Salzburg: Auch die Landesverwaltung kämpft um Fachkräfte
Der sichere Arbeitsplatz alleine „zieht“ nicht mehr / Personalleiter Karl Premißl über den „Dienst für das Land“
(LK) Rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt die Landesverwaltung. Der Dienst im Land für das Land hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Auch der öffentliche Dienst muss um Fachkräfte kämpfen, noch nie musste sich die Landesverwaltung so breit und flexibel aufstellen. Personalleiter Karl Premißl im Interview über die Maßnahmen, wie die Verwaltung mit der Privatwirtschaft mithält – mithalten muss.
„Wir haben mit der Einführung des neuen Gehaltsschemas erreicht, dass auch aus der Privatwirtschaft zu uns gewechselt wird, da entsprechende Vordienstzeiten großzügig angerechnet werden. Das ist eine positive Entwicklung. Leute mit externer Erfahrung, Expertise und einem weiteren Horizont kommen dadurch in die Landesverwaltung. Aber natürlich dürfen wir uns keine Sekunde ausruhen, wir müssen immer am Puls der Zeit bleiben, um für die Salzburgerinnen und Salzburger zeitgemäß und effektiv arbeiten zu können“, stellt Karl Premißl, Leiter der Fachgruppe Personal beim Land Salzburg, klar fest. Hier das ganze Interview mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ).
LMZ: Herr Premißl, Beamte mit Ärmelschonern, Brille auf der Nasenspitze und aufgetürmten Akten. Sieht so die Landesverwaltung aus?
Karl Premißl: (schmunzelt) Nein, das ist wohl nur ein Bild aus alten Filmen, davon ist nichts mehr übrig. Die Landesverwaltung ist vielseitig, teils hochspezialisiert und umfasst vom Juristen bis hin zum Förster und IT-Spezialisten alle Berufsfelder. Wenn man so will: So vielseitig wie das Land Salzburg und dessen Menschen muss auch die Verwaltung sein. Wir wollen und müssen mit der Zeit gehen.
LMZ: Wie haben sich denn die Bedingungen geändert, dass man gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet?
Karl Premißl: Erstens sind wir vielseitiger geworden. Vor zehn Jahren waren es noch hauptsächlich Jurist*innen, Sachverständige und Ärzt*innen. Das Portfolio musste stark erweitert werden. Zweitens mussten wir schneller werden bei der Personalauswahl, denn wir befinden uns in einem harten Wettbewerb auch mit der Wirtschaft. Diesen „War of Talents“, also Kampf um die Fachkräfte, spüren wir sehr stark. Und natürlich fordert uns der allgemeine Arbeits- und Fachkräftemangel. Auch bei uns gehen viele in Pension, Posten müssen nachbesetzt werden, und es stehen durch den demografischen Wandel insgesamt relativ wenige Arbeitskräfte zur Verfügung. Wir sehen das alles aber als Herausforderung, die wir annehmen.
LMZ: Wie kann denn die Landesverwaltung in diesem „War of Talents“ noch punkten?
Karl Premißl: Das Argument des sicheren Dienstgebers hat sich ein wenig relativiert. Das sind wir immer noch, wie man in der Corona-Krise gesehen hat, aber es werden Leute so dringend in vielen Branchen gesucht, dass sich das relativiert. Ich bin der festen Überzeugung, dass mittlerweile das Argument des Gemeinwohls das stärkste ist. Man ist für die Menschen im Land da, man macht was Sinnstiftendes für die Bürger*innen, Vereine und auch für die Wirtschaft in diesem wunderschönen Bundesland. Wir merken das in den Personalauswahlverfahren, dass das den Bewerber*innen wichtig ist.
LMZ: Darüber hinaus …
Karl Premißl: Wir sind ein familienfreundlicher und gesundheitsfördernder Arbeitgeber, dafür sind wir auch ausgezeichnet worden. Und wir bieten ein Gesamtpaket, das stimmig ist und attraktiv macht – nach wie vor.
LMZ: Diese Dinge sind wesentlich, aber kann man beim Gehalt mit der Privatwirtschaft mithalten?
Karl Premißl: Ganz klar: ja, wir halten mit. Ermöglicht hat das das neue Gehaltsschema, das wir 2016 eingeführt haben. Das Durchschnittsalter der neu angestellten Personen ist seitdem stark gestiegen – ein Beleg dafür, dass wir auch für Quereinsteiger und erfahrene Leute aus der Wirtschaft attraktiv sind. Früher musste man sehr jung in den Landesdienst einsteigen und sehr lange bleiben, bis man gut verdient hat. Das höhere Einstiegsgehalt, die flachere Gehaltskurve und die großzügige Anrechnung der Vordienstzeiten haben uns dann 2016 konkurrenzfähig gemacht.
LMZ: Man bildet aber nach wie vor selber aus?
Karl Premißl: Selbstverständlich, hier wollen wir auch Vorbild sein. Die jungen Mitarbeiter*innen bekommen dabei nicht nur ein gutes Einstiegsgehalt, sie haben auch innerhalb des Landesdienstes eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich weiterzubilden, auch in andere Bereiche zu wechseln und vieles mehr. Aus meiner Sicht gibt es kaum eine so vielseitige „Firma“ wie uns.
LMZ: Was motiviert denn Menschen, in den Landesdienst zu gehen – Ihrer Erfahrung nach?
Karl Premißl: Vielfach geht es darum, sich in den Dienst der Bevölkerung zu stellen. Viele, die aus privaten Unternehmen kommen, jahrelang sozusagen von Zahlen, Gewinnoptimierung und Marktanteilen getrieben waren, wollen eine Aufgabe mit mehr Sinn, sie ändern ihren Arbeitsethos. Das ist eine Motivation neben den guten Rahmenbedingungen wie eben der angesprochenen Familienfreundlichkeit.
LMZ: Wenn Sie in die Zukunft schauen: Was würde Sie sagen lassen, das haben wir gut hinbekommen?
Karl Premißl: Eine qualitativ hochwertige Landesverwaltung mit ausreichend, motiviertem und gesundem Personal. Das sehe ich als Hauptaufgabe, wo wir teils schon sind und teils noch hinmüssen. Eine gewisse Kontinuität, damit keine großen Personallücken entstehen. In Kürze werden wir ja fünf Generationen im Landesdienst haben. Allen – von jung bis älter – wollen wir ein motiviertes Arbeiten und einen individuell angepassten Arbeitsplatz ermöglichen. Wenn wir das schaffen, gehe ich umgekehrt von einer hohen Produktivität aus, was der gesamten Bevölkerung zugutekommt.
Offene Stellen und Bewerbungen
Das Land Salzburg bietet unter www.salzburg.gv.at/karriere alle Informationen zu den aktuell offenen Stellen sowie zum modernen Bewerbungsprozess an. Alles über die Lehre beim Land Salzburg finden Interessierte unter www.salzburg.gv.at/lehre.
Quelle: Land Salzburg