Salzburg: Die Geschichte und Bedeutung der Pinzgauer Tresterer
Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
Bildband widmet sich auf 300 Seiten dem seltenen und symbolträchtigen Brauch
(LK) Federn auf der Krone, bunte Gewänder und ein sagenhaftes Rhythmusgefühl in den Beinen. Das und vieles mehr zeichnen die echten Pinzgauer Tresterer aus, die ihre symbolträchtigen Tanzeinlagen rund um den Dreikönigstag in den Gemeinden Stuhlfelden, Zell am See, Bruck an der Großglocknerstraße, Saalfelden und Unken seit beinahe 180 Jahren aufführen. Den bunten Gestalten wurde nun im TAURISKA-Verlag ein über 300 Seiten starker Bildband mit mehr als 250 beeindruckenden Fotos gewidmet.
„Die Pinzgauer Tresterer sind weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Es freut mich, dass nun dazu eine ganz besondere Publikation vom Verein TAURISKA vorliegt. Regionale Bräuche bergen so viel Material in sich, dass immer wieder neue Aspekte sichtbar werden. Diese Publikation legt einen weiteren wichtigen Mosaikstein, der das Bild dieser über hundert Jahre alten Tradition weiter ergänzt. Dafür und für das große und anhaltende Engagement, für die gelungenen Kooperationen und intensiven Recherchen möchte ich mich bei allen Mitwirkenden herzlich bedanken“, zeigt sich Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn beeindruckt.
Vom Bilderbuch bis zum wissenschaftlichen Werk
Für die Herausgeber, Susanna Vötter-Dankl und Christian Vötter vom Verein TAURISKA, schließt mit der Veröffentlichung des Buches eine intensive Phase der Recherche ab: „Ursprünglich hatten wir ein kleines Büchlein geplant. Nun ist es ein großer, wissenschaftlich fundierter Bildband geworden. Vier Jahre wurde intensiv daran gearbeitet, insgesamt waren etwa 120 Personen involviert. In der 30-jährigen Vereinsgeschichte ist das Werk sicherlich eines der aufwändigsten, aber auch ergiebigsten“, betonen beide.
Brauchtum lässt sich von Corona nicht unterkriegen
Bei der Übergabe des neuen Buches durch die Tresterer an Landeshauptmann-Stellvertreter war natürlich auch die Corona-Situation Thema. „Wie zahlreiche weitere Aspekte des kulturellen Lebens, müssen auch die Brauchtumsvereine aktuell auf vieles verzichten. Die Bräuche sind für die Vereine selbst wie auch für das soziale Gefüge einer Gemeinde sehr wichtig. Wie bei allen Vereinigungen, die sie lebendig halten, finden sich auch beim Trestererbrauch Personen unterschiedlichster Berufsgruppen und Generationen zu einer gemeinsamen Tätigkeit zusammen. Gerade in den letzten Monaten hat dieses Gemeinschaftsgefühl besonders unter den coronabedingten Einschränkungen gelitten. Umso mehr möchte ich mich bei allen bedanken, die sich auch weiterhin engagieren und in Vereinen aktiv sind. So kann unser Kulturland so vielfältig bleiben“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
Umfassende Expertise
Wie viel Arbeit in „Schönperchten – Pinzgauer Tresterer. Dokumentation eines Brauches in Geschichte und Gegenwart“ steckt, zeigt sich auch in der umfassenden Auswahl der Autoren. Neben den Akteuren selbst wurde ein interdisziplinäres Forscherteam beauftragt: Der Salzburger Musik- und Tanzwissenschaftler Michael Malkiewicz hat die Bewegungen aus verschiedenen Perspektiven analysiert und gedeutet, die Leiterin des Salzburger Volkskundemuseums, Ernestine Hutter, hat sich unter anderen mit den Kostümen befasst und der Marburger Ethnologe und Universitätsprofessor Manfred Seifert hat sich mit der Klangästhetik und dem Körpererleben der Tresterer beschäftigt. Das Buch ist zum Preis von 45 Euro im gut sortierten Fachhandel oder direkt beim Verein TAURISKA erhältlich.
Quelle: Land Salzburg