Salzburg: Der Pladenbach wandelt sich von der Bedrohung zum Wasserspielplatz
2,7 Millionen Euro für Hochwasserschutz / Anrainer atmen auf / Riesiges Rückhaltebecken / Reportage aus St. Georgen
(LK) In diesen Tagen fließt der Pladenbach in St. Georgen ruhig vor sich hin, doch bei starkem Regen gefährden die Fluten 90 Wohn- und Gewerbeobjekte, in den vergangenen Jahren war es oft sehr knapp. „Hier setzen wir das um, was ich modernen und zeitgemäßen Hochwasserschutz nenne. Denn als Bonus zur Sicherheit – die absolut im Vordergrund steht – entwickeln sich hier gleichzeitig ein Naherholungsgebiet für die Gemeindebürger plus eine ökologische Aufwertung. Und durch Synergien mit anderen Projekten wurde hier eine Million Euro gespart“, fasst Landesrat Josef Schwaiger zusammen.
Wenn vor dem Kindergarten gebaggert wird, dann sorgt das meist für nicht so positive Reaktionen, ganz anders derzeit in St. Georgen. Am Pladenbach, der einige Meter von Kindergarten und Schule vorbeifließt, wird aufgeweitet, dem Wasser wieder mehr Platz gegeben. Ein paar hundert Meter bachwaufwärts ist ein riesiger Damm und ein Rückhaltebecken entstanden. Das sind Teile des umfassenden Projekts, das schützt und begeistert. So wie die Kinder der Volksschule. „Wir werden sicher hier herkommen, denn was hier entsteht, ist wunderbar“, so Lehrerin Brigitte Oberlechner und Schülerin Alisa hatte gleich eine spannende Frage: „Werden hier Fische freigelassen?“ Nein, hier entwickelt sich die Natur „freestyle“.
Schwaiger: „Dreifach-Gewinn für St. Georgen“
„Im Vordergrund steht hier am Pladenbach der Schutz mit einem riesigen Rückhaltebecken ein paar hundert Meter bachaufwärts. Dieses heute friedliche Rinnsaal drohte in den vergangenen Jahren bei intensivem Regen immer wieder über die Ufer zu treten, der Schaden wäre in diesem flachen Gelände enorm“, so Landesrat Josef Schwaiger und er fügt hinzu: „Weiters entsteht hier ein auch für Kinder leicht zugänglicher Bereich, wo sie das wichtigste Element des Lebens schon früh kennenlernen können und als weiterer Bonus wird der ökologische Wert des Gewässers gehoben, viele Tiere werden sich hier ansiedeln.“
Rechtzeitig vor dem Sommer fertig
So friedlich wie der Pladenbach am Montag vor sich hinplätscherte, so zerstörend kann er sein. „St. Georgen ist hier in den vergangenen Jahren einige Male einer Katastrophe knapp entgangen. Die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich sehr, sind erleichtert, dass diese Zeiten vorbei sind“, so Bürgermeister Franz Gangl und er fügt hinzu: „Und das noch rechtzeitig vor dem Sommer, bevor die Gewitter und Regenfälle kommen.“
Projekt um eine Million Euro günstiger
Es gibt gute Nachrichten, was den Baufortschritt betrifft: „Die Arbeiten im Ort wie Aufweitungen, Dämme und Mauern sind bis auf ein paar Details fertig, die Errichtung des Rückhaltebeckens ist ebenfalls in der letzten Phase. Ab zirka Mitte Juni ist die volle Schutzfunktion gegeben“, so Landesrat Josef Schwaiger, der sich vor kurzem vor Ort überzeugte. Ursprünglich mit 3,7 Millionen Euro veranschlagt, konnte durch Synergien mit anderen Projekten um eine Million Euro günstiger gebaut werden. „Im Endeffekt rechnen wir mit rund 2,7 Millionen Euro“, so Projektleiter Günther Huber vom Land Salzburg.
2,7 Millionen gut investierte Euro
„Schutzprojekte wie dieses liegen mir besonders am Herzen, weil wir rund 90 Wohn- und Bauprojekte vor Schaden bewahren können. Was diese drohende Gefahr bedeutet, wissen die Anrainer leider nur zu gut. Daher ist hier jeder Cent sinnvoll investiert“, ist Schwaiger überzeugt. Von den 2,7 Millionen Euro kommen rund 49 Prozent vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, rund 35 Prozent vom Land Salzburg und rund 16 Prozent von der Gemeinde.
Drei Projekte in einem
Herzstück des Schutzprojektes sind Rückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 230.000 Kubikmetern im Ortsteil Obereching, die Mauern und Dämme im Ortsbereich sowie einige begleitende Maßnahmen. Dazu kommen die ökologische Aufwertung und dass die St. Georgener ein attraktives sowie natürliches Naherholungsgebiet bekommen. „Der Kindergarten ist hier ganz in der Nähe. Im Bach spielen, das Wasser, die Tiere und Pflanzen nicht nur theoretisch, sondern praktisch kennenlernen, das alles wird hier in Kürze möglich sein“, so Schwaiger.
Quelle: Land Salzburg