Wien: Ab 4. September sind Bim und Bus wieder in dichteren Intervallen unterwegs

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Foto: Wiener Linien / Alexandra Gritsevskaja.
08 Aug 06:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

Wiener Linien 5-Punkte-Programm bringt Verbesserungen für die Fahrgäste

Die Wiener Linien haben Anfang des Jahres ihr 5-Punkte-Programm zur Stabilisierung der Intervalle und Bewältigung der angespannten Personalsituation vorgestellt. Während das Verkehrsunternehmen Ende letzten Jahres mit massiven Personalproblemen und vielen kurzfristigen Ausfällen zu kämpfen hatte, konnte rasch nach Inkrafttreten des 5-Punkte-Programmes der Fahrplan wieder stabilisiert und 99 Prozent der vorgesehenen Fahrten plangemäß durchgeführt werden. Ein umfassendes Paket mit Maßnahmen zur Mitarbeiter*innen-Gewinnung sowie Attraktivierung der Jobs im Fahrdienst ist nun in Umsetzung. Die Situation hat sich so weit stabilisiert, dass die Fahrplaneinschränkungen nun zurückgenommen werden können.

„Wir haben all unsere Kräfte dafür eingesetzt, unser Unternehmen als Arbeitgeberin zu attraktiveren und damit auch unseren Fahrgästen wieder die von den Wiener Linien gewohnte Verlässlichkeit zu bieten. Aber ich möchte ehrlich sein: Vor uns liegt kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien. „Das Unternehmen tut alles, um die weltweit angespannte Arbeitsmarktsituation und die andauernde Pensionierungswelle zu meistern“, erklärt Reinagl.

„Trotz der sehr angespannten Situation am Arbeitsmarkt ist es den Wiener Linien mit dem 5-Punkte-Programm gelungen, die Personalsituation zu stabilisieren und zu einem ähnlichen Fahrplan wie im Herbst 2022 zurückzukehren. Dennoch bleibt der Arbeitskräftemangel eine Herausforderung für das Unternehmen und für ganz Österreich. Das 5-Punkte-Programm wird uns deshalb auch in Zukunft begleiten und das Team der Wiener Linien wird weiterhin mit hohem Einsatz die Personalrekrutierung forcieren“, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke. Bis 2031 benötigen die Wiener Linien rund 7.000 neue Mitarbeiter*innen in allen Fachbereichen. Drei Viertel der Mitarbeiter*innen, die in zehn Jahren für die Wiener Linien arbeiten, sind derzeit noch nicht im Unternehmen. Dennoch: Der Arbeitskräftemangel beschäftigt lange nicht nur mehr die Öffi-Anbieter. Er zieht sich durch alle Branchen. „Alle Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, werden gedreht“, ergänzt Reinagl. „Wir werden das 5-Punkte-Programm weiterhin mit voller Intensität umsetzen.“

Bilanz 5-Punkte-Programm seit Jänner 2023: 1. Ausbildungsoffensive geht weiter: Über 40 Prozent mehr Schulungsplätze bei der Straßenbahn im Jahr 2024

Das Verkehrsunternehmen bildet mehr Straßenbahn-Fahrer*innen und Bus-Lenker*innen parallel aus als jemals zuvor in der Geschichte der Wiener Linien und wird diese Entwicklung auch im nächsten Jahr fortsetzen. 2021 gab es noch 257 Ausbildungsplätze im Straßenbahn-Betrieb. 2023 sollen bis Jahresende 340 neue Fahrer*innen ausgebildet werden. 2024 sollen es ganze 490 sein.

Die Fahrdienstausbildung wurde in den vergangenen Monaten grundlegend modernisiert und die Lernzeiten ausgedehnt. Damit wurde auch der Drop-Out aus der Ausbildung reduziert. Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 ist die Dropout-Rate um 50 Prozent in den Straßenbahnschulen gesunken. Bei den Busschulen konnte die Dropout-Rate im Vergleich zum 1. Quartal 2022 um rund 25 Prozent verbessert werden.

Für das Jahr 2024 sind bereits folgende Ausbildungen geplant:

Straßenbahn: 490 Ausbildungsplätze (2023: rund 340) Bus: 230 Plätze (2023: rund 280) U-Bahn: rund 280 Ausbildungsplätze (2023: rund 160) 2. Attraktivierung Fahrdienst: Unterbrecherdienste um ein Drittel reduziert

Seit Anfang des Jahres gibt es umfassende Erhöhungen bei Gehältern und Zulagen, Prämien-Modelle für die Werbung neuer Kolleg*innen sowie auch Anreizmodelle für Umsteiger*innen (D-Schein-Tausender). Ab Herbst soll nun durch Optimierungen in der Personalplanung ein Drittel der Unterbrecherdienste bei der Straßenbahn wegfallen. Das sind jene Dienste, die aufgrund des stärkeren Verkehrsaufkommens in den Rush Hours geteilt werden. Das heißt, dass Fahrer*innen in der Morgenspitze den Dienst versehen, dann in Pause gehen und danach zur Abend Rush Hour wieder verstärken.

