Innsbruck: Bildung und Sport für alle
Foto: W. Giuliani
Seit 2018 ist Mag.a Elisabeth Mayr Teil der Innsbrucker Stadtregierung. Für die Literaturwissenschaftlerin sind die Bereiche Bildung, Sport, Integration und Frauenförderung Herzensangelegenheiten.
Was bedeutet es für Sie, in Innsbruck zu leben? Was verbinden Sie mit dieser Stadt?
In Innsbruck zu leben ist ein Geschenk. Ich habe auch in anderen Städten gelebt, die sehr schön sind. Innsbruck würde ich aber gegen keine andere Stadt der Welt tauschen. Innsbruck besteht aus Dörfern, Wald und Wiesen, Hochhäusern, Gründerzeitvillen und Gemeindebauten. Einerseits gibt es das Karwendel, anderseits die ältesten Stadtteile mit ihrem fast mittelalterlichen Charme – das ist schon eine ziemlich unvergleichliche Mischung. Und die prägt auch die Menschen in unserer Stadt.
Nennen Sie drei Dinge, die die Landeshauptstadt im Vergleich zu anderen Städten so attraktiv machen.
Innsbruck hat die vielen Vorteile einer Kleinstadt, die Ruhe und Gelassenheit, die Sicherheit, die Überschaubarkeit und die kurzen Wege. Innsbruck bietet aber auch viele Vorteile einer Großstadt: sportliche und kulturelle Highlights, Nachtkultur und Subkultur, eine Volluniversität und ein gut ausgebautes Öffi-Netz – in Provinzstädtchen, die beschaulich sind, gibt es das sonst meistens nicht. Und nicht zuletzt ist Innsbruck umgeben von wunderschöner Natur, in der man sich erholen kann, Kraft tanken, sporteln, und das zu allen Jahreszeiten, das ist wirklich einmalig.
Wie würden Sie die/den typische(n) InnsbruckerIn beschreiben?
Sehr genau zu wissen, was man an Innsbruck alles verbessern könnte und müsste. Aber die Stadt im Grunde trotzdem sehr zu lieben und sie gegen jede Kritik von außen vehement zu verteidigen.
Von welchen Themen aus Ihren Ressorts profitiert die Mehrheit der InnsbruckerInnen besonders und warum?
Die InnsbruckerInnen bewegen sich gern und sind überdurchschnittlich sportlich. Das fördert die gesunde Entwicklung schon bei Kindern und hält viele Leute bis ins hohe Alter fit. Ich sehe es als Aufgabe der Stadt, dass sich jede und jeder Bewegung und Sport leisten kann, dass jedes Kind Fußball spielen oder schwimmen lernen kann, je nach Interesse und unabhängig von der Geldtasche der Eltern. Ohne Subventionen durch die Stadt wäre das nicht möglich. Außerdem haben wir als einzige österreichische Stadt neben Wien einen hochqualitativen Gratis-Kindergarten inklusive Sprachförderung. Das legt den Grundstein für die Bildung von allen Kindern, egal welcher Herkunft, und damit auch für ein gutes Zusammenleben. Daran müssen wir weiterarbeiten. Denn Bildung macht uns ja erst zu den Menschen, die wir eigentlich sind oder sein können.
Viele Bildungsangebote, erschwinglich und für alle Interessierten offen, um über die Welt oder sich selber zu lernen, um sich beruflich zu erweitern oder zu verändern, um persönlich zu wachsen – das alles macht eine lebendige Stadt aus.
Wo ist die Landeshauptstadt Vorreiterin und wo sehen Sie noch Nachbesserungsbedarf?
In Innsbruck wollen viele leben, aber längst nicht mehr alle können hier gut leben. Die Preisentwicklung beim Wohnen ist das Hauptproblem, für Alleinstehende genauso wie für Familien. Es ist normal geworden, dass sich alle das Thema ‚Leistbares Wohnen‘ auf die Fahnen schreiben, aber wenn es um konkrete, mutige Entscheidungen geht, gibt es eben keine Mehrheit im Gemeinderat. Das kann sich nur durch Wahlen ändern.
Wie muss sich Innsbruck Ihrer Meinung nach in Zukunft positionieren?
Vor rund zehn Jahren hat man das Alpin-Urbane als Markenkern unserer Stadt definiert. Das trifft genau den besonderen Charakter von Innsbruck als Stadt in den Bergen. Das spüren alle, die vor dem Goldenen Dachl auf die Nordkette schauen oder von der Seegrube auf die Stadt herunter. Aber bei aller Ausrichtung auf den Wettbewerb mit anderen Städten, als Wirtschaftsstandort oder touristisches Ziel dürfen wir nie das Allerwichtigste vergessen: die Situation der Menschen, die hier leben und wohnen. Und da wird man in der Zeit nach Corona die nochmals gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht ausblenden können und auch nicht
die Frage, wie viel und welcher Tourismus der Stadt guttut.
* Anmerkung der Redaktion: Allen Ressortführenden wurden bewusst dieselben Fragen gestellt, um deren Schwerpunktsetzungen leichter erkennbar zu machen und vergleichbarer darzustellen.
Quelle: Stadt Innsbruck