Salzburg: Der Wald schützt den Pinzgau vor Naturgefahren
Bezirkshauptmannschaft und WLV setzen auf Schutzwald / Innovative Pilotfläche in Fusch
(LK) Der Hotspot für die Wildbachverbauung in Salzburg ist der Pinzgau. Durch die alpin geprägte Topografie sind viele Siedlungsräume bei Unwettern gefährdet. Entsprechend wurden auch die größten Investitionen in Schutzmaßnahmen dort getätigt.
Die Bezirksverwaltungsbehörde arbeitet beim Ausbau und der Verbesserung des Schutzes vor Naturgefahren eng mit der Wildbach- und Lawinenverbauung zusammen. Im Vordergrund steht dabei immer mehr der Wald als natürliche Barriere.
Gemeinsam für den Schutzwald
64 Prozent des Waldes im Salzburger Pinzgau sind Schutzwald, eine ‚unsichtbare‘ Barriere gegen Muren und Lawinen, die viele Siedlungen in der Region bedrohen. Die Bezirkshauptmannschaft Zell am See (BH) setzt deshalb gemeinsam mit der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) auf den Erhalt und die Sanierung dieser Wälder. Bei jedem Bauprojekt wird der grüne Schutzwall mit einbezogen. Aber auch bei Unwetterschäden wird gemeinsam für die Sicherheit der Bevölkerung rasch und effizient gehandelt.
Hand in Hand bei Vor- und Nachsorge
Sowohl bei Einsätzen nach Unwettern als auch bei der Planung und Durchführung von neuen Projekten der Wildbachverbauung greifen die Aktivitäten von Bezirksverwaltungsbehörde und WLV wie Zahnräder ineinander. „Bei Hochwasser- oder Murenereignissen übernimmt die WLV die technische Einsatzleitung in Abstimmung mit uns. Die Schadensbehebung wird ebenso gemeinsam erledigt. Dazu kamen im Jahr 2022 unzählige Wildbachbegehungen in den Gemeinden, 35 Schutzwaldsanierungsprojekte, rund 30 Rodungsverfahren und die laufenden Bauprojekte, bei denen wir alle Schritte gemeinsam detailliert planen und effizient umsetzen“, so Manfred Höger, Katastrophenreferent der BH Zell am See.
Wildbach-Hotspot Pinzgau
Salzburgs flächenmäßig größter Bezirk ist der Hotspot für die Wildbachverbauung. „Durch die alpin geprägte Topografie sind auch viele Siedlungsräume in der Region bei Unwettern gefährdet. Deshalb werden auch die größten Investitionen in den Schutz vor Muren und Lawinen bei uns getätigt. Heuer sind es 17 Millionen Euro. Aufgrund der perfekten Zusammenarbeit und der umfangreichen Erfahrung der Experten bei uns in der BH sowie bei der WLV wird jeder Cent besonders effizient eingesetzt“, so Bezirkshauptmann Bernhard Gratz.
Wertvoller Schutzwald
Ein unbezahlbarer Schatz für die Sicherheit der Bevölkerung im Pinzgau wächst auf den Hängen über den Siedlungen. Der Schutzwald, dessen Wirkung kein Bauwerk ersetzen könnte, wird bei jedem Projekt der Wildbach- und Lawinenverbauung mitgedacht und –geplant. Alleine heuer wird das auf 13 Baustellen im Bezirk getan. „Man kann diese Flächen nicht sich selber überlassen. Der Wald muss gepflegt und verjüngt und oft saniert werden, damit er seine Schutzwirkung entfalten kann“, betont Gebhard Neumayr, Gebietsbauleiter der WLV im Pinzgau.
Innovatives Pilotprojekt in Fusch
Am Linzer-Wagauberg in Fusch wurde der dort vorhandene Schutzwald durch Windwurf, Starkniederschläge und Wildverbiss sehr in Mitleidenschaft gezogen. Im Rahmen eines Pilotprojektes, wird die Schutzwirkung dort mit einer Investition von drei Millionen Euro verbessert. „Wir setzen hier vor allem auf die Aufforstung von Kahlflächen, die Verjüngung des Bestandes, den Schutz gegen Wild und Weidevieh, Dickungspflege, der Förderung von Mischwald und auf die Mithilfe der Jägerschaft. Damit werden 135 Hektar langfristig wieder zur natürlichen Barriere, die 113 Gebäude und die Gemeindestraße vor Muren schützt“, so Gebhard Neumayr.
Erste Schutzwaldgenossenschaft gegründet
Eine weitere Besonderheit des bis zum Jahr 2040 dauernden Pilotprojektes in Fusch ist, dass erstmals eine Genossenschaft zur Sanierung des Schutzwaldes gegründet wurde. „Jene die vom Schutzwald profitieren, beteiligten sich auch erstmals finanziell an der Erhaltung der riesigen Fläche“, so Neumayr.
Quelle: Land Salzburg