Österreich: Baustellen-Chaos ab 2025 - Infrastruktur-Engpässe gefährden Versorgungssicherheit
Foto: Zentralverband Spedition & Logistik
Mangelnde Baustellenplanung führt zu gleichzeitigen Teilsperren auf Österreichs Verkehrskorridoren
Brennerautobahn, Tauernautobahn, A8 München-Salzburg, Totalsperren der Deutschen Bahn: Die österreichische Logistik-Branche warnt eindringlich vor Störungen der Versorgungsketten infolge unzureichend abgestimmter Planung von Baustellen auf den Hauptverkehrsrouten. Vorhersehbar massive Staus würden nicht nur die Transport- und Logistikbranche, Handel und Industrie, sondern auch den Tourismus und die Bevölkerung in den betroffenen Regionen stark beeinträchtigen.
Die künftigen Baustellen im Detail:
- Ab Jänner 2025 wird die Luegbrücke auf der Brennerautobahn in beide Richtungen nur noch einspurig befahrbar sein. Die Bauarbeiten auf einer der wichtigsten Transitstrecken Europas werden zumindest drei Jahre lang gravierende Verkehrsbehinderungen verursachen und den Warenverkehr stark beeinträchtigen. Bereits die Vorarbeiten führten zu massiven Staus.
- Ab 2027 werden Sanierungsarbeiten am Tauerntunnel die zweite Hauptachse in Richtung Nord-Süd stark beeinträchtigen.
- Im gleichen Zeitraum werden entlang der A 8 München-Salzburg 23 Brückensanierungen sowie der Ausbau von 6 auf 8 Spuren (inkl. Standspuren) zwischen Rosenheim und Staatsgrenze zu weiteren Belastungen führen.
- Mehrmonatige Totalsperren auf Schlüsselstrecken der Deutschen Bahn in Bayern im gleichen Zeitraum machen eine Verlagerung auf die ohnehin überlastete Schiene illusorisch.
Alternativ-Routen innerhalb Österreichs bieten keine zusätzlichen Kapazitäten. Die naheliegendste Option ist der Umweg über Tschechien (Prag-Brünn-Wien), der im Durchschnitt zusätzliche 990 Kilometer bzw. 10 Fahrstunden bedeutet.
Forderung nach Sofortmaßnahmen: Aufhebung LKW-Nachtfahrverbote und abgestimmte Baustellenplanung
Die Logistikbranche fordert im Interesse der Versorgungssicherheit eine sofortige Koordination der Baustellenplanung zwischen Asfinag, ÖBB und den Nachbarländern Deutschland und Italien. Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik: „Der Zentralverband begrüßt ausdrücklich den Einsatz von Asfinag, ÖBB und anderen für die Erhaltung von Österreichs hochwertiger Verkehrsinfrastruktur. Zugleich appellieren wir an alle Verantwortlichen, das Ergebnis dieses Einsatzes nicht durch die mangelnde Koordination von Baustellen zunichtezumachen. Als kurzfristige Entlastungsmaßnahme schlagen wir zudem vor, während der Bauphasen die LKW-Nachtfahrverbote aufzuheben. Das würde den Verkehr besser verteilen, Staus reduzieren und die Belastung für Wirtschaft, Umwelt, Tourismus und Anrainer spürbar mindern.“
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Quelle: OTS