Österreich: Beitrag zu Klimaschutz - Bundesheer pflanzte allein im Vorjahr 60.000 Bäume
Foto: BMLV/Daniel Trippolt
Tanner: „Neupflanzungen nach ökologischen Prinzipien sind ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels“
Das Bundesheer ist – wie viele Waldbesitzer – von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen. So schädigen klimabedingte Naturereignisse die Heeresforste immer häufiger und intensiver. Daher setzt das Bundesheer gezielt Maßnahmen für einen klimafitteren Wald und pflanzte im Vorjahr 60.000 Bäume unterschiedlicher Arten. Heuer werden alleine am Truppenübungsplatz Allentsteig, dem größten Trainingsgelände mit Waldbestand, 60.000 Jungbäume dazukommen. Sie machen die Heereswälder gegen klimatische Belastungen widerstandsfähiger und binden zugleich CO2.
„Das Verteidigungsressort ist Besitzer von 12.000 Hektar Waldflächen. Diese Fläche entspricht immerhin der Größe der Stadt Graz. Das vorrangige Ziel des Bundesheeres ist es primär den Fortbestand der Naturkulisse ,Wald‘ für den militärischen Übungsbetrieb sicherzustellen. Das Management der Wälder auf Truppenübungsplätzen ist daher auf Bewahrung von ,Dauerwaldbeständen‘ ausgelegt. Zugleich stellen diese Wälder wichtige Kohlendioxidspeicher dar, weil das klimawirkende Treibhausgas CO2 im Zuge der Photosynthese im Lebend- sowie im Totholz langzeitig gespeichert wird. Mit unserem kontinuierlichen naturnahen Waldbau durch Neupflanzungen nach ökologischen Prinzipien wird die Förderung stabiler laubholzreicher Waldökosysteme angestrebt, um den zu erwartenden klimatischen Änderungen Stand zu halten. Damit leisten unsere Heeresforste auch einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.
Klimawandel schädigt Heeresforste
Die Folgen des Klimawandels, die in zerstörerischen Brandereignissen, Sturmschäden oder in Massenausbreitung des Borkenkäfers immer häufiger und intensiver in Erscheinung treten, betreffen auch die Heeresforste. Borkenkäfer und in der Folge Windereignisse haben dazu geführt, dass beispielsweise am Truppenübungsplatz Allentsteig von etwa 6.000 Hektar Wirtschaftswald 3.300 Hektar abgestorben sind. Das macht Neupflanzungen nach ökologischen Prinzipien und damit die Förderung stabiler laubholzreicher Waldökosysteme erforderlich.
Klimafittere Baumarten, Obstbäume, Artenschutz
Der Umbau der Heeresforste erfolgt durch die gezielte Aufforstung mit trockenheits-toleranten und tiefwurzelnden Baumarten, wie zum Beispiel mit Traubeneiche, Stieleiche, Bergahorn, Schwarznuss, Elsbeere, Hainbuche, Baumhasel, Winterlinde, Vogelkirsche, Europäische Lärche und Weißkiefer. So pflanzten die Bediensteten der Heeresforste im vergangenen Jahr im Burgenland 25.000, in Niederösterreich 21.000 (ohne Allentsteig), in der Steiermark 11.000, in Oberösterreich 800, in Salzburg, Tirol und in Vorarlberg jeweils 300 und in Wien 200 Bäume.
Etwa 70 Prozent des Truppenübungsplatzes Allentsteig sind als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Zur Erhaltung der ökologischen Funktion von Baumalleen werden neben forstlichen Baumarten auch Obstbäume alter Sorten gesetzt. Damit werden alte Obstbaumalleen am Truppenübungsplatz revitalisiert beziehungsweise erhalten. Dazu pflanzt das Bundesheer vor allem Kirschen, Zwetschken, Apfel, Birnen und Wildbirnen.
Verwertung und CO2-Speicherung
Jenes Holz, welches bei notwendigen Pflegeeingriffen anfällt, wird meist an die Holzindustrie geliefert, wo es auch als Bauholz Verwendung findet. Hierbei ist eine dauerhafte Kohlenstoffspeicherung sichergestellt. Als Hackgut liefert das Holz in den heereseigenen Kraftwerken wie in der Kaserne Horn, eine klimafreundliche Energiequelle. Die spezielle militärische Nutzung der Landschaft auf Truppenübungsplätzen bringt es mit sich, dass große Flächen als Dauergrünland gepflegt werden. Der Nutzen für das Klima besteht nun darin, dass Dauergrünlandböden rund doppelt so viel Kohlenstoff wie Ackerböden speichern. Zugleich bieten gesunde Wälder einen besseren Brandschutz als klimagestresste und geschwächte Baumbestände.
Bundesheer und Wald-Forschungsprojekte
Damit das Brandverhalten von mitteleuropäischen Wäldern besser erforscht, Ableitungen für den Waldbau und bessere Prognoseinstrumente für die Waldbrandgefahr geschaffen werden können, ist das Bundesheer Forschungspartner im vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft geförderten Forschungsprojekt „Emerge“. Ziel dabei ist es, Abläufe bei Waldbränden in Österreich besser zu verstehen.
Weitere Forschungsprojekte sind das „Naturwaldreservat Truppenübungsplatz Bruckneudorf“ mit einer Laufzeit 2000 bis 2040 hinsichtlich der Dynamik von Wäldern, die außer Nutzung gestellt wurden. Das Projekt „Klip 18“ mit der Laufzeit seit 2013, erforscht am Truppenübungsplatz Bruckneudorf mit Versuchspflanzungen der Universität für Bodenkultur Wien Gastbaumarten und ihre Anbaueignung unter den aktuellen und zukünftigen Klimaverhältnissen.
Quelle: OTS