Niederösterreich: Die Hochzeitsreise der Amphibien hat begonnen
LR Schleritzko: Freiwillige und Mitarbeiter von Straßenmeistereien sichern Wanderstrecken
Unsere Amphibien sind bereits wieder auf Laichwanderung. Ohne menschliche Hilfe bleiben dabei jedoch meist viele auf der Strecke. „Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Straßendienstes und vor allem den privaten Helferinnen und Helfern für ihr Engagement im Interesse der Amphibien“, sagte Landesrat Ludwig Schleritzko.
Bei Temperaturen um zehn Grad und beim ersten warmen Regen begeben sich Frösche und Kröten auf ihre Hochzeitsreise. Dann werden Straßen entlang von Gewässern oder Feuchtgebieten für viele Amphibien zur Todesfalle auf der Wanderung zum Laichplatz. Der NÖ Straßendienst bemüht sich schon seit vielen Jahren, Maßnahmen zur Rettung der Amphibien zu setzen, von denen manche Arten schon akut gefährdet sind.
Auf Niederösterreichs Straßen gibt es zahlreiche Abschnitte, die von den Tieren bei ihrer Wanderung überquert werden müssen. Über 60 Kilometer Schutz- und Leiteinrichtungen an 176 Standorten werden vom NÖ Straßendienst zweimal im Jahr (Frühjahr und Herbst) betreut. Davon sind zwölf Strecken mit einer dauerhaften Schutzeinrichtung installiert (z.B. Umfahrung Maissau, Anschlussstelle Bad Vöslau, Grenzübergang Hohenau, Rudmanns). Diese bestehen aus Amphibientunneln und permanenten Leiteinrichtungen, welche die Tiere zu den Tunneln leiten.
Der größte Teil der Schutzmaßnahmen besteht jedoch aus mobilen Leiteinrichtungen, welche von den Mitarbeitern der zuständigen Straßenmeistereien jedes Jahr vor Beginn der Krötenwanderung aufgebaut und danach wieder abgebaut werden. Dabei verhindern etwa 40 Zentimeter hohe Zäune, dass die Hüpfer auf die Fahrbahn gelangen. Die Amphibien wandern dann entlang dieser Absperrung. In Abständen von ca. 15 Metern sind Kübeln in den Boden eingegraben, wo die Tiere hineinfallen. Die Helferinnen und Helfer tragen die Amphibien in den Kübeln auf die andere Straßenseite, um sie dort wieder freizulassen. Insgesamt betreuen im Netzwerk Amphibienschutz rund 377 freiwillige Zaunbetreuerinnen und Zaunbetreuer die Wanderstrecken und retten unzählige Tiere vor dem Tod auf der Straße.
2009 starteten der Naturschutzbund NÖ, der NÖ Straßendienst und die Abteilung Naturschutz beim Amt der Niederösterreichischen Landesregierung das Projekt „Amphibienschutz an NÖs Straßen“. Dazu wurden alle Amphibienwanderstrecken ausfindig gemacht. Gemeinsam mit der fachlichen Unterstützung vom Naturschutzbund NÖ, wird auch vermehrt Augenmerk auf Veränderungen im Wanderverhalten der Tiere gelegt. Ziel dieses Schwerpunktes ist es, die Aufstellorte des vorhandenen Zaunmaterials den sich immer wieder ändernden Gewohnheiten der Tiere anzupassen und somit einen bestmöglichen Schutz gewährleisten zu können.
An der L 92, Rotte Altenreith, zwischen Gaming und Gresten, wird ein rund 720 Meter langer Amphibienschutzzaun von den Mitarbeitern der Straßenmeisterei Gaming aufgestellt. Es handelt sich dabei um den zweitgrößten mobilen Amphibienschutzzaun im Betreuungsgebiet der Straßenmeisterei. Die Wanderung wird nach der Zaun Kübel Methode gesichert, bei der die Betreuung in erster Linie durch Privatpersonen erfolgt. Diese bringen die Tiere sicher zu den Laichplätzen. Federführend sind Frau Isabella Buben und Herr Roland Rigler, die dabei von fleißigen Helfern aus der Umgebung und auch von den Mitarbeitern der Straßenmeisterei Gaming unterstützt werden.
Quelle: Land Niederösterreich