Wien: Comeback der Awareness-Teams - Vier Teams zwischen Juni und September in Wien unterwegs
Foto: PID/Christian Fürthner
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Mit dem Projekt „Awareness im öffentlichen Raum“ wurde in Wien im letzten Sommer erstmalig ein mobiles und niederschwelliges Angebot für die nächtliche Feierkultur im öffentlichen Raum umgesetzt. Die Nutzung des öffentlichen Raums wird in Wien zunehmend attraktiver und ist Teil der städtischen Qualität. Aufgrund der positiven Erfahrungen und Rückmeldungen des letzten Jahres sollen ab Ende Juni heuer vier Awareness-Teams unterwegs sein – u.a. im Bereich Karlsplatz, Resselpark und Donaukanal.
Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr: „Gerade in Wien als Millionen-Metropole ist ein verständnisvolles und umsichtiges Handeln im Sinne aller Wienerinnen und Wiener im öffentlichen Raum gefragt. Klarerweise prallen hier oft auch Welten aufeinander: Die einen wollen Musik hören und feiern, die anderen wollen in Ruhe ein Buch lesen. Auch junge Menschen treffen sich gerne an öffentlichen Plätzen, durch die Pandemie wurde dieses Bedürfnis noch größer. Im Sinne des Credos ‚Informieren statt strafen‘ ist es mir wichtig, dass die Awareness-Teams zwischen den Menschen und ihren vielfältigen Interessen vermitteln und deeskalierend in Konfliktsituation wirken. Denn Wien ist eine Stadt des Miteinanders und wir wollen dieses Miteinander so gestalten, dass alle ihre Abende im öffentlichen Raum genießen können.“
Geplant ist der Einsatz der vier Teams zu je vier Personen von 23. Juni bis 18. September 2022 an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen von 19 Uhr bis 4 Uhr in der Früh. Zwei Teams sind an Orten vorgesehen, an denen 2021 ein besonderer Bedarf festgestellt worden ist wie etwa im Resselpark und am Donaukanal. Zwei weitere Teams können je nach Bedarf eingesetzt werden und sind speziell im Bereich Innere Stadt sowie am Yppenplatz und in Gürtelumgebung vorgesehen.
SPÖ Gemeinderätin und Jugendsprecherin Marina Hanke: „Mit den Awareness-Teams sind wir im letzten Jahr mit einem beispielgebenden Projekt vorangegangen. Nach den überaus positiven Erfahrungen nehmen wir dieses Angebot nun weiter auf, denn der öffentliche Raum wird in einer lebendigen Großstadt wie Wien weiterhin viel genutzt – und das ist gut so. Gerade von jungen Menschen ist in den letzten zwei Jahren viel erwartet worden, es ist ihnen viel abverlangt worden. Der öffentliche Raum als konsumfreier Raum ist für sie, genauso wie für viele andere Wiener*innen, ein wichtiger Ort um sich zu treffen, zu erholen, ihre Stadt zu genießen. Die Awareness-Teams stehen den Menschen zur Seite – sie sensibilisieren, informieren und begleiten unterschiedlichste Gruppen im öffentlichen Raum, mit all ihren verschiedenen Lebensrealitäten und Bedürfnissen.“
Awareness-Teams als Vermittler*innen im öffentlichen Raum
Organisiert wird der Einsatz der Teams von AWA* - Kollektiv für Awareness Arbeit. Die Teams setzten sich aus Personen mit verschiedenen Erfahrungen und Ausbildungen zusammen, wie etwa aus den Bereichen Awarenessarbeit, Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit oder Security. Die Teams werden mit Lastenfahrrädern unterwegs sein und vermitteln bei Bedarf zwischen Feierenden im öffentlichen Raum sowie hier tätigen Organisationen wie der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Polizei und den Magistratsdienststellen der Stadt Wien. Ziel ist es, deeskalierend und präventiv zu wirken, um eine gemeinsame und rücksichtsvolle Nutzung des öffentlichen Raums sicherzustellen. Außerdem sind die Teams unter der Nummer +43 677/641 00 205 erreichbar, um Menschen bei Anliegen zu unterstützen.
Willi Hejda von AWA* - Kollektiv für Awareness Arbeit: „In der Stadt kommen viele Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensweisen und Erfahrungen zusammen. Diese Diversität ist wichtig, sollte es dabei aber zu Konflikten in der Nacht kommen, sind wir da. Wir supporten, wenn es beispielsweise um sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum geht, oder wenn es zu homo-, trans- oder interfeindlichen Übergriffen kommt. Wir unterstützen Menschen, wenn sie rassistischer Diskriminierung ausgesetzt sind. Genauso vermitteln wir aber auch, wenn es der Nachbarschaft in der Nacht zu laut ist und sensibilisieren auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen in der Stadt. Wir machen darauf aufmerksam, dass alle gemeinsam Verantwortung übernehmen müssen. Die Awareness-Teams kümmern sich außerdem um die Verteilung von Trinkwasser und Infomaterial zu Themen wie der Rechtslage im öffentlichen Raum, Safer Use und Safer Sex und haben auch Erste-Hilfe Ausrüstung, Desinfektionsmittel, Menstruationsprodukte sowie Müllsäcke mit dabei.“
Hintergrund
Als Folge der geschlossenen Nachtgastronomie, der Sperrstundenregelung sowie anderer Covid-Maßnahmen ist es im Juni 2021 zu einem erhöhten Nutzungsdruck an einigen Plätzen im öffentlichen Raum gekommen. Dies mündete letztlich sogar in Ausschreitungen und einer Platzsperre am Karlsplatz. Die Stadt beauftragte im Anschluss daran die Awareness-Teams in der Zeit von Juni bis Juli 2021, um in dieser angespannten Situation als Vermittler deeskalierend und präventiv zu wirken.
Quelle: Stadt Wien