3. Recruiting-Push zeigt Wirkung: Anzahl der freien Stellen seit Jahresanfang reduziert

Die großangelegte Recruiting-Kampagne der Wiener Linien hat das Interesse an den Jobs beim Öffi-Betreiber geweckt: Allein für den Fahrdienst sind im ersten Halbjahr knapp 7.000 Bewerbungen eingegangen. Durch die Ausbildungsoffensive und den Recruiting-Push konnte der Personalunterstand bei Bim und Bus trotz zahlreicher Pensionierungen verringert werden. Zum Jahresanfang wurden rund 100 Straßenbahn-Fahrer*innen und Bus-Lenker*innen gesucht. Die Wiener Linien gehen davon aus, dass es bis Ende des Jahres noch rund 50 Plätze am Steuer der Straßenbahn und knapp 40 freie Plätze in den Bus-Cockpits geben wird. Die Straßenbahnschulen für das Jahr 2023 sind bereits alle gefüllt. Auch die Busschulen sind bereits sehr gut gebucht. Für den Spätherbst gibt es aber noch freie Plätze.

Der Kommunikationspush wird auch im nächsten Jahr an vielen Stellen in der Stadt sichtbar sein und auch außergewöhnliche Recruiting-Events wie z.B. das Bim-Recruiting am Karlsplatz, das zuletzt 500 potenzielle Kandidat*innen anzog, sind weiterhin geplant.

4. Fahrplan-Update: Ab 4. September wieder dichtere Intervalle und mehr Niederflur-Angebot

Seit 9. Jänner galt auf 19 der 28 Straßenbahnlinien und 16 der 131 Buslinien ein angepasster Fahrplan mit ausgedehnten Intervallen. Bereits im November wurde auf einigen Linien geringfügig angepasst. Alle Anpassungen werden ab 4. September zurückgenommen und damit die Intervalle normalisiert. Die Kapazität des neuen Angebots liegt auf dem Niveau von Herbst 2022.

Details des neuen Fahrplans:

Montag bis Freitag tagsüber verkehren folgende Linien wieder in den gewohnten Intervallen. Straßenbahn: O, 2, 6, 11, 25, 26, 30, 31, 49, 52, 60, 71 Bus: 7A, 11A, 11B, 13A, 15A, 26A, 29A, 31A, 48A, 59A, 63A, 66A, 74A Am Abend und am Wochenende fahren die Linien 10, 11, 25, 26, 33, 37, 38, 40, 41, 42, 44, 46, 52, 60, 62 und 71 wieder alle 10 statt 12 Minuten. Mit dem neuen Fahrplan entwickeln die Wiener Linien ihr Angebot bedarfsorientiert weiter: Mehr Platz für die Fahrgäste gibt es z.B. in Flexity-Straßenbahnen auf der Linie 46 statt bisher eingesetzten „kurzen“ ULF-Straßenbahnen, Schulen rund um den 42A, 76A und 76B werden besser angebunden. Im Zuge der Erstellung des Fahrplans haben die Wiener Linien ebenfalls erstmals seit der Corona-Zeit eine umfassende Bedarfsanalyse im ganzen Netz durchgeführt und damit auch das neue Angebot an diese Bedarfe angepasst. So gibt es etwa Linien, welche dauerhaft ein geringeres Fahrgast-Aufkommen verzeichnen (z.B. 10, 37, 44 und 62). Hier wurde das Intervall dem Aufkommen angepasst, die frei gewordenen Kapazitäten werden z.B. auf den Linien 2, 5, 18, 31 sowie 38 eingesetzt und erhöhen die Niederflurquote. Eine solche Bedarfsanalyse führen die Wiener Linien normalerweise mehrmals jährlich durch, um sicherzustellen, dass die finanziellen Mittel auch entsprechend des Bedarfs der Fahrgäste eingesetzt werden. Kommen z.B. neue Stadtentwicklungsgebiete wie die Schichtgründe dazu oder neue Schulen, kann rasch reagiert werden, um diese gut ans Öffi-Netz anzubinden. 5. Externer Partner: Pilotprojekte für Verbesserungen bei Dienst- und Urlaubsplanung

Gemeinsam mit dem externen Partner S·for·T Management Consultants haben die Wiener Linien Arbeitsbedingungen und Abläufe im Fahrdienst umfassend analysiert. Zusätzlich hat die Geschäftsführung eine umfassende Überprüfung aller Prozesse im Fahrdienst durch die interne Revision beauftragt. Im Rahmen dieser wurde eine Befragung unter 600 Mitarbeiter*innen im Fahrdienst durchgeführt. Daraus resultieren Schwerpunktthemen, wie etwa eine optimierte Dienst- und Urlaubsplanung. Zeitnah soll ein Pilotprojekt dazu umgesetzt werden.

Stadtrat Peter Hanke hat die Geschäftsführung der Wiener Linien beauftragt eine nachhaltige Lösung für die angespannte Personalsituation zu entwickeln. Die Geschäftsführung hat daraufhin das 5-Punkte-Programm mit vielfältigen Maßnahmen wie z.B. Recruiting-Initiativen, Anreizmodellen und Optimierung der Arbeitsbedingungen konzipiert und in enger Abstimmung mit dem Stadtrat implementiert. Viele Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, das 5-Punkte-Programm wird aber weiterlaufen. Denn der Personalmangel ist lange kein unternehmensspezifisches Thema der Wiener Linien mehr, sondern setzt viele Branchen und auch Öffi-Betreiber*innen weltweit unter Druck. Die Anstrengungen der Wiener Linien zur Personal-Gewinnung und -Bindung werden auch in den nächsten Jahren mit vollem Einsatz weiter gehen.


Quelle: Stadt Wien



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