt des Veranstaltungsreigens konnte die Stadt Klagenfurt für sich in Anspruch nehmen mit „Singen und feiern um den Lindwurm“, heute, Donnerstag, am Neuen Platz der Landeshauptstadt. Chöre, Kapellen, Traditionsverbände, Schulkinder, Stadtpolitiker, Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, Landeshauptmann Peter Kaiser und Historiker Wilhelm Wadl, der die Festansprache hielt, gestalteten diese musikalische 10. Oktoberfeier unter großen Sicherheitsauflagen für die Zuhörer.


Landeshauptmann Peter Kaiser, der auch Landtagspräsidenten Reinhart Rohr begrüßen konnte, sagte: „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung und die Feiern dazu sind eine Reise in unsere identitätsbildende Vergangenheit, verbunden sind die Festakte mit dem Gedenken an die gefallenen Soldaten und an die damalige Kärntner Politik. Sie hat mit Verhandlungsgeschick und Durchhaltevermögen diese Chance herbeigeführt!“ Viele Menschen hätten damals laut Kaiser an die junge Republik Österreich geglaubt und haben ihr vertraut. „Rückblickend reden wir nicht über Siege oder Niederlagen. Heute denken wir daran, jungen Menschen eine Zukunft zu geben, unseren Kindern, unseren Enkelkindern, indem wir das Miteinander sehen, das Verbindende suchen.


Kärnten entwickelt sich positiv, das ist die beste Basis für eine gedeihliche Zukunft. Dafür lohnt es sich täglich in Gemeinsamkeit zu arbeiten“, richtete Kaiser den Blick in die Zukunft.

„Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass wir in einem würdigen Rahmen trotz Covid-19 der historischen Ereignisse von 1920 gedenken. Das sind wir diesem geschichtsträchtigen Datum und den Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens die Freiheit und Einheit unserer Heimat gesichert haben, schuldig“, sagte Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz in ihrer Rede, nachdem sie einen Einblick in die Geschichte vor 100 Jahren gab. Es sei heute unser Auftrag den Dialog über alle Grenzen hinweg in Europa aufrecht zu erhalten. „Dieses Fest ist eines des friedlichen Miteinanders und gedenken wir jener, die für unseren Frieden vor 100 Jahren ihr Leben gelassen haben“, so Mathiaschitz, die allen dankte, die das Fest unter den Coronaauflagen möglich gemacht haben.


Teilgenommen und musikalisch gestaltet haben die Feier die Stadtkapelle Klagenfurt, die Vokalsolisten Kärnten, die Zwetti Buam, die Singakademie Carinthia, das Oktet Suha, die Kärntner aus Maria Wörth sowie zahlreiche Kinder. Ihren Schluss fand die Veranstaltung im Kärntner Heimatlied, musikalisch begleitet von der Stadtkapelle Klagenfurt.
Zum Festakt „1920/2030: Zusammen. Arbeiten. Skupaj. Delamo.“ lud die Arbeiterkammer Kärnten – ebenfalls unter Berücksichtigung strenger Coronaregeln – in den Konferenzsaal der AK in Klagenfurt.
Unter dem Motto „Tradition trifft Moderne“ hielten Landeshauptmann Peter Kaiser, AK-Präsident Günther Goach und Historiker Helmut Konrad ihre Festansprachen.

Kaiser spannte einen Bogen vom historischen Akt der Selbstbestimmung 1920 über die fürchterliche NS-Zeit, die auch viel Leid über die slowenische Volksgruppe brachte, über die Entwicklungen der Volksgruppenfrage bis hin zur Ortstafellösung und vor allem zur gemeinsamen Zukunft ein. „Die Haltung der Politik damals, an einem Strang zu ziehen, einhellig für das Heimatland, für ein unteilbares Kärnten einzutreten, egal welche unterschiedlichen Positionen ethnischer, wirtschaftlicher oder politischer Art, hat diesen Akt der Selbstbestimmung, die Volksabstimmung damals möglich gemacht“, erinnerte Kaiser. Der Landeshauptmann erinnerte aber auch an die Zeit, in der in Kärnten Ortstafeln versetzt worden sind, in der „das Gesetz ausgelacht wurde, um politisch bei Wahlen zu punkten!“
„Daher war gerade unter einem Freiheitlichen Landeshauptmann in Verbindung mit einer verständnisvollen Bundespolitik und trotz nicht ausgesöhnter Verwundungen dieser Ortstafelkompromiss so wichtig für die Zukunft des Landes“, fasste Kaiser zusammen.

Kaiser formulierte einen klaren Auftrag für die Zukunft: „Es ist töricht, zu glauben, dass eine Sprache etwas Negatives ist. Es ist töricht zu glauben, Trennendes bringt uns weiter und es ist taktisch nicht klug, überbordenden Forderungen zu stellen. Daher: gehen wir miteinander, gehen wir aufeinander zu, diskutieren wir gegensätzliche Positionen mit Vernunft, aber gehen wir in eine gemeinsame Zukunft!“

Der Festakt anlässlich 100 Jahre Volksabstimmung ist der Abschluss einer Veranstaltungsreihe, die die Kärntner Volksabstimmung als
verbindendes Element der hier lebenden Menschen, ihrer Kultur und ihrer Identität sichtbar machen möchte.
Mit einem Jugendpreis, einer Ausstellung und einem internationalen Symposium haben die Organisatoren im Jubiläumsjahr mehrere Schwerpunkte gesetzt.


Quelle: Land Kärnten



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