Kärnten: Coronavirus - Prognosen eindeutig – Infektionszahlen steigen massiv
Experten des Koordinationsgremiums beraten – steigende Infektionszahlen, steigende PCR-Verdachtsfalltestungen – Auswirkungen auf Krankenhäuser und eventuell Verzögerungen bei Testergebnissen – Appell: Äußerste Vorsicht am verlängerten Wochenende
Klagenfurt (LPD). Die aktuellen Infektionszahlen des heutigen Mittwoch haben auch Experten des Koordinationsgremiums des Landes zusammentreffen lassen, um die Lage in Kärnten zu bewerten und zugleich den Blick auf die Entwicklung in Österreich zu haben, wo ja ab 300 belegten Intensivbetten die Stufe 2 des Covid-Maßnahmenplanes ausgerufen wird mit einer 7-tägigen Nachlaufphase. „Die Prognosen sind leider eindeutig: die Infektionszahlen steigen weiter, heute wurden 251 Neuinfektionen in Kärnten gezählt, morgen, Donnerstag, werden über 300 erwartet“, verwies Gerd Kurath, Leiter des Landespressedienstes.
In Kärnten befinden sich mit heutigem Tag 18 Coronapatienten (4 davon vollständig geimpft) in intensivmedizinischer Behandlung, ab 20 belegten Intensivbetten tritt in Kärntens Krankenhäusern Stufe 2 des dortigen Maßnahmenplans in Kraft. Damit werden planbare Operationen teilweise verschoben werden müssen. Des Weiteren werden 81 Covid-Patienten auf den Normalstationen behandelt. Die Koordinatoren der Intensiv- und Normalbetten, Prim. Rudolf Likar und Prim. Jörg Weber haben schon in der Vorwoche auf die Entwicklung hingewiesen. Durch die Lockdowns bisher waren die Intensivbetten kaum mit Unfällen, Sport- und Freizeitunfällen belegt. Doch nun, ohne Lockdown müssen Intensivbetten auch für Unfälle vorgehalten werden. Zumal ein Coronaintensiv-Patient ein Bett 21 Tage belegt, während jeglicher andere Intensivpatient nach vier bis fünf Tagen das Intensivbett verlassen kann.
Die sprunghaft steigenden Infektionszahlen haben auch Auswirkungen auf die PCR-Testungen in Kärnten. „Die Testkapazitäten wurden bereits zugunsten der Verdachtsfall-Testungen umgeschichtet, es kann aber trotzdem zu Verzögerungen kommen. Gestern alleine wurden über 970 PCR-Tests in Kärnten durchgeführt“, so Kurath.
Auch die Ausbreitung der Infektionen ist nicht mehr auf einzelne Cluster begrenzt, sondern erfolgt über den Familienverband und breitflächig in ganz Kärnten. Der Anstieg der Infektionszahlen wird sowohl auf die Witterung, die 10.-Oktober-Feiern aber auch auf oftmals nicht wahrheitsgemäßen Angaben beim Contact Tracing zurückgeführt. „Das Personal für das Contact Tracing wurde aufgestockt, doch immer wieder glauben Infizierte, Kontaktpersonen zu schützen, wenn Sie sie nicht angeben. Das Gegenteil ist der Fall, die betroffenen Kontaktpersonen selbst laufen Gefahr zu erkranken, aber auch die Infektionskette kann nicht unterbrochen werden, sondern werden weitere Personen angesteckt“, sagt Kurath. Die Experten aus dem Koordinationsgremium appellieren daher auch dringend, beim Contact Tracing vollständige Angaben zu machen, Unwahrheiten gefährden Menschen.
Auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und Gesundheitsreferentin Beate Prettner appellierten in Anbetracht der steigenden Zahlen und eindeutigen Prognosen in der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung an die Bevölkerung, gerade am bevorstehenden verlängerten Wochenende beim Totengedenken und bei Verwandtenbesuchen äußerste Vorsicht walten zu lassen. Die hohe Ansteckungsgefahr des Deltavirus kenne kein Erbarmen.
Quelle: Land Kärnten