Salzburg: Alt werden, wie ich will
Pflegekräfte in Gemeinden für die Beratung und Betreuung zu Hause / Interview mit Community Nurse Nicole Schützinger
(LK) Sie heißen Community Nurses, unterstützen alte Menschen in ihren eigenen vier Wänden. In 27 Salzburger Gemeinden sind bereits solche ausgebildeten Pflegekräfte aktiv.
„Ich freue mich über das heutige Vernetzungstreffen, denn der direkte Erfahrungsaustausch mit den Expertinnen und Experten ist mir sehr wichtig. Wir alle wollen unser Leben in jedem Alter selbstbestimmt verbringen. Community Nurses sind dafür kompetente Begleiterinnen“, sieht Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold darin einen wertvollen Beitrag für das Miteinander in den Gemeinden.
Bindeglied zur Gemeinde
Die Community Nurses werden vom Sozialministerium und der EU finanziert, können bei der Gemeinde, einer Trägerorganisation angestellt oder freiberuflich tätig sein. 115 Pilotprojekte laufen derzeit in ganz Österreich, bis 2024 stellt die Europäische Kommission dafür 54,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Bindeglied zur Gemeinde
Das niederschwellige Angebot ist eng mit dem Gemeindeleben verbunden. „Es entsteht eine Vertrauensbasis zwischen den Senioren und der Nurse, die auch Besuchsdienste koordiniert und in rechtlichen Angelegenheiten unterstützt. Für die Gemeinden sind sie ein wichtiges Bindeglied, etwa um entstehenden Bedarf abzuschätzen“, erklärt Linda Eberle von Gesundheit Österreich, die einen Erfahrungsaustausch unter Kolleginnen für Salzburg organisiert hat.
Gut beraten, näher an der Dorfgemeinschaft
Nicole Schützinger ist Community Nurse in St. Martin bei Lofer und Unken. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat sie zu ihrer Arbeit befragt.
LMZ: Wie viele und welche Menschen betreuen Sie?
Nicole Schützinger: Ich habe im Oktober mit meiner Tätigkeit begonnen und betreue mit einer Kollegin bereits sechs Frauen und Männer. Zur Zielgruppe 75plus kommen durchaus auch jüngere Personen, etwa nach einem Schlaganfall oder einer Krebserkrankung. Mein jüngster Klient ist 61.
LMZ: Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den betreuten Personen?
Nicole Schützinger: Das Angebot hat sich schnell herumgesprochen. Besonders vereinsamte Personen nehmen die Möglichkeit, wieder Kontakt und Anschluss zu finden, sehr gerne an. Gefragt ist auch das Beratungsangebot zu Pflegegeld und Hauskrankenpflege.
LMZ: Hat das Modell einer Community Nurse Zukunft?
Nicole Schützinger: Die Traumvorstellung ist, dass alle Netzwerke so ineinandergreifen, dass jede und jeder in der Bevölkerung davon profitiert. Wir denken da auch an ein Tanzcafé oder Strick- und Singnachmittage. Nicht zu unterschätzen sind Tipps zur Ernährung oder die Unterstützung für pflegende Angehörige, die wir aufgrund unserer Ausbildung geben können.
Quelle: Land Salzburg