Burgenland: 25 Mio. Euro für landesweites Radnetz in den nächsten fünf Jahren
Foto: Bgld. Landesmedienservice
350 Maßnahmen zur Attraktivierung der Radwege wurden ausgearbeitet. LR Heinrich Dorner: „Damit wollen wir das Burgenland zum Radland Nummer 1 machen!“
Am 7. September 2021 wurde die neue burgenländische Gesamtverkehrsstrategie präsentiert. „Einen wesentlichen Bestandteil darin hat das Radfahren. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Anzahl der Wege, die im Burgenland mit dem Rad zurückgelegt werden, bis 2030 zu verdoppeln“, sagte Verkehrslandesrat Heinrich Dorner am 14. September 2021 bei der Präsentation des neuen Radwege-Bauprogramms bis 2026 mit Radverkehrskoordinatorin Christine Zopf-Renner, die auch Leiterin der Mobilitätszentrale ist. „In den nächsten fünf Jahren soll es insgesamt 25 Millionen Euro für die Attraktivierung des Radwegenetzes geben. Ein wichtiger Teil der Gesamtverkehrsstrategie wird damit nicht nur strategisch, sondern auch operativ in Umsetzung gebracht“, erklärte der Verkehrslandesrat. „Damit soll das Burgenland Radland Nummer 1 werden!“
Wesentliche Ziele für das Radfahren im Burgenland wurden schon 2018 in einem Masterplan Radfahren festgelegt. Seitdem wurden bereits wichtige Schritte in der Umsetzung gemacht: Es wurden die Radbasisnetze in und um die Bezirksvororte gemeinsam mit den Gemeinden entwickelt. Damit können nicht nur touristische Radwege sondern auch Alltagsradwege durch das Land Burgenland gefördert werden. „Allein in den Jahren 2020 und 2021 wurden 17 Infrastrukturprojekte umgesetzt, die vom Land mit rund 6,3 Millionen gefördert wurden“, sagte Dorner. Neben der Infrastruktur wurden Aktionen wie die Mitmachaktion „Burgenland radelt“, welche heuer bereits zum dritten Mal durchgeführt wird, umgesetzt. „Die stark steigende Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigt, das Interesse am Radfahren, besonders in der COVID-19 Pandemie und mit den neuen E-Bikes, ist nochmals gestiegen“, unterstrich der Verkehrslandesrat. Für die zentrale Planung aller Aktivitäten des Landes wurde Christine Zopf-Renner als Radverkehrskoordinatorin eingesetzt. Sie ist mit der Umsetzung des Masterplan Radfahren und nun mit der Entwicklung eines verbesserten Radwegenetzes beauftragt.
Für die BurgenländerInnen stehen mehr als 70 verschiedenen Radrouten mit einer gesamten Länge von mehr als 2.500 Kilometern zur Verfügung, die hauptsächlich touristisch und in der Freizeit genutzt werden. „Es geht darum diesen Schwung auch in die Alltagsmobilität mitzunehmen. Die Hälfte der Wege, die zurückgelegt werden, ist kürzer als fünf Kilometer, und diese Distanz kann sehr gut mit dem Rad zurückgelegt werden“, erklärte Dorner.
Kategorisierung der Radwanderwege und -routen und Definition des Landesradnetzes
In den letzten zwei Jahren wurde alle Radrouten vom Referat GIS-Koordination (Servicestelle Geodaten Burgenland) des Landes Burgenland digitalisiert und sind jetzt in der Datenbank unter geodaten.bgld.gv.at öffentlich verfügbar. Gemeinsam wurden in einer Steuerungsgruppe mit den Tourismusverbänden, Vertretern des Referats für GIS-Koordination, der Baudirektion und der Gesamtverkehrskoordination des Landes sowie der Radverkehrskoordinatorin die bestehenden Radwanderwege und -routen analysiert. „Dabei wurde deutlich, dass teilweise Sanierungen, ein Lückenschluss des Netzes oder eine Neukonzeptionierung notwendig ist“, so der Verkehrslandesrat.
Dieses aktualisierte und kategorisierte Radroutensystem wurde im nächsten Schritt mit den schon konzipierten Radbasisnetzen kombiniert und um erforderliche Ost-West-Verbindungen erweitert. Die so entstandene Summe der Radrouten, Radwanderwege und Radbasisnetze bilden das neue Landesradnetz.
