Pinzgau: Anhaltung missachtet - Rumäne wegen Schlepperverdachtes festgenommen - Nachtrag
Die Ermittlungen, insbesondere des Waffengebrauchsermittlungsteams der Landespolizeidirektion Vorarlberg, ergaben nach aktuellen Erkenntnissen, dass der 34-jährige rumänische Schlepper auf seiner Flucht eine Strecke von annähernd 30 Kilometern zurücklegte. Die Flucht erfolgte, trotz schlechter Witterung mit Regen, Schneefall und Eisglätte, mit stark überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf die im Fahrzeug befindlichen syrischen Staatsangehörigen, unbeteiligte Verkehrsteilnehmer sowie die eingesetzten Polizeikräfte.
Nach dem Umfahren der Straßensperre auf der Pinzgauer Straße im Bereich Dießbach gelang es den Einsatzkräften wiederum die Verfolgung des flüchtenden Fahrzeuges aufzunehmen und zu versuchen, den Lenker zum Anhalten zu bewegen. Dabei rammte der 34-jährige mehrfach das Polizeifahrzeug und versuchte, dieses über eine Strecke von ungefähr zwei Kilometern gewaltsam von der Straße zu drängen.
Laut Aussagen der syrischen Staatangehörigen forderten diese den 34-Jährigen dabei mehrfach und lautstark auf, diese gefährliche Flucht sofort zu beenden, was dieser jedoch ignorierte.
Zu diesem Zeitpunkt versuchte schließlich der 29-jährige Beifahrer des Polizeifahrzeuges das Fluchtfahrzeug in einer Notwehr- bzw. Nothilfesituation durch den Einsatz der Dienstwaffe Glock 17 zu stoppen, um die unmittelbare Gefahr für Unbeteiligte und die Einsatzkräfte zu beenden. Auf Grund erster Zeugenvernehmungen der Insassen des Fluchtfahrzeuges ist derzeit davon auszugehen, dass die beiden Projektile im Fluchtfahrzeug eine Splitterwirkung entfalteten und dabei einen hinter dem Lenker sitzenden 19-jährigen syrischen Staatsangehöriger unbestimmten Grades an der Hand verletzten.
Unmittelbar nach den Schussabgaben gelang es dem Polizeifahrzeug, sich wieder vor das Fluchtfahrzeug zu setzen. Jedoch bremste das Fluchtfahrzeug bei der Kreuzung der Pinzgauer Straße mit der Gemeindestraße nach Lenzing unvermittelt stark ab und bog in diese Seitenstraße ein. Dadurch konnten nur ein nachfahrendes Polizeifahrzeug die direkte Verfolgung aufrechterhalten.
Auf dieser Gemeindestraße führte die Verfolgung weiter Richtung Westen, bis kurz vor die Einfahrt zum Ortsteil Euring. Dort kam das Fluchtfahrzeug in einer Linkskurve von der Straße ab, fuhr geradeaus über die schneebedeckte Wiese, überfuhr ein Verkehrszeichen und durchbrach noch einen Maschendrahtzaun, bis es zum Stillstand kam. Zwei Polizistinnen verließen sofort ihr Polizeifahrzeug und näherten sich dem stehenden Fluchtfahrzeug. Die Polizistinnen sprachen die im Fluchtfahrzeug befindlichen Personen an und forderten diese zum Verlassen des Fahrzeuges auf. Im Zuge dieses Vorganges kam es aus noch unbekannter Ursache zu einer Schussabgabe einer 34-jährigen Polizistin mit der Langwaffe, wobei ein 27-jähriger syrischer Staatsangehöriger im Inneren des Fluchtfahrzeuges getroffen und unbestimmten Grades verletzt wurde.
Die zur Rettungssanitäterin ausgebildete 34-jährige Polizistin leistete unverzüglich bis zum Eintreffen des Notarztes Erste Hilfe. Anschließend wurde der 27-Jährige in das Universitätsklinikum Salzburg gebracht. Der zuvor im Fluchtfahrzeug verletzte 19-Jährige nahm keine ärztliche Behandlung in Anspruch. Zumindest zwei der eingesetzten Polizisten im Alter von 29 und 3 Jahren wurde durch das Rammen und Abdrängen des Polizeifahrzeuges durch den 34-jährigen Rumänen unbestimmten Grades verletzt.
