Coronavirus: Verdacht auf britische Virus-Mutation in Tirol
Abstrichproben werden von AGES in Wien überprüft – JochbergerInnen werden zu Coronatestung aufgerufen
Nachdem für 17 Personen in Jochberg, Bezirk Kitzbühel, positive Corona-Testergebnisse vorliegen, wird diesem Cluster nun im Detail nachgegangen: Aufgrund von Auffälligkeiten ihrer PCR-Profile wird untersucht, ob es sich unter Umständen um die aus Großbritannien bekannte Coronavirus-Mutation handeln könnte. Nach einer gestern, Montag, durchgeführten Erstprüfung durch die AGES besteht bei den 17 Tests der konkrete Verdacht auf den britischen Virusstamm – mit einem endgültigen Ergebnis ist in einer Woche zu rechnen. Die Jochberger Bevölkerung wird nun aufgerufen, sich mittels kostenlosem PCR-Test auf das Coronavirus testen zu lassen.
„Die ersten leichten Symptome in diesem Zusammenhang waren beim Großteil der betroffenen Personen am 3. Jänner zu verzeichnen. Infolge dieser sowie der im Anschluss weiteren vorliegenden positiven Antigen-Testergebnisse wurden nach Kenntnis der Auffälligkeiten beim PCR-Test weitere Untersuchungen eingeleitet. Es stellte sich dann heraus, dass es sich dabei um Personen unterschiedlicher Herkunft handelt – zum Großteil britische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Sie halten sich zu beruflichen Zwecken in Tirol im Rahmen einer SkilehrerInnen-Aus- bzw. Weiterbildung auf – die letzten Anreisenden kamen am 18. Dezember in Tirol an. Die Anreise erfolgte über den Land- und Luftweg“, sagt Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstabes CORONA und verweist darauf, dass kein Skiunterricht stattfand und damit kein Kontakt zu SchülerInnen bestand. Zur Erinnerung: Ab 22. Dezember verhängte Österreich ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien. Vonseiten der BH Kitzbühel wurden bereits am Samstag die Testung aller SkilehrerInnen in drei Personalunterkünften veranlasst.
Dringender Aufruf an Jochberger Bevölkerung zu vorsorglichem PCR-Test
Nach enger Abstimmung zwischen dem Gesundheitsministerium und dem Bundes- sowie Landes-Einsatzstab wurde vonseiten des Bundes angeordnet, die Bevölkerung der betroffenen Gemeinde ab sofort umfassend auf das Coronavirus zu testen. „Die neue Variante des Coronavirus ist mittlerweile in ganz Europa angekommen. Zum Beispiel wurde gestern eine sehr starke Belastung der Slowakei bekannt. B.1.1.7 wurde bisher in vier Fällen in Österreich nachgewiesen, das Virus aus Südafrika in einem Fall. Um mehr Gewissheit über die Verbreitung der Mutationen zu schaffen, wurde die Anzahl der Sequenzierungen vervielfacht. Dabei wurden und werden verstärkt Proben von Bürgerinnen und Bürger aus Großbritannien genommen, also auch von jenen, die sich bereits seit Wochen und somit vor Bekanntwerden der Mutation in Österreich befinden und untersucht. Aktuell stehen wir bei 17 Verdachtsfällen, die nun von der AGES näher untersucht werden. Die endgültigen Ergebnisse werden für nächste Woche erwartet. Nach der Information aus Tirol habe ich sofort die Testung der betroffenen Gemeindebevölkerung veranlasst. Im Kampf gegen die Ausbreitung dieses hoch ansteckenden Virus können wir nur gemeinsam, also mit den Bundesländern und in aller gebotenen Schnelligkeit vorgehen“, sagt Bundesminister Rudolf Anschober. Auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg betont: „Wir rufen die Jochberger Bevölkerung dringend dazu auf, dem Angebot einer kostenlosen PCR-Testung nachzukommen und zur Sicherheit den Covid-Status abklären zu lassen. Auch wenn es sich derzeit noch um einen Anfangsverdacht handelt, dessen endgültige Bestätigung jedenfalls abzuwarten ist, wollen wir dennoch auf Nummer sicher gehen und keine Zeit verlieren.“ Es gibt Hinweise, dass der britische Virusstamm ansteckender als die bisher bekannte Virusform sein soll. Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen ist es wesentlich, dass entstehende Infektionsketten schnellstmöglich gestoppt werden.
Testmöglichkeit für JochbergerInnen
Die rund 1.500 BürgerInnen der Gemeinde Jochberg können sich unabhängig ihres Alters bereits heute, Dienstag, an der Screeningstraße Kitzbühel / Parkplatz Schwarzsee bis 16 Uhr mittels PCR-Test (Mund-Rachen-Abstrich) auf das Coronavirus testen lassen. Dazu ist eine telefonische Anmeldung über die Gesundheitshotline 1450 unter Angabe, dass die Anmeldung infolge des Jochberg-Aufrufs erfolgt, notwendig. Dieses Angebot gilt bis zum 15. Jänner. Morgen, Mittwoch, können die JochbergerInnen zwischen 9 und 19 Uhr im Kultursaal in Jochberg einen PCR-Test mittels Mund-Rachen-Abstrich machen. Bei einem negativen Testergebnis erhalten die Getesteten schnellstmöglich eine Benachrichtigung mittels SMS bzw. an die jeweiligen Kontaktdaten. Bei einem positiven Testergebnis werden sie von der Behörde kontaktiert. In der Gemeinde Jochberg werden die BürgerInnen auch mittels Flugblatt informiert.
Endgültige Ergebnisse der Virenstamm-Auswertung innerhalb einer Woche zu erwarten
„Nach einer Erstprüfung der Testproben vonseiten der AGES wird ein endgültiges Ergebnis der Prüfung, bei der die Viruszusammensetzung genau beleuchtet wird, innerhalb einer Woche erwartet. Parallel dazu wird derzeit das routinemäßige Contact Tracing mit Unterstützung der Exekutive durchgeführt, die betroffenen Personen und deren enge Kontaktpersonen wurden und werden routinemäßig umgehend isoliert“, sagt Elmar Rizzoli. Neben den aktuellen Proben aus Jochberg wurde bei weiteren Personen vereinzelt aus den Bezirken Kitzbühel bzw. Kufstein ebenso ein auffälliges PCR-Profil festgestellt. Auch hier werden die Testergebnisse im Detail geprüft. Insgesamt wurde die britische Coronavirus-Mutation bereits an etlichen Orten in Europa aufgefunden. Eine besonders auffällige Entwicklung wurde in der Slowakei beobachtet, wo die Gesundheitsbehörden von einer starken Verbreitung ausgehen.
Quelle: Land Tirol