Burgenland: Ausbildung mit Jobgarantie
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
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Land, AMS, WK und IV starten Fachkräfte-Offensive, die akuten Bedarf an qualifizierten Fachkräften am burgenländischen Arbeitsmarkt decken soll.
Das Land Burgenland hat gemeinsam mit dem AMS, der Wirtschaftskammer (WK) Burgenland und der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland eine Fachkräfte-Offensive ins Leben gerufen. Ziel ist es, gemeinsam dem Fachkräftemangel - neben bereits bestehenden Maßnahmen - mit einem neuen Modell gezielt entgegenzuwirken. LH Hans Peter Doskozil, LR Leonhard Schneemann, WIFI-Institutsleiter Harald Schermann, IV-Präsident Manfred Gerger und AMS-GF Helene Sengstbratl stellten heute, Mittwoch, die neue Offensive der Öffentlichkeit vor. „Im Burgenland haben wir derzeit die Situation, dass wir einerseits Beschäftigungsrekorde verzeichnen und gleichzeitig freie Arbeitsplätze haben, andererseits ringen die Betriebe um Fachkräfte. Wir haben daher ein österreichweit einzigartiges Projekt initiiert, bei dem Fachkräfte rasch und zielgerichtet für die burgenländische Wirtschaft und Industrie ausgebildet werden“, erklärte LH Hans Peter Doskozil bei der Präsentation.
Aktuell gibt es burgenlandweit rund 2.000 offene Stellen, die beim AMS gemeldet wurden, sowie rund 7.600 Arbeitslose. Diese Lücke soll mit dem heute präsentierten Modell weiter geschlossen werden, indem heimische Betriebe und Arbeitslose mit der Fachkräfte-Offensive zusammengeführt werden. Für den Herbst sind zwei Kurse im Bereich Tourismus (Koch/Köchin oder Restaurantfachkraft) sowie zwei weitere Kurse im Bereich Baunebengewerbe (Elektrotechnik oder Photovoltaik) geplant, in jedem Bereich je einer im Landesnorden und einer im Südburgenland. Das Land Burgenland übernimmt dabei die Qualifizierungskosten in der Höhe von insgesamt rund 800.000 Euro, die Finanzierung erfolgt über das Additionalitätsprogramm. Derzeit werde evaluiert, in welchen Bereichen der Wirtschaft noch dringende Notwendigkeit an Fachkräften herrsche - mit dem Ziel, das Modell bedarfsorientiert zu erweitern, so der Landeshauptmann weiter.
Gestartet wird mit einem Pilotprojekt im Tourismus, wobei Köche und Köchinnen sowie Restaurantfachkräfte ausgebildet werden. Das Konzept sieht konkret vor, dass die neuen Tourismusfachkräfte entweder nach einer 17-wöchigen Ausbildung ihre Beschäftigung im Betrieb aufnehmen, oder anschließend die Lehre bis zur Lehrabschlussprüfung absolvieren. Der Ausbildung vorangestellt ist ein Infotag, der nächste Schritt ist eine einwöchige Clearingphase und schließlich der Matching Day, im Rahmen dessen Ausbildungsinteressierte mit konkreten Unternehmerinnen und Unternehmern zusammentreffen und eine Ausbildung direkt im Betrieb vereinbaren. Damit ist dieses Modell eine Ausbildung mit Jobgarantie.
In der Grundausbildung werden die wichtigsten Kompetenzen geschult. Bei erfolgreichem Abschluss ist der Weg frei für den Start der Beschäftigung im Betrieb. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten - entweder ohne weitere Ausbildung als sogenannte Praktiker bzw. Praktikerinnen, oder mit dem Fortsetzen der Ausbildung im Betrieb, mit dem Ziel die Lehrabschlussprüfung zu absolvieren. Dazu Arbeitsmarkt-Landesrat Leonhard Schneemann: „Im Burgenland überlassen wir die Frage, ob wir genügend Fachkräfte zur Verfügung haben, nicht dem Zufall oder dem Markt, sondern wir greifen ein und gestalten aktiv. Die Fachkräfte-Offensive ist eine Win-win-Situation für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber, und sie schafft sichere und attraktive Jobs in allen burgenländischen Regionen“.
Die Wirtschaftskammer Burgenland übernimmt über das WIFI die Ausbildung und sucht außerdem für die Offensive die passenden Betriebe. Mindestens acht Betriebe, die Bedarf haben, sind für einen Kursstart erforderlich. Die Betriebe melden ihren Bedarf über die Wirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung ein. „65 Prozent der burgenländischen Betriebe haben derzeit einen massiven Fachkräftemangel, damit liegen wir über den Österreichschnitt von 62 Prozent. Zwei Drittel der Betriebe mussten bereits Aufträge stornieren oder ablehnen, weil sie zu wenig Fachkräfte haben. Mit dem neuen Modell können wir ab sofort - orientiert an den jeweiligen Vorstellungen der Betriebe - konkrete und flexible Pläne für die Ausbildung erarbeiten“, so WIFI-Institutsleiter Harald Schermann. AMS-Geschäftsführerin Helene Sengstbratl sagte weiter: „Mit der Offensive haben wir ein adaptierbares, flexibles Modell geschaffen. Bereits am Anfang ihrer Ausbildung wissen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits, wofür sie sich anstrengen und wofür sie lernen“. Auch IV-Präsident Manfred Gerger lobte das neue Modell als hervorragendes Projekt und er „werde das in weiterer Folge massiv unterstützen, um die Beschäftigung im Land sicherzustellen und junge Menschen in Beschäftigung zu bringen“.
Quelle: Land Burgenland