Salzburg: 2023 wurde deutlich mehr Geld in den Sozialbereich investiert
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Hofer
552,6 Millionen Euro ergeben ein Plus zu 2022 von 14,6 Prozent / Aktueller Sozialbericht präsentiert / Pflege und Betreuung im Fokus
(LK) Alljährlich zeigt der Sozialbericht des Landes auf, welche Leistungen die Politik, das Land Salzburg und die Dienstleister aus diesem Bereich im Vorjahr erbracht haben. Bemerkenswert ist, dass 2023 im Verglich zu 2022 um 14,6 Prozent mehr Geld investiert wurde, nämlich 552,6 Millionen Euro.
„Das sind 14,9 Prozent aller Gesamtauszahlungen des Landes und zeigt, dass wir dem sozialen Bereich hohe Priorität einräumen“, betont Soziallandesrat Christian Pewny. Den größten Anteil dieser Ausgaben umfasst mit rund 46 Prozent der Bereich der Pflege und Betreuung. Hier ein Überblick der Anteile der sechs Kernbereiche an den Gesamtauszahlungen:
- Pflege und Betreuung: 45,8 Prozent
- Teilhabe: 27,1 Prozent
- Kinder- und Jugendhilfe: 11,3 Prozent
- Sozialunterstützung: 7,3 Prozent
- Grundversorgung: 6,5 Prozent
- Freie Wohlfahrt: 2 Prozent
Starkes Sozialsystem gewährleistet
Auch in einem Jahr mit großen Herausforderungen, bedingt etwa durch die hohe Inflation und dem anhaltenden Ukrainekrieg, ist es „uns gelungen, eine qualitativ hochwertige Versorgung für Menschen in unserem Bundesland sicherzustellen sowie ein starkes Sozialsystem zu gewährleisten“, betont Andreas Eichhorn, Leiter der Abteilung 3 (Soziales) im Rahmen der Präsentation des Sozialberichts. „Das verdeutlichen auch die Budgetzahlen. Insgesamt wurden 552,6 Millionen Euro an Gesamtauszahlungen im Sozialbereich getätigt“, fügt er hinzu.
Entlastung für pflegende Angehörige
Die Mittel für Pflege und Betreuung wurden im Vorjahr vor allem für die Unterbringung von pflegebedürftigen Personen in Seniorenwohnhäusern sowie für die mobile Betreuung verwendet. „Wir haben auch um 20 Prozent mehr Besuchertage in Tageszentren, woraus man schließen kann, dass weniger Senioren einsam sind. Und damit wird auch pflegenden Angehörigen wirklich eine Entlastung geboten“, so Pewny. Bei der Kurzzeitpflege gab es im vergangenen Jahr ein Plus von rund neun Prozent bei den geförderten Tagen.
Pewny: „Gute Pflege liegt mir am Herzen.“
„Die Pflege und Betreuung unserer Mitmenschen liegt mir besonders am Herzen. Deshalb habe ich mir beim Antritt als Soziallandesrat eine möglichst würdevolle und professionelle Versorgung zum Ziel gesetzt und dieses verfolge ich konsequent“, so der Soziallandesrat, der darauf hinweist, dass auch Beratung „ein Schlüssel zum Erfolg“ ist. 2023 hat die Pflegeberatung des Landes 3.639 Personen (+7,7 Prozent) geholfen. „Die Sprechtage im Krankenhaus verzeichnen sogar ein Plus von 180 Prozent im Vergleich zu 2022“, freut sich Pewny über die gute Inanspruchnahme des Angebots.
