Burgenland: Burgenland macht Tempo - Umsetzung der Klimastrategie erfolgreich angelaufen
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Neu konstituierter Klima-Expertenbeirat mit Helga Kromp-Kolb als Vorsitzender soll Strategieprozess begleiten und Empfehlungen aussprechen
Die im Jahr 2019 vom Land erstellte Klima- und Energiestrategie mit dem Ziel der bilanziellen Klimaneutralität bis 2050 wurde in einem mehrmonatigen Prozess im Vorjahr von 35 Expert*innen evaluiert und überarbeitet; das neue Ziel lautet bilanzielle Klimaneutralität bis 2030. Mehr als 120 Einzelmaßnahmen wurden dazu definiert. Ein eigens eingerichteter Klimabeirat aus Expert*innen von außen und aus dem Burgenland begleitet den Prozess und stellt sicher, dass die Strategie effektiv, wissenschaftlich fundiert und breit abgestützt umgesetzt wird. Klimaschutzreferentin LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf präsentierte heute, Dienstag, gemeinsam mit Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb, designierte Vorsitzende des im Anschluss konstituierten Klimabeirats, und Energie Burgenland-Vorstand Stephan Sharma eine Zwischenbilanz. Zu den bisherigen Meilensteinen zählen etwa die am 19. November bereits zum vierten Mal stattfindende Jugendklimakonferenz, die Neuaufstellung der Energieberatung, EFRE-Förderungen, die Verbesserung der Busverbindungen und der BAST-Ausbau, die Umsetzung des Rad-Masterplans, die Förderung der E-Mobilität, die Ökologisierung der Landwirtschaft und das Schilfmanagement.
„Aufzeigen, dass eine Netto-Null bei den CO2-Emissionen bis 2030 möglich ist“
„Unsere Klimastrategie stellt sicher, dass wir im Burgenland effektiv Maßnahmen ergreifen, um unsere Umwelt zu schützen, unsere Wirtschaft zu stärken und unsere Lebensqualität zu verbessern“, betonte Eisenkopf. „Wir wollen aufzeigen, dass durch Einsparungen und das Ausschöpfen von Senkenpotentialen eine Netto-Null bei den CO2-Emissionen bis 2030 möglich ist, und daraus schließlich die notwendigen Maßnahmen ableiten. Der Klimabeirat ist dabei ein ganz wesentliches Instrument, das nicht nur begleiten, sondern auch wertvolle Impulse geben soll.“
16-köpfiger Beirat soll monitoren und Verbesserungen vorschlagen
Neun stimmberechtigte sowie sieben unterstützende Mitglieder zählt der Beirat. Sie sollen zu Fragen zu Klimaschutz & Energie Position beziehen, Fragestellungen diskutieren und Empfehlungen aussprechen, ergänzend die Umsetzung der Klimastrategie monitoren und Verbesserungen vorschlagen. Die im Beirat diskutierten Maßnahmen, neuen Erkenntnisse und Vorschläge sind für Eisenkopf „genau die Basis, die wir für den nächsten Schritt hin zur Klimastrategie 3.0 benötigen. Der Beirat leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Klimapolitik im Burgenland“.
Beirat soll Evidenzbasis für politische Entscheidungen bereitstellen
Vorsitzende wird Klimaforscherin Kromp-Kolb sein; sie freut sich auf die Arbeit im Beirat, der aus Fachleuten aus dem Burgenland und aus Expert*innen von außen zusammengesetzt ist. „Mit dieser Mischung sollte es möglich sein, eine gute Evidenzbasis für politische Entscheidungen bereitzustellen. Der fortschreitende Klimawandel bringt immer öfter Unerwartetes mit sich. Wissenschaftliche Erkenntnisse können helfen, sich bestmöglich vorzubereiten, gleichzeitig aber auch möglichst viel zum Klimaschutz beizutragen. Die burgenländische Politik hat sich immer wieder als offen für neue Wege erwiesen – da ist es eine Ehre und Freude, in einem auf Zukunftsfähigkeit ausgerichteten Expert*innenbeirat mitzuwirken“, erklärte Kromp-Kolb.
Bewusstseinsbildung: Jugendklimakonferenz
Ein besonderer Fokus gilt der Bewusstseinsbildung insbesondere bei der Jugend. Diese soll mit der Jugendklimakonferenz ins Boot geholt werden; am 19. November findet sie bereits zum vierten Mal statt, mit noch mehr Teilnehmer*innen als im Vorjahr. Mobile Klimaranger sind in den Schulen laufend unterwegs, und in den Ökolog- und Naturparkschulen wird schon den Jüngsten Klimabewusstsein altersgerecht vermittelt.
Energieberatung: mehr als 10.000 Anfragen
Neu aufgestellt wurde die Energieberatung. Seit dem Start als Verein im Frühjahr 2023 hat es mehr als 10.000 Anfragen gegeben und wurden 8.500 Beratungen durchgeführt. Diese erfolgen vor Ort, sind kostenlos, produktneutral und objektiv und bieten zudem Unterstützung bei den Förderungen. In der Folge wurden 3.746 Sanierungen durchgeführt.
E-Mobilität wächst langsam, aber sicher
Als höchst effizient haben sich die EFRE-Förderinstrumente erwiesen. 2021/22 wurden Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 7,5 Mio. Euro, bei Nachfolgeprojekten 2023 weitere 4,5 Mio. Euro genehmigt. Weiter ausgebaut wurden das BAST (Burgenländisches Anrufsammeltaxi), das Radwegenetz und die E-Ladeinfrastruktur. Langsam, aber sicher wächst auch die E-Mobilität im Burgenland. Bei den E-PKW-Neuzulassungen liegen die Bezirke Eisenstadt und Mattersburg mit je 25 % österreichweit (öst. Durchschnitt 20 %) ganz vorne. Im Bereich der Landwirtschaft und des Naturschutzes wird der CO2-Senkung mit der weiteren Ökologisierung, dem Schilfmanagement und der Erweiterung des Nationalparks Neusiedler See und der Aufforstung von Wäldern Rechnung getragen.
BE-CEO Sharma: „Burgenland ist Weltmeister der Energiewende“
Das Burgenland ist der Weltmeister der Energiewende“, betonte Burgenland Energie CEO Stephan Sharma. Man habe im Burgenland die meisten PV-Anlagen und die meisten Wind-Anlagen pro Einwohner weltweit. „Wir haben es mit den Maßnahmen der letzten Jahre geschafft, das Burgenland von 50 Prozent Energieunabhängigkeit auf 62 Prozent Unabhängigkeit zu heben. Im Vergleich: Österreichweit stehen wir bei 39 Prozent Energieunabhängigkeit.“ Das sei aber auch dringend nötig, wie der Chef der Burgenland Energie unterstrich: „Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, dass sich die Klimakrise weltweit verschärft hat. 2024 ist das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, das 1,5 Grad-Ziel wird verfehlt und die Folgen sehen wir bei den Unwetterkatastrophen in ganz Europa und auch in Österreich und im Burgenland. Deswegen ist es wichtig, dass wir für unsere Kinder die Trendwende schaffen. Burgenland zeigt vor, wie das Handeln aussehen muss.“
Quelle: Land Burgenland