Kärnten: Demenzstrategie der Zukunft - Caring Communities als sorgende Gemeinschaften

Slide background
Demenzstrategie der Zukunft: Brigitte Juraszovich, LRin Beate Prettner, Petra Plunger
Foto: Büro LRin Prettner
29 Mai 08:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR.in Beate Prettner: Mit älterwerdender Gesellschaft steigt Zahl der Demenzbetroffenen deutlich – Bundestagung in Velden streicht Bedeutung von Caring Communities hervor – Enttabuisierung und Sensibilisierung der Gesellschaft –Gemeinde-Schulungen zu „Demenz aktiven“-Kommunen – sieben Kärntner Gemeinden erfolgreich

KLAGENFURT. Kärnten ist heute Gastgeber der vom Sozialministerium mitveranstalteten Bundestagung „Demenz“. Der Titel der Konferenz „Umsetzung der Demenzstrategie auf kommunaler Ebene“ ist zugleich Zukunftsstrategie – „denn Fachexperten sind sich einig: Die Zukunft der Demenz sind Caring Communities, also sorgende Gemeinden und Gemeinschaften“, erklärte Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz.

Mit der älterwerdenden Bevölkerung steigt die Zahl der Demenzbetroffenen seit Jahren deutlich an. Die Kurve zeigt weiter steil nach oben. „Aktuell sind 150.000 Kärntner älter als 60 Jahre. Im Jahr 2040 werden es bereits 240.000 sein. Rund 130.000 Menschen leben mit der Diagnose Demenz in Österreich. Die jährlichen Neuerkrankungen werden von 33.500 auf rund 60.000 ansteigen. Demenz wird damit zur wohl größten Versorgungshausforderung der Zukunft“, sagte Prettner. Sie ist überzeugt: „Die wohnortnahe Betreuung wird immer größere Relevanz gewinnen.“ Mit der Pflegenahversorgung inklusive dem Ehrenamtmodell in den Gemeinden (mit bereits knapp 600 Ehrenamtlichen, die alle geschult sind, auch im Umgang mit Demenzerkrankten) habe Kärnten bereits vor fünf Jahren den ersten Schritt für den Aufbau einer Form von Caring Communities gesetzt. Tatsächlich werden diese Caring Communities derzeit von vielen Expertinnen und Experten als die Demenz- und Pflegeversorgung der Zukunft angesehen.

Die Bedeutung von Caring Communities hob auch Petra Plunger vom Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung hervor: „Es geht darum, Lebensräume für Betroffene und deren Angehörige in ihrem unmittelbaren Zuhause, in ihrem Wohnort zu schaffen. Und es geht darum, Menschen im Ort zu sensibilisieren und Versorgungsorte wie Geschäfte, Post, Bank, Apotheke demenzfreundlich zu gestalten“, betonte Plunger. Ganz wesentlich sei es, Caring Communities nicht nur für die Betroffenen zu gestalten, sondern auch mit ihnen – „wir können nämlich sehr viel von ihnen lernen.“

Genau so sieht es Brigitte Juraszovich von der Gesundheit Österreich: „Ein Ziel der Demenzstrategie der Zukunft muss es sein, die soziale Teilhabe der Betroffenen zu gewährleisten. Und das schaffen wir nur in einem gemeinsamen Tun. Daher setzt die Demenzstrategie (sie wurde 2016 bundesweit ins Leben gerufen) auf das Netzwerk Bund-Länder-Gemeinden. In Summe verfolgt die Demenzstrategie sieben Wirkungsziele – mit dem wichtigsten Schwerpunkt, Demenz weg vom rein medizinischen Aspekt hin zu einem gesellschaftlichen Aspekt zu bringen. „Und damit sind wir bei der Enttabuisierung und bei der Sensibilisierung der Gesellschaft und der einzelnen Gemeinden.“

Um Gemeinden fit für den Umgang mit Demenzbetroffenen zu machen, werden spezielle Schulungen an der Universität Krems angeboten. Ziel ist es, alle Gemeindebediensteten (analog zur Demenzausbildung der Polizei, die im Vorjahr stattgefunden hat) zum Krankheitsbild und Umgang mit Betroffenen auszubilden. Vom Land gibt es dazu fachliche, organisatorische und finanzielle Unterstützung. Bei erfolgreicher Teilnahme werden die Gemeinden als „Demenz aktiv“-Gemeinde zertifiziert. „Von derzeit 15 zertifizierten Gemeinden österreichweit kommen sieben aus Kärnten. Ich bin sehr stolz und danke den Kommunen“, zollte Landesrätin Prettner ihnen Respekt. Die ausgezeichneten Gemeinden sind: St. Andrä, Liebenfels, Glanegg, St. Urban, Velden, Moosburg und Winklern.


Quelle: Land Kärnten



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg