Wien: Awareness-Teams - Über 18.000 Beratungsgespräche zwischen Juni und September geführt

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Wien

20 Sep 12:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Bis 18. September waren die Teams an Wochenenden in der Nacht u.a. am Karlsplatz, Resselpark und Donaukanal unterwegs.

Die Nutzung des öffentlichen Raums wird in Wien zunehmend attraktiver und ist Teil der städtischen Qualität. Aufgrund der positiven Erfahrungen und Rückmeldungen des letzten Jahres waren heuer zum zweiten Mal die Awareness-Teams im Einsatz: Zwischen Juni und September waren vier Teams freitags, samstags und vor Feiertagen von 19h bis 04h Früh anzutreffen – u.a. am Karlsplatz, Yppenplatz, Gürtel, Donaukanal sowie an Plätzen entlang des Rings. Über 18.000 Beratungsgespräche wurden geführt und in mehreren hundert Situationen waren die Awareness-Teams zur Stelle, wenn es um erste Hilfe, psychologische Betreuung oder Konfliktintervention ging.

Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr: „Vor allem im Sommer sind öffentliche Plätze in den Abend- und Nachtstunden sehr beliebte Treffpunkte bei Jung und Alt. Die Awareness-Teams waren nun drei Monate lang an den Wochenenden unterwegs, um zwischen den Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen zu vermitteln und auch bei Konfliktsituation einzuschreiten. Denn in einer Millionen-Metropole wie Wien ist eine gemeinsame und rücksichtsvolle Nutzung des öffentlichen Raums extrem wichtig! Ein großes Danke an die Awareness-Teams für ihre Hilfe und Unterstützung von Menschen auch in Notsituationen.“

Organisiert wurde der Einsatz der Teams von AWA* - Kollektiv für Awareness Arbeit. Die Teams setzten sich aus Personen mit verschiedenen Erfahrungen und Ausbildungen zusammen, wie etwa aus den Bereichen Awarenessarbeit, Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit oder Security. Sie vermittelten zwischen Feierenden im öffentlichen Raum sowie Organisationen wie der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Polizei und den Magistratsdienststellen der Stadt Wien. Unter der Nummer + 43 677/641 00 205 waren die Teams erreichbar, um Menschen bei Anliegen rasch und unkompliziert zu bereit zu stehen. Am häufigsten ging es dabei um die Unterstützung bei Alkoholmissbrauch sowie psychologische Unterstützung nach Konfliktsituationen. Eingeschritten wurde häufig bei sexualisierter Gewalt, aber auch bei rassistischen und queerenfeindlichen Übergriffen. Bis 18. September lief das Projekt, das nun zum zweiten Mal ein mobiles und niederschwelliges Angebot für die nächtliche Feierkultur im öffentlichen Raum darstellte.

Willi Hejda von AWA* - Kollektiv für Awareness Arbeit erzählt, dass die Arbeit der Teams sehr gut angenommen wurde und viel positive Resonanz zur Folge hatte: „Insbesondere für ohnehin vulnerable und marginalisierte Gruppen ist es wichtig und notwendig, dass es barrierefrei und leicht zugängliche Anlaufstellen gibt – auch nachts. Durch unsere Arbeit und Präsenz im öffentlichen Raum konnten wir in mehreren hundert Situationen im Ernstfall vor Ort beistehen und vermitteln sowie zu mehr Solidarität unter- und füreinander animieren. Die neu gewonnenen Erkenntnisse wollen wir für uns nutzen und unser Angebot weiterentwickeln, aber auch an die entsprechenden Stellen in Politik und Sozialarbeit weitergeben.“

Hintergrund

Als Folge der geschlossenen Nachtgastronomie, der Sperrstundenregelung sowie anderer Covid-Maßnahmen ist es im Juni 2021 zu einem erhöhten Nutzungsdruck an einigen Plätzen im öffentlichen Raum gekommen. Dies mündete letztlich sogar in Ausschreitungen und einer Platzsperre am Karlsplatz. Die Stadt beauftragte im Anschluss daran die Awareness-Teams in der Zeit von Juni bis Juli 2021, um in dieser angespannten Situation als Vermittler deeskalierend und präventiv zu wirken. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurden die Awareness-Teams 2022 von Juni bis September wieder beauftragt.

Die Awareness-Teams in Zahlen:

Teams: 4 Betreute Personen: 18.740 Grundversorgung (Wasser, Kondome, Infobroschüren, Müllsäcke, FFP2 Masken, Snacks, Menstruationsprodukte, ...): 4515 Versorgung nach kleineren Verletzungen: 63 Betreuung (u.a. Alkoholmissbrauch): 247 Betreuung psychologisch (nach Konflikten, Krisen, ...): 213 Konfliktinterventionen oder Vermittlung: 95 Sexualisierte Gewalt & Übergriffe: 74 Rassistische Gewalt & Übergriffe: 45 Queerfeindliche Gewalt & Übergriffe: 63 Vermittlung mit Behörden und/oder Anrainer*innen: 75 Sonstiger Support (verlorene Schlüssel, Handy laden, ...): 51


Quelle: Stadt Wien



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