Wien: 6 Städtebund-Mitglieder mit ERDREICH-Preis ausgezeichnet
Bodenschutzpreise des Klimaschutzministeriums gestern erstmals verliehen
Die Stadtgemeinde Trofaiach, die Stadt Hohenems, der Magistrat der Stadt Eisenstadt, die ARGE Stadtmarketing Ried und die INKOBA Region Freistadt sowie Bruckneudorf wurden bei der gestern stattgefundenen erstmaligen Verleihung der ERDREICH-Preise durch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ausgezeichnet.
Der Preis, auf Initiative des Klimaschutzministeriums, wurde in fünf Kategorien vergeben:
Bodengesundheit Flächensparen Partizipation Flächenrecycling und Kommunale Vorreiter – Gemeinde und Städte als Vorreiter für Bodenbewusstsein
Alle Projekte stehen für aktiven Bodenschutz, initiiert von betrieblicher, kommunaler oder privater Ebene – ausgewählt von einer unabhängigen Jury, in der auch der Österreichische Städtebund vertreten war.
Die Projekte der Städtebund-Mitglieder im Detail
Die Stadt Trofaiach in der Steiermark hat in der Kategorie „Kommunale Vorreiter - Gemeinde und Städte als Vorreiter für Bodenbewusstsein“ gewonnen – mit folgendem Projekt: einem Bürgerbeteiligungsprozess Innenstadtentwicklung, der zu einem Masterplan für den Öffentlichen Raum (Bereich der Hauptstraße) mit dem Ziel der Innenstadtbelebung führte. Zudem erhielten leerstehende Gebäude eine neue Nutzung; Flächen wurden damit gleichzeitig recycelt.
Die Stadt Hohenems in Vorarlberg wurde in der gleichen Kategorie als kommunaler Vorreiter für Bodenbewusstsein ausgezeichnet. Die Stadt hat ihre Innenstadt neugestaltet: eine Begegnungszone, Maßnahmen zur Entschleunigung des Verkehrs, neue Sitzbänke und ein Brunnen werten nun den öffentlichen Raum zu einem attraktiven Lebensraum auf; Neubauten im historischen Teil von Hohenems, Nachverdichtung und Belebung von Erdgeschosszonen runden das Projekt ab.
Auch Eisenstadt ist „Vorreiter für Bodenbewusstsein“. Die Stadt hat sich mit ihrem Stadtentwicklungsplan (STEP 2015) als Landeshauptstadt positioniert und gleichzeitig Maßnahmen für die Klimawandelanpassung (Wasserhaushalt, Bodenknappheit, Naturschutz) gesetzt, unter denen ein Stadtbaumkonzept ein wesentlicher Teil war. Der STEP wurde im Jahr 2021 aktualisiert (STEP 2030+).
Die ARGE Stadtmarketing Ried der Stadt Ried im Innkreis punktete beim „Flächensparen“. Es wurde die bestehende Baustruktur einer neuen Nutzung zugeführt, in innerstädtische, leerstehende Häuser investiert und projektspezifische Kooperationen umgesetzt. Das Projekt umfasste die gesamte Begegnungszone in Ried, die flächenmäßig die größte Österreichs ist.
Die INKOBA Region Freistadt mit der oberösterreichischen Stadt Freistadt als Bezirkszentrum wurde ebenfalls für ihre Maßnahmen zum effizienten und sparsamen Umgang mit Flächen ausgezeichnet. INKOBA bedeutet „Interkommunale Betriebsansiedlung“, die seit 20 Jahren in dieser Pionierregion praktiziert wird und heute über die Landesgrenzen hinweg für Standortentwicklung bekannt ist – mit gutem Service für Unternehmen und Hilfe bei Betriebsansiedelungen. Dies führt zu hoher Zufriedenheit der Stadtbewohner*innen bei gleichzeitig geringem Flächenverbrauch.
In der Gemeinde Bruckneudorf im Burgenland wurde ein teilweise stillgelegtes Betriebsgebiet, die ehemalige „Erbsenschälfabrik“, revitalisiert. Die „Erbse“ ist heute Kulturzentrum mit großzügigen Freiflächen und hat in der Kategorie „Flächenrecycling“ gewonnen.
Städtebund setzt sich intensiv für Flächensparen und Zentrenstärkung ein
Für den Österreichischen Städtebund sind die Themen des ERDREICH-Preises enorm wichtig, insbesondere in der aktuellen Klimakrise. Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger betont: „Unsere Mitglieder können bereits auf großes Know-how, langjährige Erfahrung und den regelmäßigen Austausch der Städte untereinander aufbauen. Wir bringen uns seit Jahren intensiv in alle bestehenden Arbeitsgruppen des Bundes zu den Themen Flächensparen, Orts- und Stadtkernstärkung sowie Klimawandelanpassung ein.“
Weninger verweist abschließend auch auf die beiden letzten Resolutionen des Österreichischen Städtetages, die parteiübergreifend und einstimmig in St. Pölten und Villach beschlossen wurden: Es soll darauf Wert gelegt werden, die örtliche Raumordnung auch weiterhin vor Ort zu entscheiden und gleichzeitig die Entscheidungsträger*innen in den Städten und Gemeinden dabei zu unterstützen – etwa mit Weiterbildungsangeboten, Leitfäden, Förderungen oder wo nötig auch rahmensetzenden übergeordneten Bundes- und Landesplanungen. Zudem soll mit den Umsetzungspakten „Bodenstrategie für Österreich“ & „Raum für Baukultur – Stärkung der Orts- und Stadtkerne“ eine flächensparende und zentrenstärkende Entwicklung für die Städte und Gemeinden erleichtert werden – durch legislative, finanzielle und weitere tiefgreifende Maßnahmen z.B. zur Mobilisierung von Leerständen und unbebautem Bauland.
Über den Österreichischen Städtebund
Der Österreichische Städtebund ist die Interessenvertretung und eine starke Stimme für Städte und größere Gemeinden in Österreich. Aktuell sind es 259 Mitgliedsgemeinden. 5,5 Millionen Menschen leben in Österreich in Städten. Auch 71 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in Städten. Mehr Informationen unter www.staedtebund.gv.at
Quelle: Stadt Wien