Graz: 1,9 Millionen Euro für Arbeit und Beschäftigung
Das Sozialressort der Stadt Graz bündelt seine Maßnahmen im Bereich Arbeits- und Beschäftigungsprojekte. Schwerpunkte setzt man vor allem im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit. Das AMS verweist auf über 1.000 offene Lehrstellen in Graz und Graz-Umgebung.
„Die Corona-Pandemie hat nicht nur unser gesellschaftliches Leben vor große Herausforderungen gestellt, sondern auch den Arbeitsmarkt", weiß Sozialstadtrat Kurt Hohensinner. Die Arbeitslosenzahlen haben in den vergangenen beiden Jahren eine beispiellose Berg- und Talfahrt hingelegt. Während im Frühjahr 2019 noch Beschäftigungsrekord verlautbart wurde, gab es im Frühjahr 2020 Rekordarbeitslosigkeit. Im April 2020 zählte Graz rund 26.000 vorgemerkte Arbeitslose. Im Verlauf der Folgemonate sanken diese, um Richtung Winter wieder leicht anzusteigen. Mit Stand Jänner 2021 waren in Graz 22.923 Personen arbeitslos gemeldet, rund 4.200 mehr als im Vorjahr. „Arbeit gibt Menschen Sinn und Selbstwertgefühl und ist damit die beste Sozialpolitik. Unser oberstes Ziel ist es, Menschen in eine Beschäftigung zu bringen bzw. in dieser zu halten. Deswegen müssen wir alles tun, damit Menschen einen Arbeitsplatz bekommen", erklärt der Sozialstadtrat. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Graz ein Arbeits- und Beschäftigungspaket mit einem Gesamtvolumen von rund 1,9 Mio. Euro geschnürt. Das sind um rund 650.000 Euro mehr (+50 Prozent), als noch im Vorjahr. In Absprache mit dem AMS fokussiert die Stadt Graz dabei auf drei Schwerpunktgruppen: Menschen mit Behinderung, Menschen über 50 Jahre (Altersarbeitslosigkeit) und Jugend.
Unterstützungspersonal an Schulen als Leuchtturm
Ein besonderes Leuchtturmprojekt ist die Bereitstellung von Unterstützungspersonal für die Grazer Pflichtschulen. 60 Teilzeitjobs (30 Vollzeitäquivalente) entstehen durch dieses Beschäftigungsprojekt für dieses und nächstes Jahr. Der Bund übernimmt zwei Drittel der Kosten, ein Drittel die Gemeinde. Von der Stadt Graz fließen über die Abteilung für Bildung und Integration rund 400.000 Euro pro Jahr (gesamt 800.000 Euro) in diese Initiative. Die Abwicklung erfolgt über das AMS, angestellt werden die Personen über ein Tochterunternehmen des Landes Steiermark. „Für mich ist dieses Projekt eine doppelte Erfolgsgeschichte. In der Bildung setzen wir ein klares Zeichen zur Unterstützung der Schulen, damit sich Leitungen und PädagogInnen mehr auf ihre Kernarbeit konzentrieren können. In meiner Funktion als Sozialstadtrat freue ich mich umso mehr, dass wir diese Unterstützung in Form eines Beschäftigungsprojekts leisten können und damit Menschen, die seit Längerem auf Arbeitssuche sind, neue Möglichkeiten und Perspektiven bieten können", sagt der Bildungs- und Sozialstadtrat.
Schwerpunkt Jugendarbeitslosigkeit
Ein besonderer Schwerpunkt des Beschäftigungspakets liegt heuer darüber hinaus im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit. „Die Jugend ist unsere Zukunft, und gerade die Jugendarbeitslosigkeit ist immer ein wichtiger Indikator für den Gesamtarbeitsmarkt," so Hohensinner, „deshalb haben wir schon im Herbst letzten Jahres mit dem AMS abgestimmt, dass wir hier besondere Impulse setzen wollen." Im Moment sind in Graz 2.243 Personen unter 25 Jahre arbeitslog gemeldet, das sind ca. 250 mehr als im Vorjahr. Im Rahmen der Offensive finden sich insgesamt 16 Projekte, die dabei unterstützen junge Menschen einerseits zu stabilisieren und weiters in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Unter den Projekten finden sich verschiedenste bekannte Initiativen, wie Bicycle, tag.werk, ERfA, Reha Druck, Heidenspass, Jugend am Werk oder auch ein Caritas-Patenprojekt für junge Erwachsene, aber auch eher unbekanntere Projekte wie Annas Garage oder das von der Stadt Graz letztes Jahr mitinitiierte stoff.werk.graz.
Graz & Graz-Umgebung: Über 1.000 offene Lehrstellen
Positive Nachrichten kann auch das AMS vermelden, wenn es um das Thema Lehrlinge geht: Mit Stand Ende Jänner 2021 waren insgesamt 1.008 offene Lehrstellen beim AMS Graz gemeldet, denen 676 lehrstellensuchende Jugendliche gegenüberstanden (beide Zahlen jeweils sofort und nicht sofort verfügbare Lehrstellen bzw. Suchende zusammengezählt). „Die aktuelle Corona-Situation stellt die Jugendlichen natürlich vor große Herausforderungen, aber dennoch ist die Nachfrage nach engagierten Lehrlingen seitens der Betriebe ungebrochen. 1.008 offene Lehrstellen sind derzeit beim AMS Graz gemeldet", informiert Christian Namor, Leiter des AMS Graz West und Umgebung, - und appelliert an die Jugendlichen: „Nutzt diese Chancen auf eine fundierte berufliche Ausbildung! Bewerbt euch bei den Betrieben, meldet euch bei uns beim AMS lehrstellensuchend! Gerade im Frühjahr werden die meisten offenen Lehrplätze für den kommenden Herbst besetzt." Die Vormerkung als lehrstellensuchend ist dabei ganz bequem online auf der AMS-Homepage möglich: https://www.e-ams.at/lsmeldung.html
Bunte und vielfältige Palette an Lehrberufen
„Auch trotz Corona suchen viele Betriebe nach einem Lehrling. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt der Wettbewerb der Unternehmen um den Nachwuchs zu. Die Lehrausbildung im eigenen Betrieb ist eine entscheidende Maßnahme, um dem Fachkräfteengpass entgegenzuwirken", erläutert Christian Namor, weshalb eine abgeschlossene Lehre eine starke Basis für das weitere Arbeitsleben bildet. Motivierte Jugendliche wären daher in allen Branchen sehr begehrt. „Das Angebot an möglichen Lehrberufen ist sehr bunt und vielfältig. Vor allem Mädchen sollten nicht nur an traditionelle Berufe wie Verkäuferin oder Frisörin denken, besonders im handwerklich-technischen Bereich ergeben sich spannende Chancen", sagt Christian Namor weiter. Die Digitalisierung, die durch die Coronakrise einen großen Schub erfahren habe, würde zudem für eine ständige Weiterentwicklung der Lehrberufe sorgen. Nach der Vormerkung beim AMS Graz erhalten Jugendliche laufend Vorschläge für Lehrplätze zugeschickt. Wertvolle Unterstützung für Jugendliche gibt es zudem in den neun steirischen BerufsInfoZentren (BIZ), wo in einer persönlichen Beratung, online oder per Telefon, mögliche Berufs- und Ausbildungswege besprochen werden.
Quelle: Stadt Graz