Am Ende dieses Analyseprozesses wurden alle Radwege in drei verschiedene Kategorien eingeteilt und insgesamt 350 Maßnahmen ausgearbeitet, welche in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden sollen.
Die Alltagsradwege (Ost-West-Querungen und Radbasisnetze) und die drei touristischen Hauptradrouten (B10 Neusiedler See Radroute, Sonnenlandtour im Mittelburgenland (neu) und die Paradies-Route im Landessüden) bilden die Kategorie 1.
Die überregional wichtigen touristischen Radrouten (zum Beispiel der Kirschblütenradweg, Uhudler-Highway, Rosalia-Radweg …) zählen zur Kategorie 2.
Alle anderen lokal wichtigen Radrouten gehören in die Kategorie 3.
Die Kategorisierung dient der Vermarktung und vor allem auch der Priorisierung der qualitätssteigernden Maßnahmen. Das heißt, zuerst sollen die Kategorie 1 Radrouten verbessert werden, und danach die Kategorie 2 bzw. 3.
„Mit den 25 Millionen Euro – dies sind fünf Millionen Euro pro Jahr – soll bis 2026 ein geschlossenes, gut nutzbares Radroutennetz entstehen“, fasste Dorner zusammen. Von der Baudirektion des Landes Burgenland wurden für diese Maßnahmen Standardkostensätzen definiert. Auf Basis dieser Kostensätze wurde mit den erhobenen Längen der fehlenden oder mangelhaften Abschnitte die Investitionskosten für die Umsetzung der Maßnahmenvorschläge ermittelt. Ein weiteres Ziel ist es, den Gemeinden die Planung, Errichtung und Abwicklung weitgehend abzunehmen.
Gemeinden und BürgerInnen haben ab sofort die Möglichkeit, ihre Ideen zum Ausbau und zur Entwicklung des Radnetzes per E-Mail ihre Anliegen an die Adresse [email protected] zu schicken.
Warum ist Radfahren wichtig?
Fahrradfahren sei nicht nur klimafreundlich und gut für die Gesundheit, man spare damit auch Geld sowie Platz, und man unterstütze damit die regionale Wirtschaft. Schließlich werde man auch unabhängiger, da Radfahren billiger sei, als das Auto, hob Zopf-Renner die Vorzüge des Alltagradfahrens hervor. Zudem werden – wenn viele Menschen mit dem Rad unterwegs sind – auch die Ortskerne lebendiger, was auch als wesentlicher Bestandteil in der aktuellen Gesamtverkehrsstrategie des Landes inkludiert sei. Nur mit einem qualitativ hochwertigen, sicheren Netz mit passender Radinfrastruktur werden die Menschen zum Fahrrad gebracht. Dies sei eine Einladung an die BurgenländerInnen, aufs Fahrrad zu steigen, unterstrich Zopf-Renner.
Gemeinsam wurde von der Strategiegruppe in einem aufwändigen Prozess in den ersten Monaten des Jahres 2021 für das gesamte Burgenland die Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet. Auf Basis der erfassten Daten und Routen wurden das Radbasisnetz und die touristischen Radwege mit dem Ziel zusammengeführt, damit in den nächsten fünf Jahren schließlich ein einziges, großes Radwegenetz im Burgenland entstehe, so die Radverkehrskoordinatorin. Die ersten Schritte seien bereits in Abstimmung mit den Gemeinden ausgearbeitet worden. Nun gehe es nach Priorisierung der einzelnen Kategorien Schritt für Schritt an die Umsetzung. Kleinere Maßnahmen zu Verbesserung des Radnetzes – wie zum Beispiel das Ausbessern von Fahrbahnen – können relativ rasch umgesetzt werden. Wenn Teilbereiche neu geplant und neu errichtet werden müssen, werde dies etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Auf der Internet-Seite www.b-mobil.info/de/pendlerinnen/news/detail/ findet man die Karte des geplanten Landesradnetzes mit den erhoben rund 350 Maßnahmen und den Kategorien.
Die aktuelle Übersichtskarte mit dem Radwegenetz als Pdf:
Quelle: Land Burgenland