Salzburg: Das Naturjuwel Blinklingmoos in Strobl ist gerettet
20 Hektar als Lebensraum und CO2-Speicher gesichert / Tiere und Pflanzen kehren bereits zurück
(LK) Die Renaturierung eines der wertvollsten und größten Hochmoore Salzburgs wurde nun abgeschlossen. Im Naturschutzgebiet Wolfgangsee-Blinklingmoos steigt der Wasserspiegel stetig und die ursprüngliche Fauna und Flora kann zurückkehren, der Torf wieder wachsen. „Das ist ein österreichweites Vorzeigeprojekt, ein riesen Gewinn für den Naturschutz und ein Klimaschutzwunder, das Unmengen an CO2 speichern kann. Auch der nachhaltige und sanfte Tourismus profitiert davon“, betonte Naturschutz-Landesrätin Daniela Gutschi bei einem Besuch in Strobl.
Die Torfmoose glitzern im Morgentau, der große Bachvogel schreitet durchs hohe Gras, der Igelkolben blüht in seiner Pracht und ganz leise hört man die Gelbbauchunke. Das Hoch- und Niedermoor im Blinklingmoos zeigt sich aktuell in seiner ganzen Pracht. Das ist ein kleines (Natur)wunder, denn erst durch die Renaturierung darf das Gebiet in Strobl wieder so sein wie früher.
Besonderer Naturschatz
Im Blinklingmoos in Strobl wurden seit 2019 mit großem Aufwand alte Entwässerungsgräben abgedichtet, fremde Gehölze entfernt und ein Damm der Ischlerbahntrasse, der das Gebiet durchschnitten hat, wieder durchlässig gemacht. Das Moor ist nicht nur für Salzburg eines der wertvollsten, sondern nach dem österreichischen Moorschutzkatalog von nationaler Bedeutung.
Gutschi: „Vorbild für ganz Österreich.“
„Seit 20 Jahren setzen wir in Salzburg Moorrenaturierungen mit großem Erfolg um und tragen damit zur nationalen Strategie maßgeblich bei“, betont Landesrätin Daniela Gutschi und ergänzt: „Wir gewinnen wertvollen Lebensraum zurück und aktivieren Klimaschutzwunder neu, die mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem speichern. Beispielsweise auch im Wengermoor, Weidmoos, Mandlinger und Ursprunger Moor, im Adneter Moos, Wasenmoos, Saumoos, Moore am Überling, die alle wieder in ihren Urzustand versetzt wurden.“
Weikinger: „Einheimische und Gäste profitieren.“
„Besucher des Moores aus der Region und vor allem der sanfte Tourismus profitieren von diesem Vorzeigeprojekt. Das Moos ist mit den neuen Wasserflächen optisch auch noch attraktiver geworden und vom Aussichtsturm hat man einen wunderbaren Überblick“, so Josef Weikinger, Bürgermeister der Gemeinde Strobl. Er ist selber ein großer Fan des Naherholungsgebietes und hält die Augen offen für Fauna und Flora, die sich hier wieder ansiedelt.
Riehl: „Auf dem Weg zum Ur-Moor.“
„Das Blinklingmoos hat über Jahrzehnte stark unter den Folgen früherer Entwässerungsmaßnahmen gelitten. Der Wasserspiegel sank spürbar. Dadurch konnte von den Rändern her der Wald vordringen und die typische Vegetation immer mehr zurückdrängen“, weiß Bernhard Riehl, Projektleiter der Renaturierung. „In weiterer Folge gelangte Luft an den mehrere Meter mächtigen Torfkörper und dieser begann sich zu zersetzen. Ziel war es deshalb, das Gebiet wieder richtig nass zu machen, damit es wieder ein ‚Ur-Moor‘ mit der entsprechenden Flora und Fauna wird“, so der Experte.
Zurück zur Natur
Damit der Wasserspiegel im Projektgebiet wieder steigen kann, waren umfangreiche Arbeiten notwendig, die jedoch mit größter Vorsicht durchgeführt werden mussten. So wurden fremde Gehölze wie Fichten geschlägert und mit dem Hubschrauber entfernt. Gräben wurden abgedichtet und die Ischlerbahntrasse, die das Moor in zwei Teile ,zerschnitt‘, wurde wasserdurchlässig gemacht. „Wir mussten dort Bagger mit speziellen, extrem breiten Moorketten einsetzten, damit nicht zu viel Druck auf den empfindlichen Untergrund ausgeübt wird“, erklärt Projektleiter Riehl.
Erste Erfolge schon sichtbar
„Das Hochmoor ist bereits spürbar nasser geworden“, freut sich Landesrätin Daniela Gutschi. „Typischen Hochmoorpflanzen wie Torfmoose und Sonnentau breiten sich wieder aus. Die als Nebeneffekt der Renaturierung entstandenen zahlreichen Tümpel sind zusätzlicher Lebensraum und ein Paradies etwa für Libellen. Erste Erfolge sind also schon sichtbar, der Prozess der Torfzersetzung ist gestoppt und das Blinklingmoos kann wieder CO2 binden. Ein Gewinn für die Natur, das Klima, die Menschen und die gesamte Region“, so Daniela Gutschi.
Daten und Fakten zum Blinklingmoos im Überblick
- Renaturierungsfläche: 20 Hektar
- Dauer der Arbeiten: 2019 bis 2022
- Kosten: 700.000 Euro
- 65 Grabenverschlüsse mit Recycling-Kunststoff-Spundwand
- 75 Grabenverschlüsse mit Holzspundwand
- 14 Grabenverschlüsse aus Torf
- Bodenschonung durch Transport von Bäumen und Baumaterial per Hubschrauber, Bagger arbeiteten mit extrem breiten und schonenden Moorketten
Quelle: Land Salzburg