Österreich: "Der fliegende Holländer" von Richard Wagner im Steinbruch St. Margarethen
Foto: Andreas Tischler
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Foto: Momme Hinrichs
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9. Juli bis 23. August 2025
In der Saison 2025 präsentiert die Oper im Steinbruch mit „Der fliegende Holländer“ erstmalig ein Werk Richard Wagners. Der Wiener Regisseur Philipp M. Krenn und Bühnenbildner Momme Hinrichs werden in ihrer Inszenierung der Geschichte um einen verwunschenen Seemann den Steinbruch in ein wogendes, aufpeitschendes Meer samt Geisterschiff verwandeln. Das aus erfahrenen Wagner-Interpreten sowie ambitionierten vielversprechenden Nachwuchstalenten bestehende internationale Ensemble wird von Patrick Lange geleitet. Premiere ist am 9. Juli 2025, es sind 24 Vorstellungen angesetzt.
Eine „Romantische Oper in drei Aufzügen“ ...
... so lautet der Untertitel der 1843 uraufgeführten vierten Oper Richard Wagners. Als einziges Werk aus seiner frühen Schaffensphase wird es bis heute regelmäßig gespielt und ist für viele Wagners populärstes Werk überhaupt. Das Stück erzählt die mystische Geschichte eines verwunschenen Seemanns, der verdammt ist, die Weltmeere zu besegeln, bis er die Liebe einer reinen, unschuldigen Frau gewinnt. Mit einer Dauer von rund zweieinhalb Stunden zählt es zu Wagners kürzesten Werken. In St. Margarethen wird Philipp M. Krenn Regie führen, der bereits große Erfahrung in der Inszenierung von Werken Wagners sowie in Stücken für große Bühnen und Festivals aufweist und 2025 unter anderem auch einen „Parsifal“ bei den Festspielen in Erl präsentieren wird. Krenn über die Wagner-Inszenierung in der kommenden Saison: „Die Oper im Steinbruch und ,Der fliegende Holländer‘ sind für mich eine ideale Kombination - umso mehr freut es mich, dass das Stück jetzt in dieser besonderen Location aufgeführt wird. Dieses Werk beeindruckt mich in seiner Gesamtheit, denn es beinhaltet Kraft, Wut und Verzweiflung genauso wie Sehnsucht, Romantik und Liebe, gespickt mit etwas Humor. Kurzum: Es ist eine große Liebesgeschichte mit romantischer Musik in einem einzigartigen Ambiente. Wir werden packende zweieinhalb Stunden Musiktheater im besten Sinne erleben, gepaart mit Naturgewalten und herausragender Technik.“
Krenn ist seit 2014 als eigenständiger Regisseur aktiv und inszenierte unter anderem im Festspielhaus Baden-Baden, an der Oper Graz, an der Dutch National Opera, an der Oper Malmö, an den Staatstheatern Wiesbaden, Braunschweig und Meiningen, an der Neuen Oper Wien, beim Steirischen Herbst in Graz, an der Volksoper Wien sowie am (Musik)Theater an der Wien und der Wiener Kammeroper.
Momme Hinrichs, betraut mit dem Bühnenbild, ist für die perfekte Symbiose zwischen Bühnenräumen und Projektion bekannt, wodurch ein Gesamtkunstwerk entsteht, das mit der Musik und dem Bühnengeschehen verschmilzt. International hat er sich als Mitbegründer des Künstlerduos fettFilm einen Namen gemacht: Mit diesem war Hinrichs seit dem Jahr 2000 maßgeblich an der Entwicklung der Videoprojektionen und dem Beruf des Video-Designers in der Opern- und Theaterwelt beteiligt. Seine Arbeiten führten ihn an viele europäische Opernhäuser und zu Festivals, unter anderem nach Salzburg, Bayreuth und Bregenz, an die Berliner Opernhäuser, nach Hamburg, München, Köln, Hannover, Oslo, Paris, Toulouse, Nancy, Kopenhagen, Amsterdam, Wien, Budapest, Barcelona und Florenz, aber auch an internationale Theater in Nordamerika, China, Indien und in den Nahen Osten. Für die Produktion „Der fliegende Holländer“ an der Donbass Opera Donezk, bei der Hinrichs für Bühnenbild und Projektionen verantwortlich war, gewann er 2012 den Taras Schewtschenko Preis, die höchste Kulturauszeichnung der Ukraine. „Es war schon lange mein Traum, im Steinbruch ein Bühnenbild machen zu dürfen. Die Größe und die dadurch resultierenden Möglichkeiten sind für Ausstatter wie mich buchstäblich ein fantastischer Spielplatz! Wir wollen den Steinbruch in eine norwegische Küstenlandschaft verwandeln, in all ihrer Rauheit, mit großen Wellen, die sich an der Küste brechen. Dazu gibt es ein wandlungsfähiges Haus, natürlich spektakuläre Stunts und - last but not least, um es poetisch zu sagen - ,Ein Schiff wird kommen ...‘“ erklärt Hinrichs.
