Salzburg: Die Fischreiherfeder ist ihr Markenzeichen

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Foto: Land Salzburg/Sophie Huber-Lachner
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25 Aug 19:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

Zu Gast bei den Lieferinger Prangerschützen / Auch sie marschieren am 4. September in Mühldorf am Inn auf

(LK) Die Vorbereitungen für den großen Festakt mit mehr als 3.500 Schützen und Musikanten anlässlich des Jubiläums 700 Jahre Schlacht bei Mühldorf am Inn am 4. September in der oberbayrischen Kreisstadt laufen auf Hochtouren. Auch bei der Ehrenkompanie der Stadt Salzburg, den Lieferinger Prangerschützen werden die Trachten herausgeputzt und alles auf Hochglanz poliert. Eine Reportage über die Vorbereitungen aus der Landeshauptstadt.


Landeshauptmann Wilfried Haslauer wird am 4. September die Salzburger Delegation – sie besteht aus 87 Schützenkompanien und 22 Musikkapellen - anführen. Rund 30 Mann der Lieferinger Prangerschützen werden in eineinhalb Wochen in Mühldorf am Inn ebenfalls „aufmarschieren“.

Große Vorfreude

Die schwarzen Barockfilzhüte mit der aufgesteckten Fischreiherfeder liegen auf dem Tisch. Die Schützen hören bei den Ausführungen ihres Hauptmanns genau zu. Die Zeit drängt, die Ausrückung nach Mühldorf am Inn rückt immer näher. „Wir freuen uns schon sehr auf den 4. September. Beim gemeinsamen Exerzieren holen wir uns den letzten Schliff, damit alles passt. Als Ehrenkompanie der Stadt wollen wir uns nicht blamieren“, betont der Obmann der Lieferinger Prangerschützen Alois Wallner und ergänzt: „Etwas ganz Besonderes für uns ist die gemeinsame Ausrückung mit unserer Fischermusik.“

Hose, Hemd und Schützenrock

Auf jedes Detail wird bei der Begutachtung der Tracht geachtet. „Das weiße Hirtenhemd und die weiße Hose – beide aus Leinen – und der hüftlange, braune Schützenrock aus Loden sind Teil unserer Tradition. Darauf sind wir Lieferinger Prangerschützen besonders stolz“, sagt Alois Wallner und fügt schmunzelnd hinzu: „Unsere Frauen sind mit der Farb- und Stoffwahl oftmals nicht sehr zufrieden, da die Tracht nach fast jeder Ausrückung gewaschen werden muss.“

Sepp Forcher stieß Wiedergründung an

Die Lieferinger Prangerschützen wurden 1993 wiedergegründet. „Eine entscheidende Rolle spielte dabei – wie kann es in Liefering anders sein - Sepp Forcher. Im Jahr zuvor hatte er in seiner Radiosendung gemeinsam mit Leonard Kistner - unserem ersten Obmann – die Idee zur Wiedergründung geboren. Am 27. Oktober 1993 war es soweit und die erste Versammlung konnte stattfinden. Von der ersten Mannschaft sind neun Kameraden noch immer aktiv. Und neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen, wir möchten Generationen verbinden“, so Alois Wallner.

202 Jahre Schützentradition

Die Schützentradition lässt sich im Salzburger Stadtteil bis ins Jahr 1820 zurückverfolgen. „Damals wurden sie Bauernschützen genannt. Die Ursprünge lagen damals in den Franzosenkriegen, wo auch Lieferinger Bauern und Knechte auf Seiten Österreichs gekämpft haben“, führt Wallner weiter aus. Franz Spatzenegger, Hauptmann der Lieferinger Prangerschützen ergänzt: „Für mich persönlich bedeutet das Schützenwesen sehr viel. Man ist stolz, den Namen tragen zu dürfen. Es bedeutet, dass man sich als Persönlichkeit für sein Heimatland und für die Tradition engagiert.“

Kapelle als Ort der Besinnung

Szenenwechsel an den Pulvermacherweg in der Landeshauptstadt. Einen Steinwurf entfernt liegt der Grenzübergang Saalachbrücke. Die Lieferinger Prangerschützen sind vor der Haselwimmerkapelle angetreten und warten auf die Befehle ihres Hauptmannes Franz Spatzenegger. Der Salut ist so exakt, dass er wie ein Schuss klingt. „So wie heute soll es auch in Mühldorf klingen“, zeigt sich Spatzenegger erfreut und weist auf die Bedeutung des Ortes hin: „Für uns ist die Kapelle etwas ganz Besonderes. Die Schützen haben sie de facto in Eigenregie errichtet und für uns ist sie ein Platz der Besinnung.“

Im „Dorfleben“ bestens integriert

Die Lieferinger Prangerschützen sind vor Ort fest verwurzelt. „Liefering bezeichnet sich ja selbst als Dorf in der Stadt. Bei uns hat das Brauchtum einen besonders hohen Stellenwert. Öffentliche Auftritte mit diversen Ehrenschüssen samt Kanone gibt es etwa zu Fronleichnam, dem Erntedankfest und natürlich dem Fischerjahrtag“, sagt Alois Wallner. Zudem werden auch eigene Veranstaltungen organisiert. Beispielsweise zwei Mal im Jahr eine Maiandacht oder ein Adventsspaziergang.

Daten und Fakten zu den Salzburger Schützen

  • Im Bundesland gibt es 110 Kompanien.
  • 56 davon sind Gewehrschützen, 43 Prangerschützen beziehungsweise Prangerstutzenschützen und elf Schützengarden.
  • Im aktiven „Dienst“ sind mehr als 6.000 Schützen, weitere rund 3.700 zählen zu den unterstützenden Mitgliedern.
  • Landes-Schützenobrist ist Josef Braunwieser aus Bergheim (gleichzeitig auch Bezirkskommandant im Flachgau), seine Stellvertreter sind Anton Kaufmann sen. aus Golling und Albert Planitzer aus Tamsweg.
  • Die Bezirkskommandanten sind: Johann Brunnauer (Bezirkskommandant –Stellvertreter Flachgau; Gardekommandant), Albert Planitzer (Lungau), Hans Kirchner (Pinzgau), Franz Riepler (Pongau), Gottfried Grömer (Stadt Salzburg) und Anton Kaufmann sen. (Tennengau).
  • Aber nicht nur für die Verteidigung, wie etwa während des 30-jährigen Krieges oder den Befreiungskriegen, waren die Schützen wichtig. Die Prangerstutzenschützen übernahmen beispielsweise in der Frühen Neuzeit eine Art „Meldefunktion“ und informierten die Gemeinschaft über Gefahren oder zu kirchlichen Festen.

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Quelle: Land Salzburg



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