Salzburg: 30 Jahre Reproduktionsmedizin in Salzburg
Foto: SALK/Leon Bernhofer
Im Oktober 1992 wurde am heutigen Uniklinikum Salzburg das erste Institut für Reproduktionsmedizin gegründet
(HP) Das erste Baby aus dem Reagenzglas, ein Bub, kam im Sommer 1993 zur Welt. Seither wurden im Bundesland Salzburg mehr als 1000 Kinder dank der medizinischen Hilfe dieser Abteilung geboren – nur kurz, nachdem vor genau 30 Jahren, im Oktober 1992, an der gynäkologischen Abteilung des damaligen Landeskrankenhauses Salzburg das erste Institut für Reproduktionsmedizin im Bundesland gegründet wurde.
„Das Jubiläum bietet einerseits die Möglichkeit, stolz auf das Erreichte zurückzublicken. Wir sehen es aber auch als Herausforderung und Verantwortung, die Abteilung weiterzuentwickeln, neue gute Medizinerinnen und Mediziner auszubilden und letztendlich Paare bei ihrem lang ersehnten Kinderwunsch helfen zu können“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl gestern Abend beim Festakt an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg.
Erste Geburt nach künstlicher Befruchtung
Im Juli 1993 kam es zur ersten Geburt eines Jungen nach sogenannter „künstlicher Befruchtung“. Sein Geburtsgewicht betrug 2.570 Gramm und seine Größe lag bei 49 Zentimeter. Eigentlich ist der Begriff „künstliche Befruchtung“ irreführend, da es sich unter Zuhilfenahme von medizinischen Techniken weiterhin um den Vorgang einer Befruchtung handelt und nur der anatomische Weg des Eileiters letztendlich mit Hilfe der spezialisierten Ärztinnen und Ärzte umgangen wird.
Zahlreiche Fachärzte ausgebildet
Thorsten Fischer, Vorstand der Uniklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, betont: „Es kamen nicht nur die jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Techniken zur Anwendung, sondern es wurden auch zahlreiche Fachärztinnen und -ärzte für Frauenheilkunde in der reproduktionsmedizinischen Technik ausgebildet. Dadurch konnten sich ergänzend zwei private Institute im Bundesland etablieren.“
Kein Privileg für gutverdienende Paare
Inzwischen ist die Abteilung unter der medizinischen Führung des Leitenden Oberarztes Michael Sommergruber so ausgestattet, dass alle in Österreich etablierten und zugelassenen Methoden zur Anwendung kommen können. Finanziert aus dem Familienlastenausgleichfonds des Bundes werden 70 Prozent der Kosten von Paaren mit Kinderwunsch durch diese Behandlung übernommen. „Somit steht das vielen Paaren unabhängig von ihrer finanziellen Situation zur Verfügung“, betont Sommergruber, und er ergänzt: „Wir sind in einigen Fällen leider nicht erfolgreich, aber wenn wir erfolgreich sind und ein gesundes Neugeborenes im Arm des glücklichen Paares sehen, dann macht das auch uns im gesamten Team glücklich.“
Breite Akzeptanz erreicht
Die Abteilung hat eine spannende Geschichte hinter sich. Besonders in den ersten Jahren gab es viele ethische und politische Diskussionen. Inzwischen gibt es eine breite Akzeptanz für dieses wichtige Institut, und die Reproduktionsmedizin ist fester Bestandteil in der Gesundheitslandschaft des Bundeslandes, der von allen nachfolgenden Landesregierungen unterstützt wurde.
Quelle: Land Salzburg