Wien: Studentenproteste weiten sich aus

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27 Okt 23:18 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Studierende halten das Audimax der Uni Wien weiterhin besetzt.

 


WIEN. Auch an der Uni Graz ist die Freigabe eines Hörsaals nicht in Sicht. Für Mittwoch wurden Demonstrationen in Wien und Salzburg angekündigt.


 


Demonstration als "Aktion Schulterschluss"
Einen "bunten Protest" haben die Organisatoren der Audimax-Besetzung an der Uni Wien für Mittwoch angekündigt. Um 17.00 Uhr soll ein Demonstrationsmarsch unter dem Motto "Mehr Geld für Bildung statt für Banken und Konzerne" vor der Universität starten.
Bei dieser "Aktion Schulterschluss" werden auch Lehrer von Universitäten, Schulen, Pädagogischen Hochschulen sowie Schüler und Kindergartenpädagogen erwartet. Entgegen manchen Gerüchten gab es Montagnacht keine Räumung des Audimax an Uni Wien. 


Aufgrund der Besetzung des Audimax weicht die Universität Wien nun mit Lehrveranstaltungen ins Austria Center Vienna aus. Das gab eine Sprecherin der Uni Wien am Dienstag bekannt. Besetzt wurde indes auch der Hörsaal 1 auf der TU Wien.


 


Häupl hat "hohes Maß an Verständnis"
Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte am Dienstag "ein hohes Maß an Verständnis" für die Studentenproteste an den Universitäten. Er sei grundsätzlich der Auffassung, dass es nicht zu viele Studenten gebe, sondern zu wenige Studienplätze und Lehrpersonal.


 


Studentendemo auch in Salzburg geplant
Auch in Salzburg formiert sich studentischer Widerstand gegen die Bildungspolitik an den heimischen Universitäten. Die Salzburger ÖH kündigte für Mittwoch eine Demonstration vor dem Haus für Gesellschaftswissenschaften in der Stadt an.
"Die Politik des Wissenschaftsministeriums zielt seit langem auf die finanzielle Aushungerung der österreichischen Universitäten ab", sagte Tatjana Markl vom Vorsitzteam der ÖH Salzburg.


 


Auch Hörsaal an Uni Graz weiter besetzt
Wie in Wien gehen auch in Graz die Proteste weiter. An der der Karl-Franzens-Universität ist eine Freigabe eines Hörsaals auf der Vorklinik nicht in Sicht.
Mehrere hundert Studenten versammelten sich am Dienstagvormittag im Hörsaal A der Vorklinik. Vor der Eingangstür hingen Transparente mit Aufschriften wie "Habt ihr uns schon vergessen" und "Solidarität für Bildung".
Auf den Tischen im Hörsaal lagen Zettel mit den Grundanliegen und Forderungen der Studenten.


 


Kärntner Studenten schließen sich an
Am Dienstag schlossen sich auch Studenten an der Uni Klagenfurt den Protesten an. Zu Mittag fand im Hörsaal 1 eine Studentenkundgebung statt.
"Die Studenten in Klagenfurt kritisieren - wie österreichweit - die Novelle des Universitätsgesetzes, die in vielen Bereichen eine Verschlechterung gebracht hat", sagte Stefan Sagl, der Vorsitzende der ÖH Klagenfurt.


 


Proteste auch in Linz
Der Studentenprotest hat jetzt auch die Linzer Johannes-Kepler-Universität erfasst. Eine Hörerversammlung hat dort Dienstagnachmittag mit Mehrheit beschlossen, den Hörsaal 1 - er hat die meisten Sitzplätze - zu besetzen. 
Zuvor hatte auch ein Flashmob zum Thema Bildung vor der Mensa der Kepler-Universität stattgefunden: 15 bis 20 Teilnehmer nahmen jeweils ein Buch in die Hand und lasen etwa zwei Minuten lang. 
Anschließend zogen sie in den Hörsaal 1. Dort wurde nach einer längeren Diskussion, die von rund 100 Studenten verfolgt wurde, beschlossen, den Saal zumindest bis Mittwoch zu besetzen. Das stieß aber nicht auf ungeteilte Zustimmung. 
Verständnis hingegen zeigte der Linzer Uni-Rektor Richard Hagelauer. Die JKU leide selbst unter Budgetkürzungen, Hörsaalengpässen, knappen Bibliotheksmitteln und in bestimmten Bereichen unter einem schlechten Betreuungsverhältnis.


 


Auch Innsbrucker Studenten machen mobil
Am Donnerstag plant eine Plattform von Studenten in Innsbruck eine Kundgebung. Demonstriert wird für mehr Geld für Unis und den freien Hochschulzugang. Die von der ÖVP-nahen AktionsGemeinschaft gestellte ÖH distanzierte sich von der Demo.



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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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