Für die prachtvollen Kostümkreationen wird Eva Dessecker verantwortlich zeichnen. Jüngst mit dem Deutschen Musical Theater Preis 2024 in der Kategorie „Bestes Lichtdesign“ ausgezeichnet, wird zudem Lichtdesigner Michael Grundner in die Oper im Steinbruch 2025 zurückkehren und die norwegische Küstenlandschaft lichttechnisch in Szene setzen.
Abgerundet wird das Bühnenbild durch die Videoprojektionen von Roland Horvath, die den Steinbruch optisch in die norwegischen Meeresbuchten verwandeln werden.
Musikalische Leitung und internationales Spitzenensemble
Die musikalische Leitung übernimmt der international renommierte deutsche Maestro Patrick Lange, der als äußerst erfahrender Wagner-Dirigent gilt. Er steht kommenden Sommer erstmals am Pult der Oper im Steinbruch und wird das internationale Ensemble bestehend aus internationalen Spitzensängerinnen und -sängern leiten.
„Wagners Musik ist wie eine Droge: Diese dichte Harmonik, diese unfassbaren Klangmischungen, diese schier endlosen Linien, diese intensive Instrumentation, diese fast schon filmische Technik der Überblendung - das alles wirkt hypnotisch und schafft einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Man wird geradezu süchtig danach!“, erklärt Lange.
Seine Laufbahn als Operndirigent begann er in Zürich und Luzern. Mit Mozarts „Le nozze di Figaro“ gab er 2007 sein Debüt an der Komischen Oper Berlin, wo er ab 2008 als 1. Kapellmeister, ab 2010 als Chefdirigent des Hauses wirkte.
Seine Interpretationen von „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Rusalka“ und „Der Freischütz“ fanden internationale Beachtung. 2010 debütierte Patrick Lange mit Puccinis „Madama Butterfly“ an der Wiener Staatsoper und ist dort seither regelmäßig zu Gast. Weitere Engagements führten ihn unter anderem an die Semperoper Dresden, das Royal Opera House Covent Garden London, die Hamburgische Staatsoper, Opera Australia Sydney, Oper Zürich, Canadian Opera Company Toronto, Korean National Opera Seoul, Staatsoper Stuttgart, Opéra national du Rhin Strasbourg und die Oper Frankfurt. Ein weiteres Highlight war sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper im Juli 2021 im Rahmen der Münchner Opernfestspiele mit Wagners „Das Rheingold.“ Als Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden leitete er gefeierte Neuproduktionen von Richard Wagners „Tannhäuser“, „Die Meistersinger von Nürnberg“ und „Der fliegende Holländer“.
Senta, die in melancholischen Tagträumen von der schaurigen Gestalt eines zum ewigen Leben verdammten Seefahrers fantasiert, wird von den herausragenden Sopranistinnen Elisabeth Teige, Johanni van Oostrum und Johanna Will verkörpert. Elisabeth Teige hat sich als eine der gefragtesten jugendlich-dramatischen Sopranistinnen etabliert. Mit der Partie der Senta debütierte sie an der Norwegischen Nationaloper & Ballett in Oslo und sie sang diese Rolle in den darauffolgenden Jahren an der Oper Frankfurt, der Nationaloper Bergen, der Deutschen Oper Berlin, am Nationaltheater Prag und zuletzt in Dmitri Tcherniakovs gefeierter Neuproduktion in ihrer Debütsaison bei den Bayreuther Festspielen 2022 unter der Leitung von Oksana Lyniv.
