Salzburg: Baubeginn der neuen Flucht- und Rettungsstollen für den Schmittentunnel
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
Das Land Salzburg investiert in Zell am See fast 95 Millionen in mehr Verkehrssicherheit / Vorarbeiten starten in den nächsten Tagen
(LK) „Die neuen Flucht- und Rettungsstollen sind eines der wichtigsten Straßenbauprojekte und sicher das größte des Landes Salzburg in dieser Zeit. Um für die Sicherheit im Schmittentunnel zu sorgen, nehmen wir alleine für diese Maßnahme rund 76,5 Millionen Euro in die Hand. Das gesamte Sicherheitspaket ist rund 94,5 Millionen Euro schwer – und gut investiert“, erklärt Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.
Der rund fünf Kilometer lange Schmittentunnel – damit der längste im Landesstraßennetz - wird von fast sechs Millionen Fahrzeugen pro Jahr benutzt – bisher gab es ganze zwei Fluchtwege. „Im Endausbau wird es zusätzlich zwölf Verbindungen vom Haupttunnel in die neuen Flucht- und Rettungsstollen geben. Das heißt konkret: Im Ernstfall, zum Beispiel bei einem Brand, sind die Fluchtwege aus dem Tunnel viel kürzer und die Einsatzkräfte können an mehreren Stellen zufahren. Das alles macht den Schmittentunnel um ein vielfaches sicherer“, erklärt Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.
Schnöll: „Sicherungsmaßnahmen im Doppelpack.“
Die Arbeiten an den neuen Flucht- und Rettungsstollen werden bis zirka 2030 laufen, es wird in drei Abschnitten – großteils von außen nicht sichtbar und ohne maßgebliche Verkehrsbehinderungen – gearbeitet. „Es ist zu unterstreichen, dass diese Arbeiten unabhängig von der Sanierung des Südportals erfolgen. Die Planungen für die Flucht- und Rettungsstollen laufen seit Jahren. Die Sanierung auf der Schüttdorfer Seite muss sein, weil im Herbst 2023 ein massiver Schaden an der Tunneldecke entdeckt wurde. Derzeit läuft hier die Ausschreibung für die Sanierung, Baubeginn soll - wenn alles gut geht – um Pfingsten herum sein. Der Tunnel kann dann im Sommer zweispurig geöffnet werden, so der Plan“, erklärt Stefan Schnöll.
Cecon: „Es ist ein Megaprojekt.“
Projektleiter Christian Cecon vom Land Salzburg sieht die neuen Flucht- und Rettungsstollen als Hauptelement zahlreicher Sicherheitsupdates im Schmittentunnel. „In den vergangenen Jahren ist schon viel passiert, das haben die Kollegen von der Landesstraßenverwaltung professionell erledigt. Wir dürfen jetzt mit diesem Megaprojekt das Kernstück errichten. Ist alles fertig, gehört der Schmittentunnel zu den sichersten im ganzen Land“, so Cecon und er fügt hinzu: „Für mich persönlich ist es ein Herzensprojekt. Zwar sind die Arbeiten für die Verkehrsteilnehmer kaum wahrnehmbar, aber für den Ernstfall, der hoffentlich nie eintreten wird, enorm wichtig.“
180.000 Kubikmeter Ausbruch
Damit die Flucht- und Rettungsstollen in den Berg kommen, muss jede Menge Material aus dem Berg herausgeholt werden. Gerechnet wird mit rund 180.000 Kubikmetern Gestein. „Das entspricht in etwa einem Fußballfeld nach FIFA-Regeln, das rund 25 Meter hoch ,befüllt‘ wird“, erklärt Christian Cecon. Oder anders:
Eckpunkte zu den Flucht- und Rettungsstollen
- Baubeginn im April 2024 (Vorbereitungen)
- Gesamtkosten für das Sicherheitspaket: rund 95 Millionen Euro, davon rund 76,5 Millionen Euro für die Flucht- und Rettungsstollen
- Derzeit gibt es zwei Fluchtwege. Im Endausbau werden es zusätzliche zwölf sein, davon sind vier für Einsatzfahrzeuge befahrbar.
