Österreich: ARCHE NOAH feiert Eröffnung Gefrierkammer mit Ministerin Gewessler
Foto: ARCHE NOAH/Rupert Pessl
Rettung seltener Sorten in Biodiversitätsstrategie verankern
Schiltern/Wien (OTS) - Große Freude im ARCHE NOAH Schaugarten Schiltern (NÖ). Die neu errichtete Gefrierkammer wurde gestern feierlich eröffnet, um einen großen Teil des Kulturpflanzen-Schatzes zu sichern.
„Wir freuen uns, diesen Meilenstein für die Rettung gefährdeter Sorten heute gemeinsam mit Klimaschutzministerin Gewessler feiern zu können“, so ARCHE NOAH Obfrau, Christine Jasch.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betont: „Unsere Natur ist unser größter Schatz. Darum müssen wir gut auf sie aufpassen. Wir brauchen unsere letzten alten Sorten, denn sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer natürlichen Vielfalt. Darum arbeiten wir auf Bundesebene gerade an einer Biodiversitätsstrategie, die unsere heimische Natur und unsere Sortenvielfalt langfristig schützen und erhalten wird. Damit wir in Zukunft wieder mehr einzigartige Äpfel, Tomaten und Getreide auf unseren Feldern wachsen sehen. Mit der neuen Gefrierkammer leistet ARCHE NOAH dazu einen wichtigen Beitrag. Das freut mich sehr.“
Beitrag zu Ernährungssicherheit und Klimawandelanpassung
In der neuen Gefrierkammer können 5.000 Sorten Saatgut zukunftssicher aufbewahrt werden. “ARCHE NOAH leistet durch die Rettung und Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit und Klimawandelanpassung. Damit dies gelingen kann, muss aber auch die Politik ihren Beitrag leisten: Konkrete Ziele und Maßnahmen sind in der Biodiversitätsstrategie nötig – von der Rettung bis zur Verbreitung seltener Sorten. Zudem braucht es genügend Mittel, um die Koordination aller privaten und öffentlichen Samenarchive in Österreich sicherzustellen. Wir bitten Bundesministerin Gewessler, sich auch weiterhin für die Durchsetzung des Verbots von Patenten auf gentechnikfreie Pflanzen und Saatgut einzusetzen. Sonst droht eine Flut an Patenten auf unsere Ernährungsgrundlage”, betont Obfrau Jasch.
Biodiversität muss politische Priorität bekommen
Einmal mehr zeigte ARCHE NOAH gestern Politik und Medien, wie wichtig Biodiversität zur Sicherung unserer Ernährung vor dem Hintergrund der Klimakrise ist. Laut einer Schätzung der Welternährungsorganisation FAO sind global bereits 75 Prozent der Kulturpflanzenvielfalt verloren gegangen – daher muss das Thema dringend politische Priorität bekommen. Denn Kulturpflanzenvielfalt ist Voraussetzung für unsere Gesundheit und ein funktionierendes Ökosystem.
Notwendigkeit einer Gefrierkammer
Saatgut für den regelmäßigen Anbau wird in luftdichten Flaschen gelagert. In der Flaschenlagerung nimmt die Keimfähigkeit und auch die Triebkraft jedoch nach drei bis vier Jahren stark ab. Da nicht alle 5.500 Sorten im ARCHE NOAH Samenarchiv innerhalb von vier Jahren durch Anbau erneuert werden können, braucht es alternative Lagerungen. Besonders die zweijährigen Kulturen wie Kraut, Karotte, Rüben und Kohl mit ihrem aufwändigen Vermehrungszyklus sind auf das Einfrieren und Stabilhalten der Keimfähigkeit angewiesen. Ein besonderes Dankeschön geht an die knapp 2.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, unter denen sich auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Pernkopf befindet – sie haben die Finanzierung der Gefrierkammer ermöglicht.
Der gemeinnützige Verein ARCHE NOAH arbeitet seit über 30 Jahren an der Erhaltung und Entwicklung der Kulturpflanzenvielfalt. In Schiltern bei Langenlois befindet sich das ARCHE NOAH Samenarchiv mit rund 5.500 Sorten, darunter 800 Bohnen-, 600 Tomaten- und 150 Erbsensorten. Dabei sichert das Netzwerk des Vereins auch die dezentrale Erhaltung vieler alter, seltener und regional angepasster Kulturpflanzen.
Quelle: OTS