Auf Pflegepersonalmangel reagiert
Wie in den Jahren zuvor blieb auch 2023 der Pflegepersonalmangel eine große Herausforderung. „Hier haben wir bereits reagiert und im Rahmen der Pflegeplattform II Maßnahmen zur Entlastung der Pflegekräfte aber auch zur Steigerung der Attraktivität des Berufes gesetzt, die wir weiterverfolgen“, so Pewny und weist dabei auch auf die ressortübergreifende Zusammenarbeit hin: „Ich denke dabei zum Beispiel an die Kampagne ‚Das ist stark‘, die durch das Ressort Gesundheit und das Landes-Medienzentrum umgesetzt wird.“
Kinder- und Jugendhilfe
Auch den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe hat der Sozialbericht für 2023 unter die Lupe genommen. Daraus geht hervor, dass die Fallzahlen und Maßnahmen wegen Gefahr in Verzug um rund 20 Prozent (42 Fälle) zurückgegangen sind. In Erziehungshilfen befanden sich im vergangenen Jahr 2.837 Kinder. Hier ein Überblick zu den damit verbundenen Betreuungsarten:
- Ambulante Betreuung/Unterstützung zur Erziehung: 2.164 (rund 76,3 Prozent)
- Voller Erziehung: 444 (rund 15,7 Prozent)
- Pflegekinder: 229 (rund 8,1 Prozent)
„Frühe Hilfen“ langfristig abgesichert
Ein wichtiger Bereich der Kinder und Jugendhilfe ist auch die Elternberatung - frühe Hilfen. „Damit können wir Stolpersteine bei jungen Familien - Ängste, Überforderung oder fehlende Informationen - frühzeitig aus dem Weg räumen. Alles damit Kinder gesund und umsorgt aufwachsen können. Insbesondere mit dem Projekt ‚birdi‘ konnten wir diese Sozialleistung auch langfristig absichern“, betont Pewny. Eine weitere bemerkenswerte Zahl aus diesem Bereich ist „der Anstieg der vorbeugenden Pflege, Still- und Ernährungsberatung um 129 Prozent“, fügt der Landesrat hinzu.
Psychosozialer Dienst ausgebaut
Seit mittlerweile 50 Jahren ist der Psychosoziale Dienst (PSD) des Landes eine zentrale Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Suchtproblemen. 2.060 Personen wurden im vergangenen Jahr beraten, ein Plus von 1,2 Prozent zum Vorjahr. „Vor allem der Ausbau von niederschwelligen und wohnortnahen Angeboten – wie er zum Beispiel in Hallein und Salzburg-Umgebung passiert - ist hier zielführend“, betont Landesrat Christian Pewny. Ein Bezirksüberblick zu den vom PSD betreuten Personen:
- Zell am See: 581 (+3,0 Prozent)
- Salzburg-Stadt: 535 (-4,5 Prozent)
- St. Johann im Pongau: 333 (-2,1 Prozent)
- Hallein: 158 (+11,3 Prozent)
- Salzburg-Umgebung: 309 (+10 Prozent)
- Tamsweg: 134 (+4,7 Prozent)
- nicht zuordenbar: 10
Menschen mit Behinderungen
Im Bereich der Teilhabe und Behindertenhilfe arbeitet das Land Salzburg mit insgesamt 39 Trägerorganisationen zusammen. Sie erbringen im Auftrag des Landes verschiedene Leistungen wie zum Beispiel Wohn- und Werkstattbetreuung. „Hier ist es 2023 gelungen mehr für diese Menschen zu tun. Zum Beispiel neue Wohnangebote für psychisch Erkrankte in Zell am See und in St. Veit im Pongau – insgesamt 26 Plätze“, so Pewny. Ausgebaut wurde auch die Kapazität der Arbeitstrainingsplätze in den Bezirken St. Johann im Pongau und Zell am See.
Grundversorgung und Asylanträge
2023 gab es laut dem Sozialbericht österreichweit deutlich weniger Asylanträge als noch 2022. Die Zahlen sanken von 112.272 auf 59.232. Rund ein Drittel dieser wurde von Personen aus Syrien (21.409) eingebracht, 4.946 Anträge entfielen auf unbegleitete Minderjährige. Zum Jahresende 2023 befanden sich – ohne Personen in Bundesbetreuung – insgesamt 2.827 Leistungsbeziehende in der Grundversorgung und wurden in organisierten Quartieren des Landes sowie in Privatunterkünften versorgt. In der Grundversorgung sank im Vergleich zum Jahresende 2022 die Zahl der Leistungsbeziehenden in Salzburg besonders stark bei Erwachsenen, Jugendlichen sowie Schulpflichtigen. Insgesamt liegt der Rückgang bei 21 Prozent.
Quelle: Land Salzburg