- Drei Abschnitte, Fertigstellung aller Abschnitte ist im Jahr 2030 geplant
- Noch im April: Vorbereitungsarbeiten im Vorportalbereich des Fluchtstollen Seehäusl (Baustelleneinrichtung)
- Ab Mitte Mai: Der bestehende Fluchtweg beim Seehäusl wird aufgeweitet, um Platz für den Stollen-Vortrieb zu schaffen
- Ab Mitte Juni: Der Stollen in Richtung Zell am See wird vorangetrieben
- Umfangreiche Information der betroffenen Grundstückbesitzer und Anrainer erfolgte bereits, außerdem wird eine Ombudsstelle eingerichtet
- Insgesamt werden bis zu 30 Personen auf der Baustelle tätig sein
- Sperren aufgrund des Baus der Flucht- und Rettungsstollen wird es nur kurzzeitig geben, nämlich wenn die Durchbrüche zum Haupttunnel gemacht werden. Das Landes-Medienzentrum wird darüber rechtzeitig informieren. Genauso wie über die weitere Vorgehensweise bei der Sanierung des Südportals, sobald der Beginn der Arbeiten feststeht, für die derzeit noch die Ausschreibung läuft.
Hasenauer: „Laufende Updates.“
Zum Sicherheitspaket für den Schmittentunnel gehören aber auch Maßnahmen, die bereits seit 2018 nach und nach umgesetzt wurden und werden. Jakob Hasenauer von der Landesstraßenverwaltung: „Der Tunnel ist jetzt fast 30 Jahre alt, da ist immer wieder was zu tun, um die Sicherheit zu erhöhen. Unter anderem haben wir in den vergangenen Jahren die Beleuchtung verbessert, die Lüftung modernisiert, die Verkehrszeichen und Brandmeldeanlagen modernisiert“, so Hasenauer.
Wimmreuter: „Sicherheit ist essenziell.“
Andreas Wimmreuter, Bürgermeister von Zell am See, ist von der Notwendigkeit des Sicherheitsupdates im Schmittentunnel überzeugt. „Für uns als Stadtgemeinde ist die Sicherheit nicht nur für die Benutzer des Tunnels essenziell, sondern auch für die Einsatzkräfte, die im Ernstfall ausrücken müssen“, so Wimmreuter. Und er fügt hinzu: „Die betroffenen Anrainer wurden ausführlich über das Bauvorhaben informiert und werden im Projektverlauf auch über die geplanten Arbeitsschritte in Kenntnis gesetzt. Transparenz ist hier besonders wichtig, auch wenn der Großteil der Arbeiten unbemerkt verlaufen wird.“
Die nächsten Schritte
In den nächsten Tagen und Wochen werden die Vorbereitungsarbeiten stattfinden, vor allem der bestehende Fluchtstollen beim Seehäusl wird erweitert. Ab Mitte Juni wird der parallele Stollen zum Haupttunnel Richtung Zell am See herausgesprengt – in Tunnelbauersprache „die Stollen werden aufgefahren“. Parallel dazu laufen Messungen von Lärm und Erschütterungen, um dann in späterer Folge auf die Siedlungsbereiche unter denen man sich sozusagen durchgräbt, dementsprechend Rücksicht zu nehmen. „Bis zum Wohngebiet ist nur Wald und Wiese ober uns. Das ist eine gute Gelegenheit, mögliche Auswirkungen festzustellen. Die betroffenen Grundstücksbesitzer und Anrainer sind informiert und es wird auch eine Ombudsstelle geben, die für eventuelle Fragen und Probleme da ist“, erklärt Cecon.
Quelle: Land Salzburg