Die Tenöre AJ Glueckert, Dominik Chenes und Nenad ?i?a übernehmen den Part des Jägers Erik. Glueckert gab bereits in der Spielzeit 2016/2017 an der New Yorker MET Sentas Verloben. Jinxu Xiaohu (Ismaele, „Nabucco“ 2022) und Brian Michael Moore (Don José, „Carmen“ 2023) freuen sich in der Rolle des Steuermanns auf die Rückkehr in die Oper im Steinbruch. Der Part der Mary wird von Mezzosopranistin Roxana Constantinescu verkörpert. Liang Li und Jens-Erik Aasbø übernehmen den Part des Daland. Den Holländer, der auf Erlösung hofft, verkörpern die Baritone Georg Gagnidze, James Rutherford und Tommi Hakkala. George Gagnidze zählt zu den führenden Sängern seines Fachs. Zu den Höhepunkten seiner vergangenen Spielzeiten zählen die Titelpartie in Verdis „Nabucco“ an der MET, sein Hausdebüt an der Atlanta Opera und an der Dallas Opera als Rigoletto, als Macbeth am Teatro Comunale in Bologna und am Teatro San Carlo in Neapel, als Schaklowity an der Berliner Staatsoper, als Scarpia am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und sein Rollendebüt als Grand-Prêtre in Camille Saint-Saens’ „Samson et Dalila“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Das Piedra Festivalorchester wird auch kommendes Jahr als Residenzorchester zu hören sein und unter anderem das Lied der Senta oder den Chor der Matrosen erklingen lassen. Wie schon in den letzten Jahren sorgt der Philharmonia Chor Wien unter der Leitung von Walter Zeh für einen herausragenden und bewährten Klangkörper - diesmal wieder auf der Bühne agierend.
Auch in dieser Saison dürfen waghalsige Stunts nicht fehlen, die der Stunt Action Designer Ran Arthur Braun gekonnt in die Inszenierung integrieren wird.
„Das gesamte Ensemble, das Leading-Team und ich freuen uns, erstmalig ein Werk Richard Wagners in der Oper im Steinbruch zu spielen. Es ist davon auszugehen, dass Wagner über Heinrich Heine auf die Sage aufmerksam wurde und während einer mehrwöchigen Reise nach England die eindringliche Stimmung auf der See erlebte. Ich bin davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, das Publikum in den Bann dieses schauerlich-romantischen Märchens zu ziehen“, so Daniel Serafin, Intendant der Oper im Steinbruch.
Der fliegende Holländer - Erlösung durch Liebe?
An der rauen Küste zwischen den Fjorden Norwegens fantasiert die Kapitänstochter Senta in melancholischen Tagträumen von der schaurigen Gestalt eines zum ewigen Leben verdammten Seefahrers, der nur alle sieben Jahre an Land gehen darf, um die Liebe einer Frau zu gewinnen. Eine solche Liebe und unverbrüchliche Treue bis in den Tod allein kann den Untoten von seinem Fluch erlösen. Als Sentas Vater Daland plötzlich mit einem Wildfremden in der Tür steht, meint Senta, in jenem Heimatlosen wirklich die sagenumwobene Gestalt des „fliegenden Holländers“ zu erkennen. Hilflos muss Sentas Verlobter, der Jäger Erik, dem Treueschwur der einander Unbekannten zusehen. Als zu nächtlicher Stunde die Mannschaft des fremden Schiffes an Land kommt, versetzen die geisterhaften Erscheinungen das gesamte Dorf in Angst und Schrecken und Erik will sich schützend vor Senta werfen. Der unglückliche Seefahrer sieht sich einmal mehr um die versprochene Treue betrogen und gibt sich tatsächlich als der fliegende Holländer zu erkennen. Und Senta will den Holländer um jeden Preis erlösen ...
Informationen zum diesjährigen Leading-Team und dem Cast finden Sie unter: www.operimsteinbruch.at/cast und www.operimsteinbruch.at/leading-team
Quelle: OTS