Wien: Czernohorszky/Persy - Augen auf beim Geflügelfleischkauf!

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Wien

04 Apr 06:00 2022 von Redaktion International Print This Article

Neuer Einkaufsratgeber stellt Gütezeichen auf Prüfstand / Tierwohl als Chance für inländische Versorgung

Wien. Rund 100 Millionen Hühner und Puten werden jedes Jahr in Österreich geschlachtet. Wie die Tiere leben, bevor sie als Backhendl oder Keule am Teller landen, wird von der Herkunft und den Haltungsbedingungen bestimmt. Für den neuen Einkaufsratgeber „Augen auf beim Geflügelfleischkauf!“ hat die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) 28 Gütesiegel und Markenprogramme auf ihren Beitrag fürs Tierwohl hin überprüft. Das Ergebnis: Zwar haben die österreichischen Hendln und Puten im internationalen Vergleich am meisten Platz im Stall – weitere wichtige Tierschutzaspekte werden durch die Herkunft jedoch nicht garantiert. So erfüllt zum Beispiel das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel keines der neun Tierwohlkriterien.

„Leider zeigt sich, dass gehaltvoll wirkende Zeichen oder Programme wenig bis gar keinen Wert fürs Tier haben können“, so die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Prinzipiell sei Geflügelfleisch aus Österreich für tierschutzbewusste Konsumentinnen und Konsumenten die bessere Wahl. Doch dann wird es schwierig: „Besonders beim Masthuhn ist die Qualitätsspanne in Bezug aufs Tierwohl enorm. Für die Einkaufenden ist das nicht zu erkennen“, erläutert Persy. Die Tierschutzombudsstelle Wien hat für die Broschüre das verfügbare Angebot an inländischem Hendl- und Putenfleisch nach sieben (Masthuhn) bzw. neun (Pute) Tierschutzkriterien analysiert. So wurde etwa überprüft, ob den Tieren Zugang nach Außen, erhöhte Sitzmöglichkeiten oder Beschäftigungsmaterial garantiert werden. Bei den Puten sind ein Verbot des Schnabelkürzens sowie die Gabe von Grit als zusätzliche, tierartspezifische Kriterien berücksichtigt worden.

Stadt Wien setzt bei Versorgung mit Geflügelfleisch neue Maßstäbe

Am besten schneiden die Bio-Eigenmarken der Lebensmittelhändler ab: Bei den Hendln erfüllen diese alle sieben Tierschutzkriterien. Die meisten Tiere in Österreich werden jedoch nur dem gesetzlichen Mindeststandard entsprechend gehalten. Mit Ausnahme von drei engagierten Markenprogrammen fällt dieses konventionelle Fleischangebot im Tierwohl-Check durch. „Das zeigt uns, dass der Fokus auf biologische Produkte, den die Stadt Wien in der Gemeinschaftsverpflegung verfolgt, nicht nur aus Umwelt-, sondern besonders aus Tierschutzsicht richtig ist. Fürs Geflügel haben wir uns erst kürzlich das Ziel gesetzt, die Bio-Quote bis 2030 von aktuell 20 Prozent auf 60 Prozent zu verdreifachen“, erklärt Tierschutz-Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Zudem würden die Einkäuferinnen und Einkäufer im Wirkungsbereich der Stadt Wien explizit aufgefordert, Tierwohl-Kriterien bei der Beschaffung von Geflügelfleisch zu berücksichtigen.

Ein eindeutiges Bekenntnis der heimischen Produktion zu mehr Tierwohl ist nach Meinung von Tierschutz-Stadtrat Czernohorszky und Tierschutzombudsfrau Persy auch der einzige Weg, die österreichische Landwirtschaft gestärkt aus der aktuellen Versorgungskrise bei Futtermitteln und „Billigfleisch“ hervorgehen zu lassen und ihr langfristig eine Perspektive am Markt zu geben. „Billige Massenproduktion zu Lasten von Tier, Umwelt und schlussendlich auch der Konsumentinnen und Konsumenten ist kein zukunftsfähiges Modell, sondern höchst anfällig, wie in der aktuellen Situation deutlich wird. Jetzt haben wir die Chance, weniger, aber besseres Fleisch „made in Austria“ zu produzieren und dieses in allen Bereichen – auch in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung – zu konsumieren. Die Branche und die Politik sollte diese nicht verstreichen lassen“, so Czernohorszky und Persy

Den Einkaufsratgeber „Augen auf beim Geflügelfleischkauf“ finden Sie zum Download auf https://www.tieranwalt.at/Gefluegel.htm.








Quelle: Stadt Wien



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