Salzburg: Covid-19 - Die Infizierten werden jünger und „wandern“ in den Zentralraum
Foto: Land Salzburg
175 Tage Corona-Virus in Salzburg / Daten, Fakten und Zahlen / Grafiken aus den Bezirken
(LK) Am 29. Februar wurde die erste Corona-Infektion in Salzburg bestätigt. Seither in den fast sechs Monaten hat das Virus unseren Alltag verändert. Aber auch die Pandemie selber unterliegt einem Wandel. Zum Beispiel werden die Infizierten jünger und wohnen nun eher im Zentralraum, also in der Stadt Salzburg und im Flachgau, statt zu Beginn im Pinzgau und Pongau. Lokale Ausbrüche, also Cluster, beschäftigen nun die Gesundheitsbehörden vermehrt, und der Spagat zwischen „normalem“ Leben und Infektionsvermeidung ist schwierig.
Hier die Eckdaten (Stand 21. August 2020, 8 Uhr): Insgesamt gibt es bis dato in Salzburg 1.550 positive Covid-19-Tests. Aktuell halten sich 150 aktiv infizierte Personen in Salzburg auf. 39 Personen sind bisher am Corona-Virus verstorben, 1.361 genesen. Sieben bestätigt am Corona-Virus erkrankte befinden sich derzeit im Spital. 54.636 behördlich angeordnete Tests gab es bisher, dazu kommen bisher zirka 17.000 Abstriche im Rahmen des Tourismus-Screenings.
Haslauer: „Es kommt auf jeden an.“
150 aktiv infizierte Personen, das gab es laut Landesstatistik zuletzt am 22. April, also in der ersten Hochphase der Pandemie in Salzburg. „Die Gratwanderung zwischen einem ,normalen‘ Leben und der Vermeidung einer Infektion ist schwierig, das haben wir alle gewusst. Einen zweiten Lock-down, das überlebt unsere Wirtschaft nicht, daher ist mir wichtig, immer wieder zu betonen, dass es auf jeden Einzelnen ankommt. Abstand halten, Händehygiene, wenn nötig die Mund-Nasen-Maske tragen. Das schnelle Contact Tracing, wenn es ein positives Testergebnis gibt, ist der zweite Schlüssel zur Unterbrechung der Infektionskette. Nur so können wir ein schnelles Verbreiten des Virus verhindern“, unterstreicht Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Stöckl: „Entscheidende Phase ist jetzt.“
Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl beobachtet als Gesundheitsreferent die Zahlen genau. „Wir wissen mittlerweile, dass die jungen Leute nicht unverwundbar sind, sich derzeit vermehrt anstecken. Wir wissen auch, dass schnell aufflammende Cluster überall auftreten und dutzende Personen umfassen können. Und wir wissen, dass wir in einer entscheidenden Phase sind. Schaffen wir es, die Infektionskurve abzuflachen, oder steigt sie wieder rasant an? Das wird darüber entscheiden, wie unser Leben in den kommenden Wochen und Monaten aussieht“, so Stöckl.
Neuinfektionen nehmen linear zu
Den Höchstwert der aktiv infizierten Personen erreichte Salzburg am 2. April 2020. Damals waren 833 Personen betroffen, jetzt liegt die Zahl bei 150. „Die Entwicklung war im März sehr viel dynamischer als jetzt, die Zahl der Neuinfektionen steigt nicht exponentiell, sondern linear. „Am Höhepunkt der Krise sind innerhalb von vier Tagen mehr als 300 Infektionen dazu gekommen. Zum Vergleich: Das entspricht zirka der Anzahl der Fälle seit 1. Juli“, erläutert Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik.
Es trifft nun vermehrt die Jungen
Und es gibt noch eine gravierende Änderung, wie und auf wen sich das Corona-Virus auswirkt. „Im März und April waren die infizierten Personen im Durchschnitt etwas über 50 Jahre alt, jetzt liegt dieser Wert bei rund 35 Jahren. Fast die Hälfte der Neuinfektionen seit 1. Juli entfällt auf die Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen“, so Filipp.
Regionale Verschiebungen
Mit 20. August, 11 Uhr, gab es im Flachgau die meisten Infizierten (47,6) pro 100.000 Einwohner. Die Stadt Salzburg liegt mit 27,1 gleich dahinter, gefolgt vom Pinzgau (20,5), Pongau (17,2), Tennengau (11,5) und Lungau (0). Der landesweite Wert liegt bei 27,6 Infizierten pro 100.000 Einwohner. „Das Geschehen hat sich von Innergebirg in den Zentralraum verlagert. Derzeit sind der Flachgau und die Stadt Salzburg am stärksten betroffen, im Frühling waren es der Pinzgau und Pongau“, erklärt Gernot Filipp. Auch die Anzahl der betroffenen Gemeinden hat sich stark verändert. Anfang April waren fast 100 der 119 Gemeinden betroffen, derzeit sind es rund 30.
Der Österreich-Vergleich
Bei den aktiven Fällen pro 100.000 Einwohner nimmt Salzburg derzeit mit 27,6 den dritten Platz gemeinsam mit Oberösterreich ein. Nur Wien (63,8) und Tirol (34,6) haben mehr aktiv Infizierte.
Quelle: Land Salzburg