Salzburg: Asiatische Hornisse bedroht heimische Bienenarten
Das Land Salzburg setzt auf enge Zusammenarbeit mit Imkern / Bienen-Experte Thomas Renner im Interview
(LK) Sie ist bis zu 2,6 Zentimeter groß, hat ein Körpergewicht von unter 0,4 Gramm und kommt bereits in vielen europäischen Ländern vor. Vor kurzem wurde sie auch in Salzburg nachgewiesen: Die asiatische Hornisse. Um gegen das Tier vorzugehen, setzt das Land auf eine enge Zusammenarbeit mit den heimischen Imkern, denn diese Hornisse ist eine große Gefahr für heimische Bienenarten.
Vor wenigen Tagen wurde die Vespa velutina, so der lateinische Name für die Asiatische Hornisse, erstmals in Salzburg nachgewiesen. Die heimischen Imker und Obstbauern sind alarmiert. Diese invasive Art hat vor allem Bienen, aber auch Schmetterlinge, Hummeln sowie bestäubende Insekten, „zum Fressen“ gerne. Das Land Salzburg setzt bei diesem Thema zusammen mit dem Imkereiverband auf intensive Aufklärung und Information.
Schwaiger: „Ohne Bienen keine Landwirtschaft.“
Die Asiatische Hornisse ist für Landesrat Josef Schwaiger nicht nur eine Gefahr für die heimischen Bienen. „Es geht dabei um die gesamte Landwirtschaft, denn die bestäubenden Insekten haben eine wichtige Funktion im Agrarsektor, daher müssen wir sie schützen. Um die Vespa velutina effektiv zu bekämpfen, müssen wir wissen, wo sich diese invasive Art befindet. Jeder und jede kann uns dabei unterstützen und Verdachtsfälle online melden. Das Land setzt auch auf eine enge Zusammenarbeit und Schulungen mit dem Landesverband für Imkerei und Bienenzucht. Vor allem im Frühling wurden diese intensiviert“, so Schwaiger.
Steckbrief: Asiatische Hornisse
Die Asiatische Hornisse ist so zu erkennen: Sie ist kleiner als die heimische Hornisse und ist in etwa so groß wie eine „Ein-Euro-Münze“. Der Kopf, Brust sowie oberer Bauchbereich ist dunkel bis schwarz. Bei der heimischen Hornisse ist diese gelb. Die Experten empfehlen, auf keinen Fall selbst gegen die Asiatische Hornisse vorzugehen, sondern diese online zu melden.
„Fresszeit“ ab Mitte Juli
Alle Fäden zur Bekämpfung der Asiatischen Hornisse laufen derzeit beim Salzburger Landesverband für Imkerei und Bienenzucht zusammen. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit deren Geschäftsführer Thomas Renner zur eingeschleppten Tierart gesprochen. Er sagt: „Ab Mitte Juli beginnt die gefährliche Zeit für die heimischen Bienen“.
LMZ: Warum ist die Asiatische Hornisse für Bieren, Hummeln oder Schmetterlinge so gefährlich?
Renner: Die Asiatische Hornisse wird etwa bis Mitte Juli auch andere Futterquellen als unsere Honigbiene finden. Beispielsweise Obstnektar oder andere kleine Insekten. Danach stehen Bienen, Hummeln oder auch Schmetterlinge auf dem Speiseplan der eingeschleppten Art. Bis in den September macht die Vespa velutina dann vorwiegend Jagd auf Bienen, aber auch auf andere bestäubende Insekten.
LMZ: Wie macht die Asiatische Hornisse Jagd auf Bienen?
Renner: Die Asiatische Hornisse lauert den Bienen vor ihren Stöcken auf und fängt die mit Pollen oder Nektar beladenen Arbeiterinnen in der Luft ab, bevor diese in den Stock einfliegen. Danach zwickt sie diese in der Mitte auseinander. Vor allem der Flugmuskel der Bienen wird gefressen, weil er einen hohen Eiweißgehalt hat. Wir kennen dieses Verhalten der invasiven Art sehr gut aus Bildern und Videos. Nach einem Angriff der Vespa velutina ist das betroffene Bienenvolk extrem geschwächt.
LMZ: Was können wir gegen die Asiatische Hornisse machen?
Renner: Wichtig ist, dass die Bevölkerung Augen und Ohren offen hält und Verdachtsfälle der Asiatischen Hornisse meldet. Das geht ganz einfach und unkompliziert unter der Plattform www.velutinamelden.at.
LMZ: Ist die Asiatische Hornisse für den Menschen gefährlich?
Renner: Nicht mehr als die heimische Hornisse. Die Vespa velutina vermehrt sich durch begattete Königinnen. Im Moment ist gerade die Paarungszeit und Königinnen sind auf der Suche nach Drohnen. Auch läuft derzeit gerade die Platzsuche für den Nestbau, dabei gibt es zwei unterschiedliche Arten von Nestern.
LMZ: Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Land?
Renner: Die Zusammenarbeit mit der Landesregierung und dem Landesrat Josef Schwaiger ist sehr gut. Im Auftrag des Landes führen wir als Landesverband für Imkerei und Bienenzucht derzeit Schulung mit Funktionären von Imkerortsgruppen durch. Der Flachgau, die Stadt Salzburg, der Pinzgau sowie Tennengau sind bereits abgeschlossen. Diesen Mittwoch kommen noch Kollegen aus dem Lungau und Pongau. Diese tragen das Wissen in die Gemeinden und zu den anderen Imkern. Zusätzlich finden nächste Woche Informationen und runde Tische in den Bezirksbauernkammern statt.
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Quelle: Land Salzburg