Saubere Wärme für 90.000 Haushalte
Auf dem Weg zur weiteren Dekarbonisierung der Fernwärme sind die Projekte „Energiewerk Graz" und „Energetische Klärschlammverwertung" wohl die beiden wichtigsten konkreten Projekte der nächsten Jahre. Die thermische Verwertung von nicht recyclebaren Reststoffen sowie von Klärschlamm soll künftig mehr als 200 Gigawattstunden an ökologischer Wärme für das Grazer Fernwärmesystem zur Verfügung stellen. Bis zum Jahr 2030 werden hierfür rund 300 Millionen Euro investiert. Weiters werden derzeit Gespräche über eine Ausweitung der Abwärmeauskopplung aus der Papierfabrik Sappi geführt.
Gemeinsam mit Partnern wird seitens der Energie Graz, der Energie Steiermark und der Holding Graz an weiteren Zukunftsprojekten gearbeitet. So könnte die Nutzung von Tiefen-Geothermie aus dem oststeirischen Becken einen Anteil von etwa 30 Prozent zur Grazer Wärmeversorgung leisten. Auch ein Speicherprojekt in Kombination mit Solarenergie- und Biomassenutzung im Süden von Graz, das von privaten Unternehmen vorangetrieben wird, könnte einen weiteren substanziellen Beitrag für eine zukünftige CO2-freie Fernwärme leisten.
Bilanz
- Rund 90.000 versorgte Kund:innen
- 60 Prozent der Grazer Haushalte sind bereits ans Netz angeschlossen
- 450 Kilometer Leitungslänge
- Rund 3.000 Neuanschlüsse im Jahr 2023
- Rund 135.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr
Kundennutzen
- praktisch wartungsfrei - keine Heizkessel, Tanks oder Kamine
- Fernwärme das ganze Jahr verfügbar
- einfache Bedienung
Städtische Umweltmaßnahme
- massive Reduktion der Feinstaubbelastung (-70 Prozent in zehn Jahren)
- Verringerung der CO2-Belastung
- Energieeinsparung
Zitate zum Jubiläum der Grazer Fernwärme
Bürgermeisterin Elke Kahr: "Die Stadt unternimmt große Anstrengungen, um die Versorgung der Grazer Haushalte mit Fernwärme weiter zu verbessern und dabei auch selbst Fernwärme zu produzieren. Damit können wir die Abhängigkeit von Öl und Gas reduzieren und damit auch Schritt für Schritt mehr Möglichkeiten für eine soziale Preisgestaltung bekommen."
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: "Wir haben es in Graz geschafft, die Feinstaubtage in den letzten zehn Jahren um über 70 Prozent zu senken und die Luftqualität nachhaltig zu verbessern. Der Ausbau des Fernwärmenetzes spielt dabei eine wesentliche Rolle. Mit einer noch stärkeren Nutzung der industriellen Abwärme sowie der weiteren Dekarbonisierung der Fernwärme wird die Wärmeversorgung für alle Grazer:innen auf immer umweltfreundlichere und unabhängigere Beine gestellt. Danke an alle Partner:innen, die mit uns dieses Ziel so konsequent verfolgen."
Wolfgang Malik, CEO Holding Graz und Gert Heigl, Vorstand Holding Graz. "Mit der Inbetriebnahme des Fernheizkraftwerks Graz im Herbst 1963 haben die damalige STEWEAG und die GRAZER STADTWERKE AG den Grundstein für die Fernwärmeversorgung und die ökologisch notwendige Entwicklung in Graz gelegt. Seit damals arbeitet die Holding Graz federführend an neuen Ideen, insbesondere im Bereich der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Graz mit. Mit Meilensteinen wie der Umsetzung des Energiemodells Reininghaus, dem solaren Speicherprojekt Helios oder der Abwärmenutzung aus dem Papier- und Zellstoffwerk Sappi konnte der Anteil der Aufbringung aus erneuerbaren Quellen und Abwärme in den letzten Jahren durch zahlreiche Maßnahmen von rund 70 Gigawattstunden im Jahr 2015 auf rund 300 Gigawattstunden im Jahr 2020 mehr als vervierfacht und damit die Ökologisierung der Fernwärme vorangetrieben werden."
Christian Purrer und Martin Graf, Energie Steiermark Vorstände: "Unser Hauptziel ist es, im Wärme-Bereich die Ökologisierung der Energieproduktion so rasch wie möglich voranzutreiben, um die Abhängigkeit von Erdgas massiv zu reduzieren und das Ziel der Klimaneutralität unseres Unternehmens bis 2040 zu erreichen. Für die Umsetzung Erneuerbarer Energie-Projekte im Bereich Fernwärme werden wir in den kommenden Jahren gemeinsam mit Partnern mehr als 300 Millionen Euro investieren. So laufen derzeit u.a. auch Gespräche mit möglichen Partnern - der Frizberg Gruppe und der OMV - sehr positiv, erste technische und wirtschaftliche Analysen im Bereich Geothermie und Solare Wärmespeicherung wurden bereits eingeleitet. Vor dem Hintergrund sehr hoher Investitionskosten darf jedoch im Sinne der Kunden der Aspekt der Leistbarkeit nicht aus den Augen verloren werden. Der konsequente, schrittweise Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung erfordert daher ein partnerschaftliches und konstruktives Zusammenspiel aller wesentlichen Institutionen von Stadt Graz und den Energieunternehmen."
Boris Papousek und Werner Ressi, Geschäftsführer Energie Graz: "Die Energiewende funktioniert nur in Kombination mit der Wärmewende in den Städten. Unser Ziel ist es daher, eine saubere, sichere und möglichst dekarbonisierte Fernwärmeversorgung in Graz sicherzustellen. Dazu arbeiten wir mit Nachdruck an der Umsetzung von Zukunftsprojekten wie dem Energiewerk Graz, der Klärschlammverbrennung und weiteren Abwärme-Auskopplungen."
Werner Prutsch, Leiter Umweltamt: "Als Leiter der Arbeitsgruppe Wärmeversorgung Graz 2040 freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam mit zahlreichen Partnern mehrere Projekte für eine Dekarbonisierung der Grazer Fernwärmeaufbringung initiieren konnten. Aus städtischer Sicht ist die Beheizung von Gebäuden mit Fernwärme in vielen Stadtbereichen ohne Alternative. Die größte Herausforderung ist dabei eine ausgewogene Weiterentwicklung des Gesamtsystems Fernwärme, die die Aspekte Versorgungssicherheit, Preis und Emissionen berücksichtigt."
Quelle: Stadt Graz