Oberösterreich: Bildung schafft Zukunft
29 Teach For Austria Fellows an Oberösterreichs Schulen
29 Teach For Austria Fellows setzen sich im heurigen Schuljahr als Lehrkräfte im oberösterreichischen Zentralraum für Chancenfairness ein, um Schülerinnen und Schülern mit schlechteren Startbedingungen zu unterstützen, erfolgreiche Bildungswege einzuschlagen: elf neue engagierte Jungakademikerinnen und Jungakademiker, elf im zweiten Jahr und sieben von zehn Alumnae aus dem Pionier-Jahrgang 2018 in OÖ, die ihren Einsatz um ein Jahr verlängern.
Sie werden an Mittelschulen und Polytechnischen Schulen an herausfordernden Schulstandorten in enger Abstimmung mit der Bildungsdirektion eingesetzt. Alle Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger haben ein Studium absolviert und mehrheitlich bereits Berufserfahrung gesammelt. Dieses Wissen bringen sie – nach einer intensiven Vorbereitung im Rahmen von Online-Campus, Sommerakademie und ersten Erfahrungen im praktischen Unterricht, etwa im Rahmen der Linzer Teach For Austria Sommerwochen – mit viel Engagement als vollwertige Lehrkräfte mit Sondervertrag in den Klassen ein.
Weil Bildung kein Privileg sein sollDie seit 2011 in Österreich aktive Bildungsinitiative Teach For Austria teilt mit ihren Fellows und zahlreichen Partnern aus Politik und Wirtschaft die Vision, dass 2050 jedes Kind in Österreich unabhängig von Bildungsgrad, Einkommen und Muttersprache der Eltern die Chance auf ein gutes Leben hat. Denn Kinder, deren Eltern kaum formale Bildung haben, kommen schon mit weniger Kompetenzen in die Schule. Deshalb haben sie im Alter von zehn Jahren bereits drei Jahre Rückstand gegenüber Kindern von Akademikerinnen[1]und Akademikern. Jedes vierte Kind, dessen Eltern maximal Pflichtschulabschluss haben, wird zu einem/einer frühen Bildungsabbrecherin[2]. „Begeisterte Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüssel für den erfolgreichen Bildungsweg junger Menschen in unserem Land. Teach For Austria leistet ein besonderes Maß an Förderung und Unterstützung gerade an Einsatzschulen, bei denen Deutsch für 85 Prozent der Kinder nicht die Muttersprache ist. Ich freue mich, dass wir bereits 29 Fellows an unseren Schulen haben und besonders über die sieben Absolventinnen und Absolventen, die ihre Schülerinnen und Schüler ein weiteres Jahr begleiten“, bekräftigt Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
Was müssen Fellows mitbringen? „Teach For Austria Fellows bringen – wie andere Junglehrerinnen und Lehrer auch – viel Begeisterung mit und wollen ihren Schülerinnen und Schülern helfen, sich zu entfalten. Sie haben soziales Verantwortungsbewusstsein und wollen Kinder, die in ihrem Umfeld weniger Unterstützung erhalten, für das Lernen begeistern und Perspektiven für einen erfolgreichen Bildungsweg aufzeigen. Unser Fokus liegt im Aufspüren der Potenziale – es geht um den Aufbau von Fachkompetenz, Selbst- und Lernkompetenz“, erklärt Regionalleiterin Elke Genc. Denn in einem Bildungssystem, das alle gleich behandelt, haben jene, die mit geringeren Deutschkenntnissen starten oder eben kaum Hilfe beim Lernen erhalten, deutlich schlechtere Chancen, eine Lehre oder weiterführende Schule abzuschließen. „Deshalb gehen wir bei der Auswahl unserer Kandidat*innen sehr sorgfältig vor und wählen geeignete Persönlichkeiten aus. Sie zeichnen sich insbesondere durch hohe Motivation, Empathie, eine steile Lernkurve und Durchhaltevermögen aus. Jährlich werden nur rund zehn Prozent der Bewerberinnen und Bewerber aufgenommen und bestmöglich durch ihre ‚Schulzeit‘ begleitet,“ beschreibt Genc den selektiven Prozess inklusive Assessment-Center.
Studie belegt Professionalität Im Erasmus+-Projekt „NEWTT – New Ways for New Talents in Teaching“[3] evaluierte die Universität Duisburg-Essen von 2016 bis 2019 92 österreichische Junglehrerinnen und Junglehrer: 52 Abgängerinnen und Abgänger der Pädagogischen Hochschulen und 40 Teach For Austria Fellows. Die Studie bestätigt die Professionalität beider Gruppen. Das pädagogische und fachliche Wissen wurde in standardisierten Tests überprüft: durch intensive Vorbereitung und zweijährige Begleitung erzielten Teach For Austria Fellows ebenso gute Ergebnisse wie klassisch ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Auch dass die Fellows von einer persönlichen Trainerin zwei Jahre durch regelmäßige Hospitationen, Feedback und Mentoring begleitet werden und sich so stark weiterentwickeln, wurde deutlich.
Die Ausschreibung für das nächste Teach For Austria Fellowship startet am 28. September 2020. Von Oktober 2020 bis Mai 2021 laufen die Assessments.
Informationen unter www.teachforaustria.at/jetzt-bewerben
1 Quelle: Nationaler Bildungsbericht 2016
2 Quelle: Statistik Austria
3 https://www.teachforaustria.at/projekt/erasmus
Über Teach For Austria 2050: Jedes Kind hat die Chance auf ein gutes Leben - egal, wie viel Geld oder Bildung seine Eltern haben. Das ist die Vision der gemeinnützigen Organisation Teach For Austria. Pädagoginnen und Pädagogen sind ein wichtiger Schlüssel, um dorthin zu kommen. Kern der Arbeit von Teach For Austria ist deshalb das sogenannte Fellowprogramm. Dieses zweijährige Leadership-Programm bringt besonders engagierte Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen unterschiedlichster Fachrichtungen als Vollzeit-Lehrkräfte an herausfordernde Schulen und seit Herbst 2019 auch als Pädagoginnen und Pädagogen an Kindergärten. Hier arbeiten sie mit Kindern und Jugendlichen aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien, die ein hohes Risiko für einen frühen Ausbildungsabbruch haben. Alle, die am Programm teilnehmen, sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger- sie werden von Teach For Austria ausgewählt, auf den Einsatz in der Schule und im Kindergarten vorbereitet und über zwei Jahre begleitet. Teach For Austria nennt die Programmteilnehmer*innen Fellows und versteht sie als Impulsgeberinnen und Impulsgebern, die durch ihre diversen Studienhintergründe und Berufserfahrungen den Schul- und Kindergartenalltag bereichern und ihre Kids dabei unterstützen, weiterführende Bildungswege zu gehen.
Partner der Initiative in OberösterreichAls Unternehmenspartner aus der Wirtschaft unterstützen die Firmen Fronius International, Greiner AG, Industriellenvereinigung Oberösterreich, Miba AG, Sparkasse OÖ, Umdasch Group AG, TGW, Teufelberger Holding AG und Erema group GmbH die Initiative in Oberösterreich.
Quelle: Land Oberösterreich