AMS-Chef Johannes Kopf im Talk zu Rezepten gegen den Arbeitskräftemangel
Foto: ÖGV/Ricarda Jost
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Österreichsicher Genossenschaftsverband (ÖGV) lud zum Wirtschaftsgespräch über den Brennpunkt Arbeitsmarkt
AMS-Chef Johannes Kopf war am Dienstag zu Gast beim Jahresauftakt des Gesprächsformats „Talk 14“ im Österreichischen Genossenschaftsverband (ÖGV). Der Experte zeigte dabei Trends und Herausforderungen am Arbeitsmarkt auf, aber er präsentierte auch Lösungen für den akuten Arbeitskräftemangel. Die Fragen stellte Eva Linsinger, stellvertretende Chefredakteurin beim „Profil“.
Der AMS-Chef erwartet für 2024 eine leicht steigende Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr – und zwar von 6,4 auf 6,6 Prozent. Auch wenn die Wirtschaft heuer wieder etwas wachse, wirke sich dieser Effekt erst mit Verzögerung auf den Arbeitsmarkt aus. „Trotz dieser Zahlen haben wir in Österreich auf absehbare Zeit in den meisten Bereichen einen Arbeitskräftemangel, bedingt vor allem durch die demografische Entwicklung und den Trend zu kürzeren Arbeitszeiten, der mittlerweile vor allem auch bei Männern stark ausgeprägt ist“, so der Experte.
Kopf schlussfolgert: „Vor diesem Hintergrund braucht es bei den Arbeitgebern ein Umdenken. Sie stehen mittlerweile im Wettbewerb um Arbeitskräfte und sollten unbedingt in die Attraktivität ihrer Jobs investieren.“ Er nennt hier als positives Beispiel Hotelbetriebe, die nun die Kinderbetreuung für Gäste auch ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbieten würden.
Potenziale besser nutzenGleichzeitig plädiert Kopf dafür, vorhandene Arbeitskräftepotenziale besser zu heben. Dazu zählen für den AMS-Chef Anreize für längeres Arbeiten, eine Steigerung der Frauenbeschäftigung, die gezielte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte – auch aus Drittstaaten – oder Verbesserungen bei der Lehrlingsausbildung – Stichwort: Lehre nach der Matura. Aber auch gezielte Höherqualifizierung der bestehenden Beschäftigten berge großes Potenzial.
Für Änderungen tritt Kopf schon seit längerem auch beim Arbeitslosengeld ein: Dieses solle nach drei Monaten merklich sinken, um stärkere Anreize für eine Rückkehr in die Beschäftigung zu schaffen. Kopf: „Die Praxis zeigt, dass neue Arbeitslose in den ersten Monaten wählerisch bei der Jobsuche sind, erst allmählich steigt die Bereitschaft, die Ansprüche zu senken.“ Dabei ticke aber die Uhr: „Je länger jemand arbeitslos ist, desto geringer sind seine Chancen auf einen guten Job.“
Wunsch an die PolitikWas sein größter Wunsch an die Politik im Wahljahr sei, wollte Linsinger im Gespräch mit dem AMS-Chef zum Abschluss noch wissen. Kopf: „Die wirkungsvollste Einzelmaßnahme wäre der massive Ausbau der Kinderbetreuung – und zwar flächendeckend, ganztags und ohne lange Schließzeiten.“
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Quelle: OTS