Salzburg: Datenanalyse belegt deutliche Wirkung der Corona-Impfung
Ohne Schutz sehr viel häufiger ins Spital und auf die Intensivstation / Impfung senkte auch Sterberate
(LK) Erstmals in Österreich haben in Salzburg haben Experten der Landesstatistik und der Universität Salzburg durch Zusammenführung verschiedener Datenbestände umfangreiche Analysen zur Wirkung der Coronaimpfung durchgeführt. Erste Ergebnisse liegen nun vor und belegen: Ungeimpfte haben in Salzburg im Vergleich zu Geimpften ein deutlich höheres Risiko, nicht nur bei der Infektion, sondern auch beim Krankenhausaufenthalt. Und auch ihr Sterberisiko war sowohl bei der Delta- als auch bei der Omikronwelle um ein Vielfaches höher.
Eine solche Verknüpfung und Analyse relevanter Daten wurde bundesweit gefordert, Salzburg hat sie als erstes Bundesland bereits erfolgreich umgesetzt. Neu an der gemeinsam von Uni und Landesstatistik durchgeführten Analyse ist die Verknüpfung der Daten aus Krankenhäusern, E-Impfpass und epidemiologischem Meldesystem (EMS). Möglich wurde dies durch eine Kooperation der SALK und dem Land Salzburg auf Initiative von Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. So konnten nach datenschutzrechtlicher Klärung diese Datenbestände erstmals verbunden und somit viele Analysen möglich gemacht werden. Untersuchungszeitraum war die Deltawelle von September bis Jahresende 2021 und die darauf folgende Omikronwelle bis Ende April dieses Jahres.
Filipp: „Wirkung der Impfung statistisch belegt.“
„Die Impfung schützt nachweislich vor Infektionen, sie wirkt gegen Hospitalisierung, vor allem für Intensivpatienten. Ungeimpfte über 65-jährige hatten während der Deltawelle ein 4,3-mal höheres Sterberisiko als vollständig Geimpfte“, fasst Gernot Filipp, Leiter der Landesstatistik, zusammen. Die Analysen haben gezeigt, dass aus verschiedenen Gründen nur eine altersspezifische Auswertung der Daten inhaltlich sinnvoll ist.
Bathke: „Fundierte Datenbasis für Entscheidungen.“
„Wir waren uns mit der Landespolitik einig, dass wir nicht auf das Covid-Hospitalisierungsregister warten wollten, denn die Zeit drängt, sich jetzt gut auf Herbst und Winter vorzubereiten. Und die beste Vorbereitung geschieht evidenzbasiert, auf Grundlage realer Zahlen und Fakten, und auf fachlich fundierter Analyse dieses Datenmaterials“, so Univ.-Prof. Arne Bathke, Dekan der Fakultät für Digital und Analytical Sciences. Der von ihm geleitete Fachbereich Artifical Intelligence and Human Interfaces der Universität Salzburg und das Intelligent Data Analytics (IDA) Lab Salzburg sind wissenschaftlicher Partner für die Aufbereitung und Auswertung der Datenbasis auch für die kommenden Monate. „Wir unterstützen die Landesstatistik bei der Analyse der Daten. Das umfasst alle Aspekte von Data Science und Statistik, also zum Beispiel das Erkennen von Mustern, das Aufdecken von Unterschieden zwischen Populationen, und die Quantifizierung von Effekten“, so Bathke.
Impfen schützt vor Spital und Intensivstation
Wanda Lauth vom IDA Lab Salzburg und Stefan Senn von der Landesstatistik haben in enger Kooperation die aus mehr als einer Million Einzelsätzen bestehenden Datenbestände analysiert. So wurde etwa die Wahrscheinlichkeit, mit Corona ins Spital zu kommen zwischen geimpften und ungeimpften Personen verglichen. „Das Risiko einer Hospitalisierung war in der Deltawelle bei Ungeimpften über 65-Jährigen um das 3,5-Fache höher als bei damals mit zwei Dosen vollständig geimpften Personen. In der Omikronwelle war das Risiko um das 2,6-Fache erhöht. Hier galt man mit mindestens drei Dosen als vollständig geimpft“, so Senn. Das Risiko in die Intensivstation aufgenommen zu werden, war während der Deltawelle bei vollständig Geimpften fast sechs Mal niedriger als bei Ungeimpften. Während der Omikronwelle mussten relativ gesehen 5,1-mal weniger vollständig geimpfte in die Intensivstationen.
Schutz lässt ohne Auffrischung nach
Errechnen konnten die Datenspezialisten auch, dass der Impfschutz gegen eine Hospitalisierung mit zunehmender Zeitdauer nachlässt. „Das Risiko bleibt aber bei ungeimpften Personen über 65 immer höher als bei vollständig geimpften Personen“, erklärt Lauth. „Auf die Dauer des Aufenthalts im Krankenhaus bezogen konnte hingegen kein merkbarer Unterschied zwischen vollständig Geimpften und Ungeimpften Patienten festgestellt werden“, so die Wissenschaftlerin weiter, „allerdings sind die Krankenhausaufenthalte für ältere Patienten tendenziell länger.“
Pusch: „Impfangebot in allen Bezirken.“
„Die Erkenntnisse aus der Analyse bestätigen das, was wir immer wieder betont haben: Die vollständige Grundimmunisierung sowie die Auffrischung sind der bestmögliche Schutz. Das ist für viele hoffentlich auch ein deutlicher Anreiz, sich impfen zu lassen“, so der Impfkoordinator des Landes, Dr. Rainer Pusch und fügt hinzu: „Zusätzlich zu den ohnehin vorhandenen Impfpraxen im ganzen Land, sind wir gerade dabei, die Impfstraßen auszubauen um auf einen möglichen Andrang nach den Sommerferien rechtzeitig und in allen Bezirken gerüstet zu sein.“
500 Todesfälle weniger dank Impfung
Die Impfung machte die Corona-Erkrankung auch weniger tödlich. „Ungeimpfte über 65-jährige hatten während der Deltawelle ein 4,3-mal höheres Sterberisiko als vollständig geimpfte“, so Landesstatistiker Gernot Filipp. Während der Omikronwelle sank dieser Faktor zwar auf das 2,6-Fache, aber zeigt auch hier den Schutz der Impfung deutlich auf. „Insgesamt hat in den betrachteten acht Monaten die Impfung statistisch gesehen etwa 500 Todesfälle in der Altersgruppe 65+ verhindert“, so sein Fazit.
Quelle: Land Salzburg