Innsbruck: Auszeichnung für starke Sprache
Foto: Stadtbibliothek Innsbruck/Ascher
Christine Rainer und Silke Gruber erhalten Hilde-Zach-Stipendien
Das „Hilde-Zach-Literaturstipendium 2023“ wird heuer an zwei Tiroler Autorinnen verliehen: Christine Rainer erhält das Hauptstipendium in Höhe von 7.000 Euro. Das Literaturförderstipendium in Höhe von 3.000 Euro geht an Silke Gruber.
„Lyrik und Kurzprosa stehen im Mittelpunkt des Schaffens dieser beiden Autorinnen“, gratuliert Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl: „Die Lyrik Christine Rainers wird von der Jury unter anderem als bilderstark, sinnlich-klanglich und innovativ gelobt. Silke Gruber ist uns bereits als wortgewaltige Slam Poetin bekannt.“
Die beiden Preisträgerinnen werden bei einem offiziellen Festakt am Mittwoch, 15. November, um 19.00 Uhr in der Stadtbibliothek Innsbruck (Amraser Straße 2) ausgezeichnet.
Über die Preisträgerinnen
Christine Rainer, geboren 1970, studierte Volkswirtschaft und Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck. Sie arbeitet als Sprachtrainerin für Deutsch als Zweitsprache. Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa seit 2013 in Buchform, Anthologien und in Zeitschriften. Von Mai bis Juli 2023 Stadtschreiberin von Hamburg.
Silke Gruber, geboren 1981 in Hall i. T., Lehramtsstudium Deutsch und Psychologie/ Philosophie, lebt mit ihren drei Kindern in Hall in Tirol. Schreibt Lyrik, Kurzprosa, Instagrampoetry (wand_lungen) und Slam Poetry (Würdigungspreis des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck 2022, Gewinnerin der Tiroler Meisterschaft 2023). Seit 2016 regelmäßige Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. OEDA-, IG-Autorinnen- und GAV-Mitglied, Teil der Innsbrucker Lesebühne Frau Herrmanns Katerstrophen 5000.
Entscheid der Jury
Die Jury, bestehend aus Mag.a Dr.in Friederike Gösweiner (Schriftstellerin), Mag.a Gabriele Wild (Literaturhaus am Inn) und Dr. Thomas Ballhausen (Schriftsteller, Literatur- und Filmwissenschaftler), begründeten ihre Entscheidung für die beiden Schriftstellerinnen wie folgt:
Christine Rainers Lyrik bezeichnet die Jury als „bilderstark und formbewusst, sinnlich-klanglich und gedanklich komplex, klassisch gearbeitet und innovativ. In ihren Gedichten zeigt sie großes handwerkliches Können, verwendet das Register der klassischen Rhetorik, setzt aber auch aktuelle Elemente von Coding ein und findet einen zeitgemäßen Umgang mit dem Blatt Papier als Raum des Gedichts, der Schriftbildnis und Klangagent zugleich ist. Der Raum ist auch das Thema der Gedichte – ein verschwindender, einstürzender, unsicherer Raum voller Licht und Schatten. In ihm west eine höchst lebendige, feine, doch bedrohte Natur, und in ihm haust auch der Mensch in all seiner Zerbrechlichkeit und Hybris. Rainers Lyrik ist eine stille, selbst-bewusste Lyrik, die ihr Geheimnis wahrt. Wir freuen uns auf den gesamten Lyrikband.“
Mit Silke Gruber zeichnet die Jury „eine Autorin aus, die sich mit ihren Texten und Poetry-Slam-Auftritten als eigenständige und spannende Stimme in der österreichischen Gegenwartsliteratur etabliert hat. Mit ihrem aktuellen lyrischen Projekt setzt sie, aufbauend auf ihren bisherigen Erfahrungen und Erfolgen, einen weiteren und auch neuen Schritt: Silke Gruber adressiert, unter Nutzung eines breiten sprachlichen Registers, in verdichtetem und bildstarkem Stil die Herausforderungen unserer Gegenwart. Im gelungenen Zusammenführen von traditionellen und höchst gegenwärtigen Elementen gelangt sie in ihren Texten zu einer poetischen Durchleuchtung alltäglicher Zumutungen und semantischer Schichtungen unserer Begriffswelten, ohne dabei Schärfe oder gar Humor einzubüßen.“
Quelle: Stadt Innsbruck