Salzburg: Breitband: Die Güterwege des 21. Jahrhunderts
Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
Großprojekt in St. Koloman / Premiere für High-Tech-Verfahren / Zahlreiche Förderungen für Haushalte und Betriebe
(LK) Eine gute und schnelle Internetverbindung bedeutet insbesondere für den ländlichen Raum den Anschluss ans Schul- und Berufsleben. Das Land Salzburg hat hier ein klares Ziel: bis 2030 alle Haushalte mit Gigabit-Anschlüssen für Breitband-Internet zu versorgen. Dabei ziehen alle an einem (Daten)Strang: Land, Bund, Gemeinden und Provider.
„Bereits jetzt ist Salzburg aufgrund des gut funktionierenden privatwirtschaftlichen Ausbaus und zahlreicher Förderprojekte das bestversorgte Bundesland in Österreich. Das soll weiter so bleiben und sogar noch ausgebaut werden. Wir wollen auch die ländlichen Gebiete im übertragenen Sinn näher an die Stadt holen. Das gehört dazu, wenn man den Menschen die selben Möglichkeiten und Rahmenbedingungen bieten will, egal wo sie wohnen“, betont Landesrat Josef Schwaiger.
Neue Kabelverlegung: schneller und billiger
Beispielsweise wird derzeit in St. Koloman an einem Großprojekt von A1 mit rund 1,2 Millionen Euro Investition gearbeitet. Dabei werden 26 Kilometer Kabel verlegt. Erstmals zum Einsatz kommt hier das sogenannte LayJet-Verfahren. Dieses ermöglicht eine höhere Geschwindigkeit beim Verlegen von Lichtwellenleitern – durchschnittlich sind es 1,8 Kilometer pro Tag – und minimiert Kosten im Ausbau. Alle Haushalte, die einen Festnetzanschluss haben, bekommen so einen schnellen Internetzugang. Zusätzlich werden die Enzianhütte und die Trattbergalmen mit Glasfaser versorgt. „Diese Maschine erledigt am Straßenbankett sozusagen alles in einem Arbeitsgang“, erklärt Geschäftsführer Bernt Ringhofer. Und tatsächlich scheint das Verfahren fast so schnell zu sein wie die künftige Internetverbindung.
Bürgermeister: „Für uns eine stabile Versorgung.“
St. Kolomans Bürgermeister Herbert Walkner ist jedenfalls vom Projekt überzeugt: „Nicht nur, dass wir die Trattbergalmen anschließen, das ist touristisch bei uns wichtig. Die Internetverbindung ist dann auch witterungsunabhängig. Denn bei Sturm und starkem Schneefall ist es bei uns schon vorgekommen, dass wir eine Zeit lang ganz ohne Verbindung waren.“
Offensive beim Breitbandausbau
Weitere große Projekte betreffen Großarl, den Haunsbergrücken sowie Glasfaser-Anbindungen für 550 Objekte in unterversorgten Gebieten in Straßwalchen, Köstendorf, Schleedorf, Seekirchen und Henndorf. Hier werden bis 2023 mehr als drei Millionen Euro investiert und rund 50 Kilometer Glasfaser verlegt. Der Ausbau am Haunsberg startete bereits im Vorjahr. Durch Leerverrohrungen wurde zwischen Obertrum, Seeham und Berndorf die Möglichkeit für die Erschließung von weiteren 1.000 Kundinnen und Kunden mit Breitband mit bis zu einem Gigabit pro Sekunde (1 Gbit/s) geschaffen. Und in Großarl erfolgt eine nahezu flächendeckende Versorgung mit Glasfaser.
Breitbandmilliarde: Anschub für 30-Millionen-Investitionen
Angeschoben wird der Ausbau durch die Breitbandmilliarde des Bundes. Investitionen von 30 Millionen Euro wurden bisher in Salzburg getätigt, davon 14 Millionen von den Netzbetreibern und 16 vom Bund. Zehn Millionen davon gingen in den Flachgau und Tennengau, fünf Millionen in den Pinzgau und Pongau und eine Million in den Lungau. 52 Projekte in 32 Gemeinden wurden damit umgesetzt und 11.200 Wohnsitze versorgt. Dies entspricht einer Verbesserung von rund einem Drittel aller unterversorgten Wohnsitze.
Land unterstützt Betriebe und Haushalte
Das Land Salzburg fördert zusätzlich jeweils die Hälfte der Kosten für die Herstellung von Glasfaseranschlüssen für Unternehmen und von Breitband-Hochleistungszugängen für Privathaushalte. In Betrieben wurden bisher 141 Projekte umgesetzt und rund 1,6 Millionen Euro bei einer Fördersumme von 750.000 Euro investiert. Bei privaten Objekten wurden 72 Vorhaben mit rund 60.000 Euro unterstützt. Als ergänzende Landesförderung zur Breitbandmilliarde des Bundes wurden bisher 1,5 Millionen Euro bewilligt.
Weitere 250 Millionen Euro
Die Salzburg AG hat mit der Kooperationsvereinbarung mit dem Land zugesagt, 250 Millionen Euro in die Versorgung aller Salzburger Haushalte mit einem Gigabit pro Sekunde schnellem Internet zu investieren. Der Energieversorger schafft noch heuer in 40 Gemeinden die Voraussetzungen dafür.
300.000 Euro für zehn Salzburger Schulen
Vom Bund gibt es außerdem Förderungen für öffentliche Bildungseinrichtungen in Höhe von 300.000 Euro. Zehn Schulen in ländlichen Regionen des Landes sind für Glasfaseranbindungen bereitgestellt und teilweise schon abgeholt. Bis Ende des Jahres sollen diese zehn Salzburger Schulen Datenraten von 100 Megabit pro Sekunde zur Verfügung haben.
Umfrage: Letzte Lücken schließen
Um auch die letzten Lücken zu schließen, startete das Land eine Bedarfserhebung. Mit dem Online-Formular können die Salzburgerinnen und Salzburger eine unzureichende Internetversorgung melden.
Quelle: Land Salzburg