Innsbruck: 8. März - Internationaler Frauentag

Slide background
Stadträtin Elisabeth Mayr (l.) und Referatsleiterin Uschi Klee (Frauen und Generationen) setzten am Weltfrauentag ein sichtbares Zeichen am Balkon des Innsbrucker Rathauses.
Foto: M. Darmann
08 Mär 19:11 2021 von Redaktion International Print This Article

Gleiche Chancen und Gleichberechtigung für Frauen

Der erste Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, der Schweiz, in den USA und in Österreich statt. Im Jahr 1921 wurde der Internationale Frauentag auf den 8. März festgelegt, an dem seither weltweit mit Veranstaltungen und Aktionen auf die Anliegen der Frauen aufmerksam gemacht wird. 2019 wurde dieser Tag in Berlin sogar zum allgemeinen Feiertag erklärt. In diesen 110 Jahren hat sich die Lebenssituation von Frauen entscheidend verbessert, dennoch gilt es nach wie vor, errungene Ziele zu verteidigen, unerfüllte Grundforderungen weiter zu verfolgen und neue frauenpolitische Anliegen zu formulieren.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Ein eigenes Einkommen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Frauen, um sicher, eigenständig und unabhängig leben zu können. Frauen verdienen aber weiterhin deutlich weniger als Männer. Wie aus der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria zu ersehen ist, liegt die Differenz in Tirol bei durchschnittlich 22,1 % – bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung und Vergleich der Bruttoeinkommen – von Frauen und Männern (österreichweit 19,3 %). Damit nimmt Österreich im EU-Vergleich weiterhin eine Schlussposition ein (EU-Schnitt: 14,1 %).

Nur ein geringer Teil dieses Gender Pay Gaps (= der geschlechtsspezifische Lohnunterschied gemessen an den Bruttostundenverdiensten in der Privatwirtschaft) lässt sich durch verschiedene Faktoren wie Branche und Beruf erklären (Berufe, in denen überwiegend Frauen tätig sind, sind schlechter bezahlt). Für die große Kluft, die darüber hinaus besteht, gibt es keine Erklärung; aber sie besteht.

Gerechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit

Die gravierendsten Nachteile erleiden Frauen aber dadurch, dass immer noch der Großteil der unbezahlten Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen wie selbstverständlich auf ihren Schultern lastet. Dadurch bedingte Reduktionen und Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit lassen nicht nur die Einkommensschere noch weiter auseinanderklaffen, sondern wirken sich auch empfindlich auf die Höhe der Pension aus; in vielen Fällen droht Altersarmut.

Krise verschärft Ungleichheit

„Es muss dringend agiert werden, damit Frauen nicht zu den großen Verliererinnen der Corona-Krise werden“, mahnt Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr. Zwei Drittel der SystemerhalterInnen in der Krise sind weiblich. Sie wurden eifrig beklatscht, aber an ihrer Einkommenssituation hat sich nichts geändert. Weiters zeigen aktuelle Zahlen des AMS die dramatische Entwicklung der Frauenarbeitslosigkeit in Tirol (+250 %).

Andererseits hat sich die Aufteilung von unbezahlter Arbeit wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen weiter zu Ungunsten der Frauen verschoben.

„Der Internationale Frauentag ist die ideale Gelegenheit, um immer wieder öffentlichkeitswirksam einen konstruktiven Dialog rund um die vielen Formen der Benachteiligung von Frauen zu führen“, stellt Frauenstadträtin Mag.a Elisabeth Mayr klar. „Gerade in Zeiten wie diesen müssen wir uns alle engagieren, um nicht in eine Retraditionalisierung der Geschlechterrollen zu schlittern, die uns in Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit um Jahrzehnte zurückwirft.“

Fahne am Rathaus: 8. März

Um ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit allen Frauen zu setzen und gleichzeitig
all jene Frauen zu würdigen, die sich für die Rechte der Frauen eingesetzt haben und weiter einsetzen, weht am 8. März 2021 die Fahne zum Internationalen Frauentag vom Innsbrucker Rathaus.

Widerständig – solidarisch – unbeugsam

Unter diesem Motto realisiert die Frauen*vernetzung, ein Bündnis von Organisationen, Vereinen, Projekten und Einzelpersonen, die sich feministisch engagieren, auch heuer wieder ein umfangreiches Aktionsprogramm. Details unter: www.frauenvernetzung.tirol.


Quelle: Stadt Innsbruck



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: