Wien: Das Kinder- und Jugendparlament trifft auf die Stadtpolitik im Rathaus

27 Feb 19:00 2025 von Redaktion Salzburg Print This Article

Vizebürgermeister Wiederkehr lobt Mut, Kreativität und Entschlossenheit

Heute versammelten sich die 60 Delegierten des Wiener Jugendparlaments und 235 Kinder des Wiener Kinderparlaments im Rathaus, um gemeinsam mit Stadtpolitiker*innen die Kinder- und Jugendstrategie 2025-2030 mitzugestalten. Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 20 Jahren diskutierten engagiert ihre Anliegen und forderten im Dialog mit 9 Stadt- und Gemeinderät*innen politische Stellungnahmen zu zentralen Themen.

Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr: "Heute macht ihr Politik - für eure Zukunft und für ein Wien, das noch kinder- und jugendfreundlicher wird. Eure Ideen sind nicht nur wichtig, sie sind entscheidend! Ihr seid die Architekt*innen, Drehbuchautor*innen und Komponist*innen dieser Stadt. Heute geht es darum, eure Stimme zu erheben, um Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt zu machen. Gemeinsam gestalten wir eine Zukunft, in der eure Visionen gehört werden und echte Veränderungen passieren. Denn Wien braucht euch - eure Kreativität, euren Mut und eure Entschlossenheit“, betonte Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr in seiner Eröffnungsrede. Er betonte Wiederkehr außerdem, dass die Ideen der Kinder und Jugendlichen direkten Einfluss auf die zweite Kinder- und Jugendstrategie der Stadt haben werden.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Stadtpolitik
Das Wiener Kinder- und Jugendparlament bietet jungen Menschen eine direkte Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen und politische Entscheidungen aktiv mitzugestalten. Nach den Begrüßungsworten von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr bereiteten sich die Kinder und Jugendlichen in interaktiven Spielen in Kleingruppen gemeinsam mit ihren Workshop-Leitungen auf die Diskussion mit der Stadtpolitik vor.

Nach einer gemeinsamen Mittagspause stellten sich die neun anwesenden Stadt- und Gemeinderätinnen den Fragen der jungen Delegierten. Die heutigen Diskussionen liefern wertvolle Impulse für die neue Kinder- und Jugendstrategie der Stadt Wien. Um die Vielfalt der Themen aus allen Lebensbereichen der jungen Generation zu berücksichtigen, waren für die Ausschüsse Vertreter*innen aller Geschäftsgruppen der Stadtregierung anwesend:

  • Arbeit und Wirtschaft - Stadtrat Peter Hanke/ Gemeinderätin Katharina Weninger: Senkung der Lebenserhaltungskosten, bessere Bezahlung für Zivildienstleistende, sichere Arbeitsplätze für Jugendliche uvm.
  • Demokratie, Teilhabe und Inklusion - Gemeinderätin Nina Abrahamczik: Erleichterter Zugang zur Staatsbürgerschaft, Wahlen für alle, verstärkte politische Inklusion uvm.
  • Frauen, LGBTQI+, Gleichberechtigung - Stadträtin Kathrin Gaál: Präventionsarbeit gegen Gewalt, Gutscheine für Menstruationsprodukte, Frauen und Behindertenquoten in Betrieben uvm.
  • Gesundheit und Soziales - Stadtrat Peter Hacker: Zukunft des Gesundheitssystems sichern, einfacherer Zugang zu psychischer Hilfe, kostenlose Verpflegung für Jugendliche und bezahltes Mittagessen für Lehrlinge uvm.
  • Klima, Natur und Umwelt - Stadtrat Jürgen Czernohorszky: Sozial gerechte Klimaförderungen, bessere Mülltrennung in Wohnanlagen, Erhalt der Donauinsel als frei zugänglichen Naturraum uvm.
  • Öffentlicher Raum und Mobilität - Gemeinderat Jörg Neumayer: Mehr autofreie Zonen, Ausbau von Fahrradwegen, mehr Grünflächen für Sport, Ausbau von Spielstraßen uvm.
  • Bildung und Schule - Gemeinderätin Dolores Bakos: Mehr Demokratiebildung an Schulen, ein eigenes Schulfach für Berufsorientierung, Stärkenförderung an Schulen, Maßnahmen gegen Leistungsdruck uvm.
  • Freizeit und Kultur - Gemeinderätin Marina Hanke: Mehr Sicherheit im Internet, Ausbau von Treffpunkten für Jugendliche und Spielplatz-Angebote, zugängliche und bezahlbare Sportmöglichkeiten uvm.
  • Gemeinschaft und Sicherheit - Gemeinderätin Dolores Bakos: Maßnahmen gegen Rassismus und Mobbing, bessere Beleuchtung öffentlicher Plätze für mehr Sicherheit uvm.

Intensiver Vorbereitungsprozess

Die Jugendlichen, die sich im Herbst online für die Teilnahme am Parlament anmelden konnten, bereiteten sich seit Dezember in zwei Sitzungen intensiv auf ihre Themen vor. Die Kinder des Kinderparlaments, die sich aus Vertreter*innen von einem Kindergarten und jeweils einer Klasse bis zur 8. Schulstufe zusammensetzen, entwickelten ihre Anliegen in jeweils drei Workshops an ihren Schulen und im Kindergarten. Grundlage für die Themenschwerpunkte waren die Ergebnisse einer von Wienxtra beauftragten Kinder- und Jugendstudie aus dem Vorjahr.

Nächste Schritte: Verankerung in der Kinder- und Jugendstrategie

Beim Abschlusstermin im Wiener Rathaus am 10. April 2025 werden die gesammelten, verschriftlichten Themen an die Stadtregierung übergeben und sollen in weiterer Folge in die neue Kinder- und Jugendstrategie der Stadt Wien für die Jahre 2025-2030 integriert werden. Der Prozess zur Erstellung der Kinder- und Jugendstrategie 2025-2030 wird von der Koordinationsstelle Junges Wien (Wienxtra und Stadt Wien) geleitet. "Mit dem Kinder- und Jugendparlament schaffen wir eine Plattform, die jungen Menschen eine echte Stimme gibt. Ihre Anliegen werden gehört und fließen direkt in die Stadtpolitik ein“, so Benjamin Schmid, Leiter der Koordinationsstelle Junges Wien bei Wienxtra.

Statements der Stadtpolitiker*innen vor Ort:

„Gemeinsames Mitgestalten an den Geschicken der Stadt bedeutet aktiver Teil eines Großen und Ganzen zu sein. Gerade für die Mädchen in unserer Stadt ist das Kinder- und Jugendparlament eine großartige Möglichkeit ihren Anliegen gleichberechtigt und laut Gehör zu schaffen. Denn die Stadt Wien ist die Stadt der Möglichkeiten und Chancen für Mädchen und junge Frauen“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Katrin Gaàl.

„Es ist bemerkenswert, mit welcher Ernsthaftigkeit Die Kinder und Jugendlichen zum Teil sehr komplexen Themen wie die psychosoziale Versorgung in unserer Stadt diskutieren. Das unterstreicht aber auch, wie wichtig es ist, genau solche Zukunftsthemen gemeinsam mit ihnen und eben nicht über ihre Köpfe hinweg durchzudiskutieren. Ich bin wirklich stolz auf alle Teilnehmer*innen, das ist großes Kino“, so Gesundheits- und Sportstadtrat Peter Hacker.

„Wien kann sich glücklich schätzen, über so viele junge Talente zu verfügen, die mit Optimismus und Tatendrang an der Zukunft der Stadt mitarbeiten wollen“, freut sich Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft und Arbeit. „ Für die Demokratiehauptstadt Wien ist das Kinder- und Jugendparlament wiederum eine weitere wichtige Institution, um einen nachhaltigen Dialog über die Chancen der jungen Menschen in unserer Stadt zu schaffen“, so Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

„Mit dem wienweiten Kinder- und Jugendparlament ermutigen wir Kinder und Jugendliche, ihr eigenes Sprachrohr im politischen Diskurs zu werden und selbst aktiv mitzugestalten. 29,5 Prozent der Wiener Gesamtbevölkerung dürfen aufgrund ihrer Staatsbürgerschaft nicht an Wahlen teilnehmen. Unter den 16-19-jährigen Jugendlichen liegt der Anteil sogar bei 30,7 Prozent! Besonders Kinder und Jugendliche ethischer Minderheiten oder anderer ausgegrenzter Gruppen stehen vor großen Hindernissen, wenn es um die Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen geht. Das Kinder- und Jugendparlament soll hier eine Brücke schlagen, indem ausnahmslos alle jungen Menschen in Wien die Möglichkeit haben, in diesem Rahmen Demokratieerfahrung zu sammeln und ihre Stadt, ihren Lebensmittelpunkt, mitzugestalten“, sagt Dolores Bakos, Gemeinderätin und NEOS Wien-Jugendsprecherin Dolores Bako.

„Demokratie ist die Grundlage für gesellschaftlichen Frieden. Als Europäische Demokratiehauptstadt unternimmt Wien viel, um das Bewusstsein dafür noch einmal zu schärfen und Demokratie damit insgesamt zu stärken. Angesichts zunehmender autoritärer Tendenzen in der Welt kann man damit gar nicht früh genug beginnen. Das Kinder- und Jugendparlament ist ein wichtiges Instrument, weil junge Generationen ihre Anliegen einbringen können und gleichzeitig den Umgang mit demokratischen Mitteln vertiefen", sagt Klima- und Demokratiestadtrat Jürgen Czernohorszky.

„Wenn wir wollen, dass Wien auch für Kinder und Jugendliche die lebenswerteste Stadt bleibt, müssen wir die Stadt auch mit ihren Augen sehen. Ihre Standpunkte helfen uns, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und ermöglichen es uns, Dinge zu erkennen, die wir als Erwachsene vielleicht übersehen hätten. Genau deshalb ist es so wichtig, dass wir Kindern und Jugendlichen echte Mitspracherechte geben - denn ihre Ideen machen Wien noch besser“, sagt Marina Hanke, Gemeinderätin und SPÖ-Jugendsprecherin.

„Demokratie bedeutet, gemeinsam unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben zu gestalten - und dazu gehören auch Kinder und Jugendliche. Sie müssen in demokratische Prozesse eingebunden sein, denn ihre Perspektiven helfen uns, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und zu berücksichtigen. Das Kinder- und Jugendparlament zeigt einmal mehr, dass junge Menschen mitgestalten wollen - und in Wien geben wir ihnen dafür auch den Raum,“ erklärt Nina Abrahamczik, Gemeinderätin und Ausschussvorsitzende für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal.

Weitere Informationen unter junges.wien.gv.at


Quelle: Stadt Wien



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