Brainwriting - was die Brainstorming-Abwandlung auszeichnet

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Bild von John Hain auf Pixabay
22 Mär 13:34 2024 von Redaktion International Print This Article

Im beruflichen Umfeld, in der Schule und auch bei Vereinstätigkeiten wird häufig Brainstorming zur Generierung von Ideen genutzt. Jedoch finden oft nur die Vorschläge Beachtung, die von den extrovertierteren Teilnehmenden vorgebracht werden. Kreative Gedanken der ruhigeren Personen bleiben eher unberücksichtigt. Eine Alternative stellt das sogenannte Brainwriting dar, welches zunehmend an Popularität gewinnt. Diese Methode kann sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich eingesetzt werden und gibt jedem die Chance, seine Ideen einzubringen.

Was ist Brainwriting und wie ist der typische Ablauf?


Brainwriting ist eine Variante des Brainstormings, bei der Ideen in schriftlicher Form festgehalten werden, anstatt sie mündlich zu kommunizieren. Die Teilnehmenden notieren ihre Gedanken zu einem bestimmten Thema innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens auf Papier. Anschließend wird dieses Papier an eine andere Person weitergegeben, die ihre eigenen Ideen hinzufügt oder die Vorschläge anderer ausbaut. Beim Brainwriting ist es üblich, dass diese Anfangsideen über mehrere Runden weiterentwickelt werden. Am Ende steht ein Dokument, dass bei der Lösung von Problemen hilft oder der weiteren Projektplanung dient.

Heute setzen Organisationen immer öfter auf ein digitales Brainwriting Template statt auf traditionelle Papierformate. Digitale Lösungen erfordern kein persönliches Treffen, was Zeit und Kosten spart. Unternehmen schätzen die Möglichkeit, auch über eine große Distanz mit Partnern und Kunden eine Brainwriting-Session durchführen zu können.

Die 6-3-5-Methode - die beliebteste Vorgehensweise


Die 6-3-5-Methode zählt zu den effektivsten Techniken des Brainwritings und erlaubt es, selbst mit unerfahrenen Teilnehmenden in kürzester Zeit 108 Ideen zu entwickeln. Diese Methode hat ihren Namen von der Struktur des Prozesses: Idealerweise schreiben 6 Teilnehmende jeweils 3 Anfangsideen auf, die dann in Papierform oder digital fünfmal weitergegeben werden, wobei jeder die Ideen der anderen weiterentwickelt. Diese Technik ist besonders in der Anfangsphase des kreativen Prozesses nützlich, da sie das Sammeln von Ideen fördert, ohne diese sofort zu bewerten.

Abhängig von der verfügbaren Teilnehmerzahl und den Zeitressourcen lässt sich die Methode flexibel anpassen, beispielsweise zu einer 4-3-2 Variante, bei der 4 Teilnehmende 3 Startideen in 2 Durchgängen weiterentwickeln. Im Regelfall haben die Teilnehmenden in jeder Runde mindestens 5 Minuten Zeit, um ihre Ideen zu fixieren. Bei komplexen Themen kann es angezeigt sein, die Dauer auf 10 Minuten oder mehr anzuheben.

Welche Vorteile für Brainwriting sprechen


Die Brainwriting-Methode wurde 1968 vom deutschen Marketingexperten und Berater Bernd Rohrbach eingeführt. Sie erlaubt es, in kurzer Zeit zahlreiche Ideen zu sammeln. Besonders vorteilhaft ist, dass auch zurückhaltende Personen ihre Gedanken ohne den Druck der Selbstdarstellung einbringen können. Das Risiko, dass Ideen durch fehlende Dokumentation verloren gehen, besteht nicht, da kein Protokollführer notwendig ist und somit auch die Gefahr verzerrter Zusammenfassungen entfällt. Hierarchische Strukturen spielen eine untergeordnete Rolle, was die Offenheit der Ideenfindung fördert.

In manchen Varianten des Brainwritings werden die Ideen anonym gesammelt, was das Risiko von Vorurteilen reduziert und Teilnehmende ermutigt, freier und kreativer zu denken. Im Gegensatz dazu kann beim Brainstorming die Angst entstehen, sich bloßzustellen. Studien haben gezeigt, dass Brainwriting oft zu einer größeren Anzahl und Vielfalt von Ideen führt, da mehr Personen bereit sind, ihre Gedanken mitzuteilen.

Anders als beim Brainstorming, wo der Denkfluss durch das Hören der Beiträge anderer oft unterbrochen wird, ermöglicht Brainwriting ein kontinuierliches Nachdenken, da alle Teilnehmenden ihre Ideen in Stille aufschreiben. Dadurch werden Denkpausen, wie sie beim Brainstorming auftreten können, vermieden.




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