Die Spurenauswertungen und Ermittlungen zu dieser Schussabgabe dauern noch an. Die syrischen Staatangehörigen hatten geplant, mit dem Schlepperfahrzeug von Slowenien nach Deutschland zu gelangen. Bisher stellten sie in Österreich keinen Antrag auf internationalen Schutz. Die genaue Fluchtroute ist Gegenstand laufender fremdenpolizeilicher Ermittlungen.
Bisherige Mitteilung - Anhaltung missachtet: Rumäne wegen Schlepperverdachtes festgenommen
In den frühen Morgenstunden des 11. Dezember 2023 verständigte die deutsche Polizei die Landeszeitzentrale der Salzburger Polizei über eine laufende Nacheile von Schneizelreuth (D) in Richtung österreichischer Grenze. Zuvor hatte die deutsche Polizei versucht, einen rumänischen Kastenwagen im Zuge einer Einreisekontrolle anzuhalten, woraufhin das Fahrzeug wendete und in Richtung Österreich flüchtete.
Der unbekannte Lenker flüchtete dabei über den Grenzübergang Steinpass nach Österreich, woraufhin deutsche Polizeistreifen auf der Pinzgauer Straße (B311) die Nachfahrt in Richtung Saalfelden aufnahmen und versuchten mittels Einsatzsignalen den Kastenwagen zu stoppen. Der Lenker ignorierte sämtliche Anhaltezeichen und umfuhr zudem eine Straßensperre von zwei österreichischen Polizeifahrzeugen auf Höhe Dießbach. Folglich gelang es einer österreichischen Polizeistreife, sich vor das Fluchtfahrzeug zu setzen, um so zu versuchen, den Kastenwagen zum Anhalten zu bewegen.
Der Lenker des flüchtenden Fahrzeuges beschleunigte jedoch erneut und rammte den Streifenwagen von hinten. In weiterer Folge kam es zu mehreren Gefährdungsdelikten, da der Lenker wiederholt den Streifenwagen von hinten und seitlich touchierte und versuchte, das Polizeifahrzeug von der Straße abzudrängen. Dabei geriet das Polizeifahrzeug immer wieder ins Schleudern. Um diese Gefahrensituation für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu beenden, gab einer der Polizisten aus dem Polizeifahrzeug Schüsse gegen das Fluchtfahrzeug ab, um den Lenker zum Anhalten zu bewegen.
Kurz vor Saalfelden verließ der Unbekannte mit seinem Kastenwagen unvermittelt die Bundesstraße und fuhr über eine Gemeindestraße Richtung Lenzing. Aufgrund der winterlichen Fahrbahnverhältnisse kam der Kastenwagen dabei in einer Kurve von der Straße ab und blieb im Schnee stecken. Der Lenker flüchtete anschließend zu Fuß. Eine sofort eingeleitete Fahndung, bei der auch Diensthundestreifen, der Polizeihubschrauber und eine Polizeidrohne beteiligt waren, verlief in der Dunkelheit und wegen der witterungsbedingt schlechten Sicht vorerst ergebnislos.
Bei dem Kastenwagen handelt es sich um ein mutmaßliches Schlepperfahrzeug, da sich im hinteren Bereich des Fahrzeuges zehn syrische Staatsangehörige befanden. Acht davon waren unverletzt und werden derzeit von der Fremdenpolizei befragt. Zwei syrische Staatsangehörige im Alter von 19 und 27 Jahren befanden sich unbestimmten Grades verletzt im Fahrgastraum. Der 27-Jährige befindet sich mit einer Schussverletzung im Universitätsklinikum Salzburg zur medizinischen Versorgung.
Gegen 08:15 Uhr meldete eine Zeugin eine verdächtige Person im Bereich Lenzing. Polizisten nahmen wenig später einen 34-jährigen Rumänen als den flüchtigen Lenker fest. Der Mann hatte sich auf der Flucht unbestimmten Grades verletzt, wurde ärztlich versorgt und wird derzeit einvernommen.
Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt den Sachverhalt zur Schlepperei. Zur Wahrung der Objektivität wird der Schusswaffengebrauch, auf Grund einer generellen Richtlinie der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit, durch die Landespolizeidirektion Vorarlberg ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete die Sicherstellung des Flucht- bzw. Schlepperfahrzeuges an.
Der genaue Sachverhalt, der Schusswaffengebrauch, die Spurenlage sowie die Nationalitäten aller Beteiligten sind Gegenstand der laufenden kriminal- und fremdenpolizeilichen Ermittlungen. Sobald nähere Umstände zum Sachverhalt bekannt sind, werden diese berichtet.
Quelle: LPD Salzburg