Wien: Das Stromnetz als Schalthebel der Energiewende
10 Jahre Wiener Netze: Wie kann die Energiewende in Wien und Umgebung gelingen? Das wurde gestern Abend beim „Netz-Talk“ der Wiener Netze im Technischen Museum Wien diskutiert.
Nur gut ausgebaute Verteilnetze ermöglichen die Energiewende. „Diese Botschaft ist mittlerweile auch in Brüssel angekommen: Ohne den Ausbau der Energienetze und ohne Investitionen werden wir die Energiewende nicht schaffen“, das betonte Elisa Schenner von der EU DSO Entity, also dem Zusammenschluss der europäischen Verteilnetzbetreiber innerhalb der Europäischen Union, beim Netz-Talk #wirsindzehn der Wiener Netze gestern Abend im Technischen Museum Wien.
Ohne gesetzliche Rahmenbedingungen wird es nicht gehen
„Wir planen vorausschauend und investieren jährlich 300 Millionen Euro in unsere Strom-, Gas-, Fernwärme- und Telekommunikationsnetze. Aber ohne die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen wird es nicht gehen. Deshalb sind wir froh über die Vertretung der Netzbetreiber, die es seit 2019 gibt“, erklärte Wiener Netze-Geschäftsführer Thomas Maderbacher. Gerade im eigenen Unternehmen sei bereits ein Umdenken bemerkbar, berichtete Gerhard Fida, Geschäftsführer der Wiener Netze: „Wir haben 2.400 Mitarbeiter*innen, die tagtäglich dafür sorgen, dass Wien und Umgebung verlässlich mit Energie versorgt sind. Viele unserer Kolleg*innen sind schon seit mehreren Jahrzehnten im Dienst. Auch wenn es die Wiener Netze als eigenes Unternehmen erst seit 10 Jahren gibt! Sie alle haben erkannt, dass wir die Energiewende nur dann schaffen, wenn wir alle an einem Strang ziehen – und zwar in die gleiche Richtung.“ E
Energiewende: Wir müssen alle ins Boot holen!
Gleich drei Wiener Netze-Mitarbeiter*innen lieferten dann auf der Bühne Beweise für die Innovationskraft, das Engagement und die vorausschauende Forschung und Planung des größten Kombinetzbetreibers Österreichs. „Wir haben noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten“, sagte Isabell Elias-Doneit aus dem Kommunikationsteam der Wiener Netze: „Nur wenn wir klar und einfach mit unseren Kund*innen und Partner*innen kommunizieren, werden wir sie ins Boot ‚Energiewende‘ holen können. Anträge für PV-Anlagen und Gas- oder Strom-Rechnungen, alles sollte leicht verständlich und logisch nachvollziehbar sein. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unsere Services zu verbessern und allen die Herausforderungen der Energiewende näher zu bringen“.
Wiener Netze bauen aus und digitalisieren
„Früher war das Stromnetz eine Einbahnstraße – vom Kraftwerk zu den Verbaucher*innen. Jetzt speisen immer mehr Kund*innen Strom aus Photovoltaik zurück ins Netz ein, werden vom Consumer zum Prosumer. Das fordert die Netze, sie müssen flexibler und leistungsstärker sein als früher“, ergänzte Karoline Pinner, Umspannwerk-Planerin bei den Wiener Netzen. Florian Ainhirn, der sich in seiner Arbeit mit der höchsten Spannungsebene und der Versorgungssicherheit im großen Stil beschäftigt, ergänzte: „Mehr als 200 Millionen Euro würden die Kosten eines Stromausfalls an einem Wochentag allein in Wien betragen. Aber keine Angst! Wir sorgen dafür, dass das nicht passiert.“ Neben der Verstärkung der Netze seien Schritte in die Digitalisierung wichtig für die nachhaltige Reise in die Energiezukunft. „Unsere Arbeit wird auch nach 2033 weitergehen, weil wir als Wiener Netze die Energiewende aktiv mitgestalten“, zeigte sich auch Wiener Netze-Geschäftsführer Hermann Nebel überzeugt. Auch wenn in 10 Jahren schon viel passiert sei, sei es „time to act“ – also Zeit zu Handeln, so Nebel in Anlehnung an das Motto der Energiewende-Ausstellung des Technischen Museum Wiens, dem langjährigen Partner der Wiener Netze.
Wiener Netze: 10 Jahre alt mit 120-jähriger Geschichte
Die Wiener Netze sind Österreichs größter Kombinetzbetreiber – sie bringen Strom, Gas, Fernwärme und Telekommunikation dorthin, wo sie gebraucht werden. Investitionen von mehr als 300 Millionen Euro jährlich fließen in die Instandhaltung und den Ausbau der Netze. Mehr als 2 Millionen Kund*innen in Wien, Teilen Niederösterreichs und des Burgenlands profitieren von höchster Versorgungsqualität.
Der zentrale Unternehmensstandort befindet sich heute in Simmering am Gelände des ehemaligen Gaswerks, dessen Grundstein vor rund 120 Jahren gelegt wurde. Im Lauf der Geschichte wurde aus dem Wiener Stadtwerke Gaswerk und Wiener Stadtwerke Elektrizitätswerk Wienstrom und Wiengas. Die heutige Wiener Netze GmbH entstand 2013 aus der Fusion der Stadtwerke-Betriebe Wien Energie Gasnetz und Wien Energie Stromnetz.
Heute sind die Wiener Netze für 20.700 km Stromnetz, 4.600 km Gasnetz, 1.300 km Fernwärmenetz und 2.700 km Lichtwellenleiter verantwortlich.
Quelle: Stadt Wien